Unipark Nonntal in Salzburg

Für jede Funktion ein anderer Boden

Die verschiedenen Standorte der Universität Salzburg liegen verstreut entlang der Salzau, es sind altehrwürdige Gebäude in der Altstadt oder Neubauten im angrenzenden Stadtteil Nonntal. Dazwischen thront die Festung Hohensalzburg. Im Zuge des Projektes Unipark Nonntal sollen die vereinzelten Hochschulbauten in dem von großzügigen Grünflächen geprägten Gebiet zu einem Campus zusammenwachsen. Der Neubau für die Kultur- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät bildet dabei die Schnittstelle zwischen Altstadt und Campus; das Büro Storch Ehlers Partner Architekten gewann den dafür EU-weit ausgelobten Wettbewerb im Jahr 2005.

Hörsaal mit Boden aus schwarzem Linoleum
Unter dem Betonsockel verbirgt sich die Bibliothek, deren Lesebereiche durch mehrere Kunstgriffe mit Tageslicht versorgt werden; prägend ist der rote Teppich
Zugang zum Foyer, dahinter das zentrale Treppenhaus

Ein enormes Raumprogramm von rund 22.500 m² Nutzfläche war zu organisieren. Die Stadt hatte außerdem den Erhalt einer diagonal über das Baugrundstück führenden Fußverbindung zwischen Innenstadt im Norden und Grünflächen im Süden zur Auflage gemacht. Dennoch entschieden sich die Architekten für einen Solitär, um die verschiedenen Bereiche möglichst gut zu vernetzen. Auf einer quadratischen Grundfläche mit 87 m Kantenlänge erstreckt sich das Fakultätsgebäude nun auf zwei unterirdischen und vier oberirdischen Ebenen. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss sind jedoch weitgehend frei gelassen, die obersten beiden Etagen werden zu einem großen Teil getragen von unregelmäßig verteilten Rundstützen. So entsteht eine weiträumige Passage durch das Gebäude mit Blickbezügen zwischen Stadt und Park. Sie führt über einen zum Eingangsniveau leicht ansteigenden Betonsockel, der an den anderen Seiten abgetreppt oder als Schräge ausgeführt ist. 

Unter dem Betonsockel verbirgt sich die Bibliothek, deren Lesebereiche durch mehrere Kunstgriffe mit Tageslicht versorgt werden. Zum einen über einen Lichthof, durchgehend über alle Etagen bis in die Mitte des Untergeschosses. In der Passage ist er verglast, erlaubt Einblicke und zusätzlich seitlichen Lichteinfall. In die breite Rampe am stadtseitigen Zugang zum Gebäude ist zudem ein großes, rechteckiges Oberlicht mit begehbarem Glasbelag eingelassen. Darüber hinaus sorgen lose verteilte, quadratische Oberlichter in der Decke der Bibliothek und Fenster in den schrägen Seitenflächen des Sockels für natürliches Licht.

Eine Glasfassade verläuft diagonal im Erdgeschoss und teilt den quadratischen Gebäudegrundriss in zwei ungleiche Teile. Der größere dient als Freiraum bzw. Passage, nur punktuell durchbrochen vom Lichthof und zwei Fluchttreppenhäusern. Der kleinere, im Grundriss ein spitzwinkeliges Dreieck, beherbergt Hörsäle und Seminarräume auf zwei Ebenen. Dieser umbaute Raum ist allseitig verglast und an den Außenseiten gegenüber den oberen Geschossen etwas eingerückt. Der Zugang zum Foyer erfolgt von der Passage, etwa mittig neben einem geschossübergreifenden, zentralen Treppenhaus.

In den oberen beiden Etagen sind die Räume der verschiedenen Fachbereiche untergebracht. Die Büros orientieren sich nach außen und sind innen begrenzt durch einen umlaufenden Flur. Dieser erschließt vier weitere Treppenhäuser sowie die zentralen Arbeits- und Seminarräume, so dass der Grundriss flexibel aufgeteilt werden kann. Mehrere kleine Lichthöfe, von den Architekten als „Lichtkunsträume" in unterschiedlichen Farben konzipiert, durchstoßen die oberen Geschosse. Deren Fassade ist geprägt von vertikalen Sonnenschutzlamellen aus unregelmäßig eloxiertem Aluminium, die sich den jeweiligen Lichtverhältnissen und Arbeitsbedingungen anpassen. Auf diese Weise entsteht ein variierendes Fassadenbild.

Aufgrund der Nähe zur oberhalb liegenden Festung kam der Dachaufsicht besondere Aufmerksamkeit zu: Das Dach dient weitgehend als Terrasse und ist gegliedert durch Aufbauten, Hofeinschnitte und verschiedene Bodenbeläge – von dort eröffnet sich ein beeindruckendes Panorama.

Boden
Die ganz unterschiedlichen Bereiche im Innen- und Außenraum erhielten einen jeweils charakteristischen, der Nutzung angepassten Bodenbelag. Alle Beläge sollten besonders strapazierfähig sein, ohne den Kostenrahmen zu sprengen.

In den häufig verdunkelten Hörsälen und der unterirdischen Bibliothek wurde schwarzes Linoleum verlegt. Die Lesebereiche treten durch knallrote Teppiche hervor, die zur Verbesserung des Schallschutzes beitragen und für stark frequentierte Bereiche sowie für Stuhlrollen geeignet sind. Der Linoleumbelag in der Seminarebene sowie den Fachbereichen ist dagegen in zurückhaltendem Grau gehalten. Ein ebenfalls im Raumprogramm enthaltenes Tanzstudio erhielt einen Tanzschwingboden aus Multiplexplatten auf Elastomerpads mit einem Tanzteppich aus PVC.

Im Foyer wurde eine zementgebundene, kunststoffvergütete Innenbeschichtung in Zementgrau aufgebracht, die mit Bodenwachs nachbehandelt wurde. Der offene Außenbereich im Erdgeschoss ist bedeckt von großformatigen Betonwerksteinplatten im Format 80 x 80 cm. Diese finden sich ebenfalls auf dem Dach; die Vorzonen zu den Dachaufbauten hingegen sind mit einem Holzbohlendeck aus sibirischer Lärche ausgebildet. Der Betonwerksteinbelag setzt sich auch im Umfeld des Gebäudes fort und betont so die öffentliche Durchwegung. Auf der Stadtseite entstand ein urbaner Vorplatz, während auf der Rückseite Betonelemente mit Grasflächen abwechseln und den Übergang zur Grünzone schaffen.

Bautafel

Architekten: Storch Ehlers Partner Architekten, Hannover
Projektbeteiligte: Wörzberger Ingenieure, Rösrath/Erfurth + Mathes Beratende Ingenieure, Dresden (Tragwerksplanung); Licht Kunst Licht, Berlin (Lichtplanung); ITA - Ingenieurgesellschaft für Technische Akustik, Wiesbaden (Bauphysik); DLW Flooring, Bietigheim-Bissingen (Linoleum)
Bauherr: BIG Bundesimmobiliengesellschaft, Wien
Nutzer: Universität Salzburg
Fertigstellung: 2012
Standort: Erzabt-Klotz-Straße 1, Salzburg
Bildnachweis: Storch Ehlers Partner Architekten, Hannover; Fotos: Angelo Kaunat, Wals-Siezenheim

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