Umbau der Rabobank Parkstad in Heerlen

Geöffneter Betontresor hinter basaltgrauer Fertigteilfassade

Als sich die Zentralbank der Niederlande 1974 in Heerlen ein Depot zur Aufbewahrung eines Teils ihrer Goldvorräte bauen ließ, bescherte sie der Stadt einen hermetisch geschlossenen Baukörper von dreißig mal sechzig Metern, in dem nur wenige Mitarbeiter ein und aus gingen. Gut zwanzig Jahre später beschloss die Bank, das Gold woanders zu lagern und verkaufte das Gebäude an die Rabobank Heerlen. Die neuen Besitzer nutzten es bis 2012 als Zweigstelle und entschieden sich schließlich, es zum neuen Hauptsitz der Rabobank Parkstad Limburg umbauen zu lassen. Mit der Aufgabe betrauten sie die ortsansässigen Architekten Lars Dreessen und Rob Willemse.

Die Architekten legten großen Wert auf einen behutsamen Umgang mit dem Bestandsbau
Zwei Lichthöfe, viel Glas und große Oberlichter sorgen für helle, freundliche Innenräume
Von 1974 bis 2012 bewahrte die Bank hier einen Teil ihrer Goldvorräte auf

Im Wesentlichen bestand die Aufgabe für die Planer darin, aus der verschlossenen Schatzkammer ein offenes und helles Bankgebäude für rund 180 Mitarbeiter zu machen. Dabei legten sie großen Wert auf einen behutsamen Umgang mit dem Bestandsbau und seinen Elementen, dem Einbau beständiger Materialien und einem auf lange Sicht flexibel nutzbaren Raumkonzept.

An der Höhe des Gebäudes hat sich augenscheinlich nichts geändert: Auch jetzt noch besitzt es ein großes Hauptgeschoss und ein etwas kleineres Untergeschoss. Letzteres verschwindet aufgrund der Hanglage teilweise im Erdreich. Hier war früher der Tresorraum angeordnet, heute befinden sich darin die Tagungsräume des Konferenzbereichs. Um Tageslicht in die ehemals dunklen Räume hereinzulassen, wurden die Fassaden großflächig geöffnet und zwei Lichthöfe eingefügt. Die Innenhöfe gliedern zudem das tiefe Bauvolumen und schaffen Sichtverbindungen ins Untergeschoss. Ein neuer, zentral platzierter Dachaufbau lenkt zusätzliches Tageslicht durch pyramidenförmig nach unten geformte Dachfenster ins Gebäudeinnere. Gläserne Trennwände unterstützen den weiten, großzügigen Raumeindruck.

Nach seinem Umbau erhielt das Bankhaus die Bewertungskategorie Very Good innerhalb der Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM), einem Zertifizierungssystems für nachhaltiges Bauen (siehe Surftipps).

Beton
Das besondere Element in dem Bankgebäude ist zweifellos der ehemalige Tresorraum. Er hat eine Fläche von rund 200 Quadratmetern, die allseitig von 80 Zentimeter starkem Stahlbeton umschlossen ist. In seine Decke ließen die Architekten eine große Öffnung schneiden, die zusammen mit dem darüber liegenden Lichthof für helle, freundliche Räume sorgt. Die rauen Betonsägeflächen blieben unverkleidet und zeugen von der früheren Nutzung als Goldspeicher.

Die neue, sehr viel offenere Fassade besteht aus vorgefertigten Betonelementen mit Dicken zwischen 15 und 18 Zentimetern. Ihre dunkelgraue, fast schwarze Farbe basiert auf Gesteinskörnungen aus Granit und Basalt, die dem Beton bei der Herstellung zugegeben wurden. Um ein mattes, nicht glänzendes Erscheinungsbild zu erzielen, wurden die Betonoberflächen der Fassaden abschließend mit einem recht groben Schleifmittel geschliffen.

Bautafel

Architekten: Dreessen Willemse Architecten, Heerlen
Projektbeteiligte: Pieters Bouwtechniek, Amsterdam (Statik); Wolf Dikken Adviseurs, Wateringen (Gebäudetechnik, Akustik, Brandschutz); Smeets Bouw, Maastricht (Bauunternehmen)
Bauherren: Rabo Eigen Steen, Hoevelaken (Gebäude und Außenraum); Rabobank Parkstad Limburg, Heerlen (Innenausbau und Einrichtung)
Standort: Euterpelaan 1, 6411 BG Heerlen, Niederlande
Fertigstellung: 2014
Bildnachweis: Hugo Thomassen, Meerssen

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Farbenfrohe Anstriche sind ein Mittel, um betongraue, elementierte Fassaden und Tragstrukturen abwechslungsreicher zu gestalten, so wie hier in Podgorica.

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Treppe aus geschliffenem Betonwerkstein

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