Umbau einer Sparkasse in Norden
Denkmalgerechte Sanierung mit Freilegung alter Bauteile
Mehrere leidvolle und unsensible Veränderungen hatten das Gebäude in der ostfriesischen Stadt Norden, das wohl einmal als Tabak- und Zigarrenmanufaktur gedient hatte, entstellt. Das Mansarddach wurde aufgestockt, in das Sockelgeschoss gähnende Löcher für die typischen verglasten Ladenfassaden geschlagen, der Erker zurückgebaut und alle Inneneinbauten entfernt, wobei die Raumaufteilung unverändert blieb.
Sanierung/Modernisierung
Der Architekt, der mit der Sanierung des Hauses bereits früher in
kleinerem Rahmen betraut worden war, fand nach detektivischer
Befunduntersuchung Spuren einer reich ornamentierten Gestaltung aus
der Zeit des Jugendstil, von hohem denkmalpflegerischen Wert. Auch
deshalb sollte das Gebäude wieder annähernd in seinen
Ursprungszustand zurückversetzt werden. Unter einer nachträglich
eingezogenen Zwischendecke fand man die in Illusionstechnik
bemalten Kassettendecken wieder und Stoffreste deuteten auf die
ehemaligen Stoffbespannungen hin, die wieder eingebaut wurden.
Lediglich der Raum des Erdgeschosses wurde auf Straßenniveau
abgesenkt und neu mit vier schmalen Hochkantöffnungen versehen.
Dünne Blechwangen fassen die Festverlasungen ein. In einer Öffnung
sitzt, ähnlich schlank wie die festen Gläser, eine Nurglastüre mit
einer reduzierten Sockelstufe. Um das ehemalige Bodenniveau im
Erdgeschoss anzudeuten, trennt eine doppelt profilierte
Messingschiene den neuen Natursteinsockel von der "alten"
Textilbespannung.
Bautafel
Architekten: Helmut Riemann, Lübeck
Projektbeteiligte: Ute Dross, Johann Sievers (Mitarbeiter); Ochsenfarth Restaurierungen GmbH, Lübeck (Restaurierungsgutachten);
Bauherr: Sparkasse Norden, Ostfriesland
Fertigstellung: 1999
Standort: Neuer Weg 77 in Norden
Bildnachweis: Lukas Roth, Köln