Umbau eines Wohnhauses in Montreal

Schwarzer Schiefer bis ans Panoramafenster

Der kantige Baukörper steht am Hang, das Sockelgeschoss mit Garage ist teilweise ins Erdreich gebettet. Die Fassade prägt ein heller Strukturputz, dessen Relief und Farbe an Schlammwürfe denken lässt. Das Erdgeschoss des Wohnhauses im kanadischen Montreal öffnet sich mit großen Panoramafenstern zum Hinterhof und zur Straße. Zu den Seiten hingegen finden sich vor allem schmale Öffnungen, die tief eingeschnitten sind in die erdfarbene, plastische Außenhaut.

Mit den für seine Entstehungszeit typischen Merkmalen, klaren Konturen und sorgfältig ausgebildeten Details hebt sich das Bauwerk von seiner Umgebung ab.
Ein dunkler, fast schwarzer Schieferboden im Erdgeschoss stellt einen starken Kontrast zu den weißen Wänden und Decken her.
Lang und schmal sind die Schieferplatten, deren lebendige Textur mit den Möbeln aus Teakholz korrespondiert.

Mit dunklen Holzbrüstungen richten sich zwei Freibereiche zum Tal: eine Dachterrasse über der Garage und ein Balkon im Obergeschoss. Mit den für seine Entstehungszeit – die 1960er Jahre – typischen Merkmalen, klaren Konturen und sorgfältig ausgebildeten Details hebt sich das dreigeschossige Bauwerk wohltuend von seiner Umgebung ab. Verantwortlich für den Umbau des Wohnhauses, das der Architekt Jean Ouellet vor über 50 Jahren geplant hat, ist das in Montreal ansässige Büro Appareil Architecture. Das Planungsteam ließ Trennwände entfernen und schuf einen zusammenhängenden Wohn- und Essbereich mit viel Tageslicht und durchgängigem Sichtbezug zum Hinterhof.

Schiefer, Marmor, Teakholz

Einen hohen Stellenwert nehmen bei der Innenraumgestaltung die wenigen, edlen Materialien ein. Ein dunkler, fast schwarzer Schieferboden im Erdgeschoss stellt einen starken Kontrast zu den weißen Wänden und Decken her. Er wirkt massiv und schwer – insbesondere angesichts des schmal gerahmten, bodentiefen Panoramafensters, an das er dicht herangeführt ist. Die Fensterrahmen aus rötlich-braunem Holz setzen einen warmen Akzent. Eine mit weißem Marmor bekleidete Kücheninsel steht als Block im Raum, die feine Maserung des Natursteins korrespondiert mit den übrigen lebendigen Texturen. Auch der Strukturputz an den äußeren Bereichen der Fensterlaibungen ist von innen wahrnehmbar.

Die hölzernen Oberflächen der Einbauten im Küchenbereich sind etwas heller, das rötliche Braun der Rahmen findet sich jedoch auch beim Esstisch und den Stühlen aus Teakholz. In das Obergeschoss mit den Privatzimmern führt eine zentrale gewendelte Treppe, die von Bruchsteinmauern eingefasst ist. Das Bett mit Nachttischen im größten Schlafraum ist ebenfalls aus Teakholz gefertigt und korrespondiert mit den Wandleuchten aus Messing.

Klare Konturen, starke Kontraste

Die hochwertigen Materialien werden formal reduziert eingesetzt und erscheinen kantig und klar wie die Architektur des Hauses. Im Erdgeschoss prägen starke Hell-Dunkel-Kontraste das Erscheinungsbild. Der Schieferboden im langgestreckten Wohnraum ist mit langen und schmalen Platten ausgeführt. In der Küche rund um den Marmorblock hingegen haben die Schiefer ein großes quadratisches Format, das deutlich mehr Ruhe ausstrahlt. Die Übergangszone dazwischen ist mit dem schmalen Plattenformat ausgeführt – dies jedoch um 90 Grad gedreht und damit richtungsweisend. Die Platten sind im Rechteck- bzw. Quadratverband verlegt, der für Klarheit und ein ruhiges Erscheinungsbild sorgt. -us

Bautafel

Architektur: Appareil Architecture, Montreal (Umbau); Jean Ouellet (Bestand der 1960er Jahre)
Projektbeteiligte: Hamster, Montreal (Lichtdesign); Ébénisterie/Steve Tousignant, Montreal (Möbelschreiner); Kastella, Montreal (Tisch und Stühle)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2019
Standort: privat
Bildnachweis: Félix Michaud, Montreal

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