_Nachhaltig Bauen

Der Bausektor verbraucht viele Ressourcen, weshalb mittlerweile die Suche nach energetisch effizienten Bauarten, Rohstoffen und Herstellungsprozessen in vollem Gang ist. Es werden Forschungen zu neuen, regenerativen Materialgruppen oder Systemen für modulare Bauten angestellt, die energie- und ressourcensparendes Bauen begünstigen sollen. Doch wird ein recht naheliegender und gleichsam wirkungsvoller Weg zur Nachhaltigkeit oftmals leichthin übersehen: Das Bauen mit und im Bestand. In dem von Baukultur Nordrhein-Westfalen herausgegebenen Buch Umbaukultur – Für eine Architektur des Veränderns legen die beiden Autoren  Christoph Grafe und Tim Rieniets das Augenmerk auf die architektonischen wie auch ökologischen Potenziale, die in der Mit-, Um- und Nachnutzung bestehender Architekturen liegen.

Obwohl das Bauen im Bestand für viele Jahrhunderte selbstverständlich zum Entwurfs- und Bauprozess gehörte, rückte das Thema mit der Industrialisierung der Baupraxis Anfang des 20. Jahrhunderts stark in den Hintergrund und verlor bisweilen stark an Bedeutung. Seither hat sich die allgemeine Einstellung entwickelt und in Teilen verfestigt, dass ein Neubau einem Umbau vorzuziehen sei. Dabei wird häufig vernachlässigt, dass die Nachnutzung von Bestandsbauten eine extreme Einsparung von Rohstoffen sowie Baukosten und -zeit bedeutet. 

Das Buch zeigt anhand von 25 zeitgenössischen Projektbeispielen aus unterschiedlichen Regionen Europas, welche ungeahnte architektonische und atmosphärische Kraft entfaltet werden kann, wenn der gebauten Umwelt ein angemessener Umgang gewährt wird. Zusätzlich wird in acht kurzen Beiträgen unterschiedlicher Autoren die historische und architektutheoretische Bedeutung der Umbaukultur hervorgehoben. Anhand von großformatigen, teils ganzseitigen Farbaufnahmen wird dem Leser eine besondere Auswahl gelungener zeitgenössischer Umbauten präsentiert. -si

Fachwissen zum Thema

Surftipps

• https://www.verlag-kettler.de/programm/umbaukultur