Umbau der Kirche Saint-Hilaire in Melle

Bodenskulptur aus geschichtetem weißen Marmor

1.200 Kilometer trennen die Pilger noch von ihrem Ziel, wenn sie auf dem Jakobsweg Halt in Melle machen. Die romanische Kirche Saint-Hilaire der kleinen Gemeinde im Westen von Frankreich, ist eine wichtige Station auf dem Pilgerweg. Bereits seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts liegt sie in einer flachen Senke am Ortsrand von Melle. 2011 wurde das dreischiffige Gotteshaus mit Querhaus, Vierung, Chor, Chorumgang sowie drei Radialkapellen (siehe Grundriss, Abb.18) saniert und neu gestaltet. Die Entwürfe und Pläne für den Innenraum lieferte der Pariser Designer und Architekt Mathieu Lehanneur.

Die Bodenskulptur aus geschichteten Marmorplatten im Altarraum
Weißer Marmor der einem dreidimensionalen Landschaftsplan mit modulierten Höhenlinien gleicht
Altar, Ambon und Kruzifix sind als additive Elemente in die Skulptur integriert

Im Bereich der Vierung und des Chors (Altarraum) ließ Lehanneur eine über 80 cm hohe, wellenförmige Bodenskulptur aus weißem Marmor aufschichten. Sie windet sich zwischen und um die Säulen und wirkt wie ein dreidimensionaler Landschaftsplan mit modulierten Höhenlinien. Das Taufbecken und mehrere Sitzgelegenheiten sind in sie integriert. Altar, Ambo (erhöhtes Lesepult, auch Ambon genannt) und ein einfaches Kruzifix aus Holz wurden als additive Elemente aufgestellt. Der gelb-bräunliche Alabaster, aus dem Altar und Ambo gefertigt sind, hebt sich in seiner Farbigkeit vom Marmor ab und stellt gleichzeitig eine visuelle Verbindung zu den Sandsteinoberflächen der Kirche her.

Boden
Die Bodenskulptur wurde oberhalb des bestehenden Sandsteinbodens installiert und setzt sich aus bis zu 55 gestapelten Marmorschichten zusammen. Zur Gestaltung der Landschaft und Wellenform nehmen die Abmessungen der 1,5 cm dicken Platten nach oben hin ab. Höhere, tiefere und ebene Bereiche ergeben Sitzgelegenheiten, Treppenstufen und das Taufbecken als Teile der Skulptur.

Um beim teuren Material Marmor zu sparen, wurden im Natursteinwerk nur entsprechend breite Ringe geschnitten und dann während des Aufbaus in der Kirche mit Beton verfüllt. Herkunftsland des weißen Marmors ist Namibia.

Bautafel

Architekt/Designer: Mathieu Lehanneur, Paris
Projektbeteiligte: Father Jacques Lefebvre und Plateau Mellois, Melle (Initiatoren); Philippe Smith, Paris (Ingenieur); Brocatelle, Lyon (Marmor)
Bauherr: Regionales Kulturministerium (Drac), Poitiers und Stadtrat Melle
Fertigstellung: 2011
Standort:
Rue du Pont Saint-Hilaire, 79500 Melle
Bildnachweis: Felipe Ribon, Paris

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Die Bearbeitung von Natursteinen wie Marmor erfordert viel Handarbeit und Geschick, wie man in der Werkstatt von MCR in Römhild sehen kann.

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