Überstrom-Schutzeinrichtungen

Als Überstrom-Schutzeinrichtungen werden in der Wohnungsinstallation überwiegend Leitungsschutzschalter (umgangssprachlich als Sicherungsautomaten oder auch Sicherung bezeichnet) eingesetzt. Diese haben die früher verwendeten Schmelzsicherungen weitgehend abgelöst. Damit wird eine wesentlich höhere Sicherheit erreicht, denn Schmelzsicherungen waren nach dem „Durchbrennen“ des Schmelzleiters unbrauchbar und wurden beim Fehlen von Ersatz verbotenerweise häufig „geflickt“, was oft zu Bränden führte.

Überstrom-Schutzeinrichtungen
Überstrom-Schutzeinrichtungen

Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) dagegen sind quasi „Dauersicherungen“, die nach Auslösen und Beseitigen des Fehlers wieder in Betrieb genommen werden können. Deshalb werden sie für neu zu errichtende Steckdosen- und Beleuchtungsstromkreise in Wohn- und Bürobauten nach DIN 18015-1 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden: Planungsgrundlagen nachdrücklich empfohlen.

Der Leitungsschutzschalter wurde bereits 1924 von Hugo Stotz (die Fa. ABB Stotz-Kontakt gilt noch heute als führender Hersteller dieser Geräte) erfunden und vereint in einem Gerät zwei Überstrom-Auslösesysteme:

  • strom-zeitabhängig verzögerter thermischer Überlastschutz
  • unverzögerter, nur stromabhängiger Kurzschlussschutz 

LS-Schalter dienen darüber hinaus dem Zweck, einen Stromkreis durch Handbetätigung vom Netz zu trennen oder mit diesem zu verbinden. Gegenüber Schmelzsicherungen haben sie noch weitere Vorteile:

  • gefahrlose Bedienung auch durch Laien
  • „Flicken“ und Austausch gegen höhere Nennstromstärken ist unmöglich
  • nur kurze Betriebsunterbrechungen, da gleich wiedereinschaltbar
  • gleichzeitig als Schalter für den Stromkreis verwendbar
  • geringer Platzbedarf in der Verteilung (Breite 17,5 mm je Pol)
  • keine altersbedingte Verschiebung der Auslösekennlinie

Je nach zu schützendem Betriebsmitteln oder Anlagen werden LS-Schalter mit verschiedenen Abschaltcharakteristiken eingesetzt, z.B. B-, C- oder K-Charakteristik.

Es gibt sie in drei Ausführungen:

  • als Einbauautomat für die Schnellmontage auf Hutschienen im Stromkreisverteiler
  • als Schraubautomat in Verteilern oder Kästen mit E27-Sicherungssockeln
  • als Steckautomat mit NH-Steckadapter zum Aufstecken auf NH-Sicherungsunterteile zur Verwendung als Haupt-Sicherungsautomat (sofern vom Versorgungsnetzbetreiber in den Technischen Anschlussbedingungen der Elektrizitätsversorger (TAB) zugelassen)

Leitungsschutzschalter werden auch in Kombination mit Fehlerstrom-Schutzschaltern als FI/LS-Schalter angeboten. Diese kompakten Schalter mit einem Nennfehlerstrom von 10 mA werden auch als Personenenschutz-Automaten bezeichnet.

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Beispiel eines Fehlerstrom-Schutzschalters

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Prinzipieller Aufbau eines Hauptstromversorgungssystems mit Hauptverteiler (Übersichtsplan in einpoliger Darstellung)

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