Universitätsbibliothek in Berlin

Selbstbedienung mit Transpondertechnik

Der Neubau der Bibliothek der Technischen Universität (TU) und der Universität der Künste (UdK) Berlin, an der Fasanenstraße in Berlin-Charlottenburg, wurde vom Architekten Walter A. Noebel (Berlin) entworfen. Die Volkswagen AG (Wolfsburg) unterstützte das insgesamt 55 Millionen Euro teure Projekt mit 5 Millionen Euro. Diesem Kultursponsoring verdankt der Neubau auch seinen offiziellen Namen: „Volkswagen Universitätsbibliothek Technische Universität und Universität der Künste Berlin“.

Blick in den Lichthof
Leseplätze mit Eiermann-Tischen
Lichtstelen mit Luftschächten

Der fünfgeschossige Quader, 120 m Länge, 45 m Breite, 23 m Höhe, ist eine recht pragmatische Kiste mit großen Fenstern und roter Ziegelfassade. Lisenenartige Vorlagen zwischen den Öffnungen führen eine vertikale Richtung in der Fassade ein, die in einem blechgefassten Dachabschluss endet.

Besonderes Merkmal sind 15 im Außenraum angeordnete Lichtstelen, die einen räumlichen Filter zwischen Fasanenstraße und dem Bibliotheksgebäude bilden. Die Stahl-/Glaskonstruktionen beherbergen in ihrem Sockel die Entrauchungsklappen des darunter liegenden Magazingeschosses und sind mit einer zentralen computerunterstützten Lichtsteuerung verbunden; beliebige Farbwechsel in den Stelen sind ebenso möglich wie Farb- und Helligkeitsverläufe.

In dem insgesamt 30.000 m² großen Gebäude, sind ca. 3 Millionen Medien untergebracht, davon 800.000 Bände in Freihand. Die neue Bibliothek bietet 700 überwiegend mit EDV ausgerüstete Lese-/Arbeitsplätze.

Sicherheitstechnik
Besucher der Bibliothek können die Bücher aus den Freihandbereichen 'in Selbstbedienung' ausleihen. Dank moderner Transpondertechnik ist die Bedienung der Selbstverbuchungsgeräte einfach und leicht zu handhaben. Transponderchips, auch Tags, RFID-Etikett oder Smart Label genannt, sind in die ausleihbaren Bücher integriert. Auf hauchdünnen Etiketten, bestehend aus Chips und Antenne, sind die notwendigen Mediendaten gespeichert. Diese Daten werden mittels Radiofrequenzen von den Selbstausleihegeräten berührungslos gelesen und erfasst. Die Authentifizierung des Ausleihers/Lesers erfolgt über den Bibliotheksausweis, danach kann er selbstständig die Bücher entleihen.

Die moderne Technik erlaubt nicht nur ein schnelles Ausleihen – besonders an Wochenenden und vor den Semesterferien bilden sich häufig Warteschlangen bei der Ausleihe – sondern auch falsche Sortierungen in den Regalen oder verloren gegangene Titel wieder aufzufinden. Das Bibliothekspersonal kann anhand von digitalen Lesegeräten an den Bücherregalen feststellen, ob Bücher verstellt wurden oder fehlen. Fehler in der Regalordnung werden mittels akustischem Signal angezeigt.

Auch für die Buchförderanlage bot sich der Einsatz von Transpondern als Steuerungsmechanismus an. Vorbild dafür sind so genannte Materialfluss-Systeme, die in der Automobilindustrie oder im Versandhandel schon seit längerem erfolgreich eingesetzt werden.

Bautafel

Architekten: Walter A. Noebel, Berlin; Lothar Jeromin, Berlin (Planung bis 1999)
Projektbeteiligte: M. Schasler, Berlin (Projektkoordination Hochbau); Pin planende Ingenieure, Berlin (Projektkoordination Haustechnik ); Gustav Epple Bauunternehmung GmbH, Stuttgart (Bauausführung); 3M, Neuss (Digitales Identifizierungssystem, Selbstverbuchungsgeräte)
Bauherr: Technische Universität Berlin
Fertigstellung: 2004
Standort: Fasanenstraße/Händelallee, Berlin-Charlottenburg
Bildnachweis: TU Berlin

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