Umbau einer Industriehalle zum Skatepark in Calais

Abgehängte Akustikelemente verleihen alten Betonrahmen neuen Schwung

In der französischen Hafenstadt Calais gelang dem Büro Bang Architekten die Verwandlung einer tristen, über Jahre leer stehenden Fabrikhalle zum weithin sichtbaren, städtischen Anziehungspunkt. Das Architektenteam aus Paris transformierte eine frühere, bereits mehrfach umgenutzte Erdnussfabrik in einen Skatepark mit Jugendzentrum. Das Zap' Ados genannte Gebäude liegt am Kanal im Stadtteil St. Pierre, seine neue Eingangsfassade aus Streckmetall leuchtet in strahlendem Orange.

Die ausgedehnten Skaterbahnen, -mulden und -rampen sind in einem hellen, durchgängigen Raum untergebracht
Eine Auskragung auf der Eingangsseite verhüllt die Warterampe, auf der sich die Skater kurz vor dem Start aufhalten
Seit dem Umbau bildet die Fabrikhalle einen weithin sichtbaren, städtischen Anziehungspunkt

Um Licht in den düsteren, heruntergekommenen Altbau zu bringen, entfernten die Architekten zunächst die Betontafeln an den Giebelseiten nach Osten und Westen. Auf diese Weise schufen sie einen hellen, durchgängigen Raum für ausgedehnte Skaterbahnen, -mulden und -rampen. Die Bereiche für das Jugendzentrum sind an der langen Südseite des Gebäudes linear angeordnet und werden von innen über die Halle oder von außen erschlossen. Zwischen der Halle und dem Jugendzentrum verläuft ein durchgehender, orangefarbener Laufsteg mit einem Geländer gleicher Farbe. Er dient als geschützter Zuschauerbereich, erschließt aber auch die separaten Räumlichkeiten.

Die neue Gebäudehülle ragt auf der Eingangsseite am Wasser über den früheren Grundriss hinaus: Auf der einen Seite schiebt sich ein eingeschossiger Eingangsbereich aus dem Baukörper heraus, auf der anderen durchbricht auf höherer Ebene eine Auskragung die Fassade. Sie verhüllt die Warterampe der Skater, die sich dort kurz vor dem Start aufhalten und gerade in der Abenddämmerung auch von außen gut zu beobachten sind.

Dach
Die tragende Struktur der ehemaligen Industriehalle besteht nach wie vor aus Betonrahmen als Zweifeldträger, deren mittige Stützenreihe an zwei Stellen durch kreuzweise verspannte Stahlseile ausgesteift ist. Die Dachdeckung besteht aus Zementplatten.

Die neuen Giebelseiten aus Streckmetall und innen liegender Doppelverglasung, die Auskragung mit Warterampe und der Eingangsbereich werden von einer Stahlkonstruktion gehalten, die an den Betonrahmen befestigt ist. Eine transparente Membran auf der Innenseite der Westfassade schützt die Skater zusätzlich vor Windeinwirkung und verringert die Lärmemissionen nach außen. Die Dächer der Auskragungen sind gedeckt mit wasserdichten Bitumenbahnen mit Metalleinlage.

Einen besonders eleganten Schwung erhält das Hallendach durch die Aufhängung unzähliger heller Akustikelemente aus Kunststoff (Melamin). Die schmalen, rechteckigen Platten hängen in Form von großen Sinuskurven reihenweise parallel zur tragenden Struktur. Sie haben die gleiche Farbe wie die Betonrahmen, sodass eine filigrane, lamellenähnliche Dachuntersicht entsteht. -us

Bautafel

Architekten: Bang Architectes, Paris/F
Projektbeteiligte: B & R Ingénierie, Liévin/F (Statik)
Bauherr: Stadtverwaltung Calais
Standort: 87 quai de Lucien L'heureux, 62100 Calais
Fertigstellung: 2011
Bildnachweis: Julien Lanoo, Boeschepe/F

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