Umbau eines Wohnhauses in Chamoson

Minimalistisches Badezimmer

Am Fuße eines fast 3.000 Meter hohen Berges und etwas außerhalb der Walliser Gemeinde Chamoson liegt ein kleines, bereits 1814 aus Natursteinen errichtetes Haus, das im Verlauf der Jahrhunderte mehrmals erweitert wurde. Es setzt sich aus drei auf verschiedenen Höhenniveaus aneinandergesetzten Baukörpern zusammen. Die ehemaligen Nachbarn und neuen Besitzer waren von dem alten Bau fasziniert und wollten ihn unbedingt erhalten, obwohl sie das Dach und die tragende Konstruktion in einem sehr schlechten Zustand vorfanden. Äußerlich sollte das Haus seine ursprüngliche Form möglichst behalten. Entstanden ist ein offen gestaltetes Wohnhaus mit Atelier und Kunstgalerie, umgesetzt mit einfachen Materialien.

Das Badezimmer ist nur durch eine Glasschiebetür vom Schlafraum getrennt

Architekt Savioz wählte neben dem Naturstein als zweites wesentliches Material Beton, um den mineralischen Charakter des Hauses zu wahren. Er schaffte es, den Energieverbrauch nach dem Umbau zu minimieren. Dies gelingt mittels Solarkollektoren auf dem Dach, einer Heizung, die Holz und Gas verbrennt, Wärmetauschern in allen Zimmern und wärmedämmendem Beton, der mit Schaumglasschotter durchsetzt ist. Das äußere Volumen blieb erhalten, die Wände im Inneren sind mit isolierendem Beton aufgedoppelt, der auch die tragende Konstruktion bildet. Die bestehenden Öffnungen blieben erhalten, einige große Fenster wurden hinzugefügt, um mehr Tageslicht hineinzuholen und den herrlichen Blick auf die Umgebung zu ermöglichen. Die neuen Verglasungen sind außenbündig zur Fassade eingesetzt, so dass im Innenraum eine breite Leibungsbrüstung entsteht, die auch als Sitzgelegenheit dienen kann. Die Oberflächen der Innenräume sind wie außen Sichtbeton und Naturstein, der Boden ist ein polierter grauer Estrich.

Bad/Sanitär
Die Küche ist als eingestellter, sonnengelber Block aus Metall konzipiert. Sie steht so als freies und leichtes Möbelstück im fröhlichen Kontrast zum schweren, grauen und massiven Bau. Die Armatur für die Spüle besteht aus einem langen, rechtwinklig gebogenen schmalen Messingrohr mit schwenkbarem Auslauf und Einhebelmischbatterie.

Im zweiten Obergeschoss befindet sich - auf das Wesentliche reduziert- ein minimalistisches Bad. Es ist nur durch eine Glasschiebetür vom Schlafraum abgetrennt, alle Oberflächen sind auch hier grau und wirken roh und unbehandelt. Durch ein hoch angeordnetes Fenster fällt Tageslicht auf die frei stehende, schwere und bauchige weiße Badewanne. In Ergänzung zur Wanne ist ein Waschtisch vorhanden, der mit seiner sehr tiefen Waschschale fast überdimensioniert und massig wirkt. Die silbrig glänzenden Armaturen, gerade und schlichte Rohre mit einer Neigung von etwa 45°, wirken in dieser Umgebung als dekorative Elemente.

Bautafel

Architekt: Laurent Savioz, Sion
Projektbeteiligte: Alpatec sa, Martigny (Statik); Tecnoservice sa, Martigny (Heizung/Lüftung); Alessi, Crusinallo (Sanitärkeramik und Armaturen)
Bauherr: Josyane und Michel Roduit, Chamoson
Fertigstellung: 2005
Standort: Chamoson
Bildnachweis: Thomas Jantscher, Colombier

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