Umbau Kino Blauer Stern in Berlin

Zwei blaue Leuchtsterne und LED-Leuchten akzentuieren die Architektur

In Berlin-Pankow haben Batek Architekten ein historisches Kino umgebaut. Der Blaue Stern leuchtet nun wieder, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Zutaten: maßgefertigte LED-Leuchten, die architektonische Elemente wie Decken und Türen nachzeichnen und zwei Sterne an der Fassade.

LED-Lichtbänder zeichnen die Rundbögen nach und rhythmisieren den Raum.
Die zwei Leuchtsterne an der Fassade weisen auf den Namen des Kinos hin: Blauer Stern. Das blau-weiße Motto trifft auch auf die Lichtgestaltung im Inneren zu, die Batek Architekten ...
... gemeinsam mit dem Berliner Unternehmen Freilicht umgesetzt haben. Im Foyer zeichnen abgehängte LED-Lichtschienen das grafische Muster der Stuckdecke nach.

Bewegte Geschichte

Das 435 Quadratmeter große Kino im Erdgeschoss eines Wohnhauses besteht aus einem Foyer, einem kleinen und einem großen Saal sowie den Waschräumen – allesamt hintereinander auf schmalem rechteckigem Grundriss angeordnet. Das Kino im Pankower Ortsteil Niederschönhausen hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Ende des 19. Jahrhunderts als Tanzsaal eines Ausflugs- und Gartenlokals genutzt, wurden hier ab 1918 Filme vorgeführt und eröffneten schließlich in den frühen 1930er-Jahren die Bismarck-Lichtspiele, ehe das 1946 in Blauer Stern umbenannte Kino kurz vor der Wende geschlossen wurde. Mitte der 1990er-Jahre baute man den inzwischen verfallenen Saal wieder auf und ergänzte ihn um einen weiteren. Heute wird das Kino von der Yorck Kinogruppe betrieben und verfügt nach der Renovierung durch Batek Architekten über 165 Plätze im großen Saal und 74 Plätze im kleinen Saal. Die Sanierungsarbeiten umfassten die Erweiterung des Foyers durch die Wegnahme einer Glaswand, die Neugestaltung der beiden Säle und die Überarbeitung des Schallschutzes.

Pretty in Red

Durch das große Fenster fällt viel Licht in das Foyer, das in auffälligen Rot- und Brombeertönen gehalten ist – Wandgestaltung, Möbel und maßgefertigte Einbauten betreffend. Der Eingangsbereich wurde mit organisch geformten Möbeln ausgestattet: einer geschwungenen Sitzbank mit Samtbezug, passenden kreisrunden Poufs und Beistelltischen sowie einem Snackwagen und einem Tresen, der von Regaleinbauten hinterfangen wird. Alle Elemente korrespondieren durch eine einzige Farbe miteinander: ein intensives blaustichiges Rot, das Glamour versprüht, während die Architekten für den Boden kühl wirkenden Estrich mit zementärer Beschichtung wählten. Die Wandgestaltung ist zweigeteilt: Hier trifft ein helles Grau auf ein tiefes Aubergine. Der große Saal mit unregelmäßigem Grundriss wird durch Rundbögen vereinheitlicht und rhythmisiert, die mit blauen LED-Lichtbändern betont werden. Dazu gesellt sich eine textile, sehr dekorative Wandgestaltung: Die Stoffbahnen wurden mit Motiven des Kunstwerks Lange Reise der Künstlerin Mechthild van Ahlers bedruckt und auf Wandgröße skaliert – in Rottönen vor blauem Hintergrund.

Lichtplanung: die Historie nachzeichnen

Das Lichtkonzept wurde von Batek Architekten in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmen Freilicht entwickelt, die die Leuchten auch hergestellt haben. Die gestalterische Idee: Die Nachbildung der historischen, grafisch anmutenden Stuckdecke des Foyers in Form von abgehängten LED-Lichtschienen, die das markante, weiße Rautendekor nachzeichnen. Die diagonale Anordnung der Lichtschienen setzt sich entlang des Korridors fort, der zu den beiden Kinosälen führt. Die Beleuchtung nimmt außerdem Bezug auf die an der Fassade angebrachte Leuchtreklame mit zwei übereinandergelegten Sternen in Blau und in Weiß. -csh

Bautafel

Architektur: Batek Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Batek Architekten, Berlin (Lichtplanung); Freilicht, Berlin (Leuchten)
Bauherr/in: Yorck Kino, Berlin
Fertigstellung: 2020
Standort: Hermann-Hesse-Straße 11, 13156 Berlin
Bildnachweis: Marcus Wend, Berlin; Batek Architekten, Berlin

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