Umbau eines Wohnhauses in Berlin-Lichterfelde

Badobjekte aus Beton und Handtuchhalter aus Kupferrohren

Der Stadtteil Lichterfelde im Südwesten Berlins ist eine vergleichsweise ruhige Wohngegend, das Straßenbild bestimmt durch herrschaftliche Villen mit großen Gärten, Einfamilienhäuser und Mietwohnungsbauten. Für ein dort gelegenes dreigeschossiges Einfamilienhaus aus dem 19. Jahrhundert wurde das Berliner Planungsbüro Studio Karhard beauftragt. Die Herausforderung für die Architekten Thomas Karsten und Alexandra Erhard lag bei dieser Bauaufgabe darin, dass jedes Stockwerk als eigener Bauabschnitt nach und nach umgebaut werden sollte. Pro Etage standen sechs Wochen Zeit zur Verfügung, denn die Umbauarbeiten sollten ausschließlich in den Sommerferien stattfinden, wenn die Familie verreist ist.

Im großzügigen Elternbad dominieren ursprüngliche Materialfarben wie Betongrau und der warme Braunton von Nussbaumholz
Quaderförmige Badewanne aus Beton als halbhoher Raumteiler im Elternbad
Auch die Waschtische sind aus Beton gefertigt

Die Architekten widmeten sich zunächst dem Dachgeschoss und wandelten die 130 Quadratmeter Wohnfläche in ein großes und ein kleines Schlafzimmer, ein großzügiges Elternbad, eine Ankleide und einen kleinen Büroraum um. Im nächsten Sommer folgte das darunterliegende Obergeschoss: Die ebenfalls 130 m² Wohnfläche verteilen sich hier auf ein Kinder-, ein Jugend- und ein Gästezimmer sowie zwei Bäder. Die Etage wurde vollständig neu gestaltet, der Boden durchgehend mit großformatigem Parkett im Fischgrätverband ausgestattet. Die verputzten Wände sind in Farbabstufungen von Grau über Braun bis hin zu Olivtönen gestrichen. Einbauschränke und einzelne Möbel sind aus Seekiefernholz gefertigt. Das Holz weist eine starke Maserung auf, die durch eine Oberflächenbehandlung mit weißem Pigmentöl noch intensiviert wurde. Ein weiterer Bauabschnitt wird die Sanierung des Treppenhauses sein, möglicherweise gefolgt vom Umbau des Erdgeschosses, indem sich die Küche sowie ein Wohn- und Essraum befinden.

Bad und Sanitär
Beim Betreten des Dachgeschosses öffnet sich ein durchgehend in leuchtendem Gelb gestalteter Flur, der als Bibliothek genutzt wird. Die Polyurethanbeschichtung des Bodens ist gelb, Regale und Schrankeinbauten setzen sich aus gelben Schichtstoffplatten zusammen, und auch die Türen, Türrahmen und Griffe sind gelb gestaltet. Im Kontrast dazu steht die Ausstattung des großzügigen, reduziert gestalteten Bades: Hier dominieren ursprüngliche Materialfarben wie Betongrau und der warme Braunton von Nussbaumholz. Der Raum ist in zwei Zonen geteilt: vorne befindet sich ein WC mit separatem Waschtisch, hinten eine Dusche und ein Doppelwaschtisch. Als halbhoher Raumteiler dazwischen fungiert eine quaderförmige Wanne.

Während die Badobjekte an der linken Seite und zum Licht orientiert angeordnet sind, bieten Einbauschränke an der gegenüberliegenden Seite reichlich Stauraum. Die bodengleiche, frei begehbare Dusche ist seitlich von Wänden gefasst. Badewanne und Waschtische sind aus Beton gefertigt. Auf dem Boden sind unglasierte, graue Feinsteinzeugfliesen verlegt. Die Wände sowie eine tragende Stütze sind mit grobem, hellgrauen Putz versehen. Mit den kühlen Grautönen kontrastiert das dunkelbraune Nussbaumholz, das für Wandverkleidungen, eine Sitzbank und die Ablagefläche am Waschtisch verwendet wird.

Das Kinderbad im ersten Obergeschoss ist puristisch gestaltet. Matte, graue Mosaikfliesen bedecken Wände und Boden, der Waschtisch ist aus weißer Sanitärkeramik, die Armaturen an Waschbecken und Dusche sind ebenfalls weiß. Beim Waschtisch bilden Becken und Ablagefläche eine Einheit. Darüber hängt ein in weißem Kunststoff gerahmter Spiegel, dessen Ecken wie beim Waschbecken gerundet sind. Die frei begehbare Dusche befindet sich in einer Nische; der Boden ist etwas abgesenkt, damit sich das Wasser auch bei langem Duschen nicht über das ganze Bad verteilt. Eine bodenbündige Rinne dient als Ablauf. Offen liegende, geschwungene Kupferrohrleitungen, die als Handtuchwärmer genutzt werden, untermauern das puristische Gestaltungskonzept. Farbige Akzente setzen ein leuchtend roter Hocker und ein rotes Einbauregal am WC.

Bautafel

Architekten: Studio Karhard, Berlin
Projektbeteiligte:
Beton to be, Berlin (Waschtische und Badewanne im Elternbad); Tece, Emsdetten (WC-Betätigungstasten); CEA Design, Pianezze (Armaturen)
Bauherr: Privat
Fertigstellung:
2012/13
Standort:
Berlin-Lichterfelde
Bildnachweis: Stefan Wolf Lucks, Berlin

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