Unternehmenssitz in Issy-Les-Moulineaux

Gläsernes Schuppenkleid

Rund sechs Kilometer vom Pariser Stadtzentrum entfernt liegt der Vorort Issy-Les-Moulineaux. Ursprünglich ein Industriegebiet, hat er sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Dienstleistungsstandort entwickelt. Zu ihm gehört der Hauptsitz des Immobilienunternehmen Bouygues: der sogenannte Galéo-Bau entstand nach Plänen des Architekten Christian de Portzamparc auf einem dreiecksförmigen Bauplatz zwischen Schnellbahn, Straßen und einem Transformatorgelände der französischen Stromgesellschaft.

Rund 700 Glasschuppen umhüllen den 37 m hohen Bau
Gang zwischen innerer Fensterverglasung und äußerer Schuppen-Fassade
Bei Nacht wird der Galéo-Bau farbig beleuchtet

Umgeben von traditionellen, ziegelgedeckten Häusern, ist der 37 m hohe Bau das Herz eines Ensembles aus insgesamt drei neuen Bürogebäuden. Während diese mit ihrem unregelmäßig braun eingefärbten Beton den Wohnhäusern des Quartiers ihre Referenz erweisen, zeigt er sich mit einer Hülle aus gläsernen Schuppen in Form eines riesigen Kieselsteins. Das Erdgeschoss ist als Sockel etwas zurückgesetzt. Darüber bildet die Fassade eine das Gebäude schuppenartig umhüllende Haubenkonstruktion aus Glas. Den Namen La coiffe (die Haube) trägt auch ein spitz zulaufender Konferenzraum direkt unter dem Dach.

Der zwischen den äußeren Glasscheiben und der inneren Fensterverglasung angeordnete, am Boden mit Gitterrosten ausgekleidete Zwischenraum übernimmt mehrere Funktionen: die Gitterroste dienen als Sonnenschutz und bieten gleichzeitig Reinigungskräften und Feuerwehrleuten einen gefahrlosen Zugang. Feuerschutz-Glaselemente, gekennzeichnet mit einem roten Punkt, lassen sich im Notfall über einen Schlüssel entriegeln und bequem seitlich verschieben. Ein zentral über 800 Messfühler gesteuertes Regulierungssystem für Licht und Temperatur überwacht abgestimmt auf die Zahl der anwesenden Mitarbeiter und ihre Bewegung den Energiebedarf im Gebäude. Gekühlt werden die Räume über wassergekühlte Träger in den Decken, geheizt wird per Anschluss an das städtische Heizsystem.

Glas
Die filigrane Außenhülle des Gebäudes hat eine Fläche von insgesamt 24.000 m². Sie setzt sich aus über 700 leicht trapezförmigen, jeweils an acht Stellen punktförmig gelagerten VSG-Elementen (Verbundsicherheitsglas) zusammen. Diese basieren auf einem Grundraster von 3,45 x 1,85, das sich der unregelmäßigen Silhouette perfekt anpasst. Die Primärstruktur der äußeren Fassade besteht aus galvanisiertem Stahl und satiniertem Edelstahl.

Die sich überlappenden Scheiben sind entsprechend ihrer Position an der Fassade klar ausgebildet, wie etwa im Konferenzsaal, oder im Verlauf von unten nach oben zunehmend mit feinen Streifen im Siebdruckverfahren bedruckt.

Bautafel

Architekt: Christian de Portzamparc, Paris/F
Bauherr: Bouygues Immobilier, Paris/F
Fertigstellung: September 2009
Standort: Boulevard Gallieni, Issy-les-Moulineaux/F
Bildnachweis: Éric Sempé, Paris

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Beim Emaillieren von Glas werden farbige Keramikschichten während der Herstellung in die Oberfläche eingebrannt.

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Punktgehaltene Außenverglasung schützt die Reste der Hotel Esplanade-Fassade am Potsdamer Platz in Berlin; Architektur: Murphy/Jahn

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Aufbau von Verbundsicherheitsglas (VSG)

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