Übereckverglasungen

Weitblick und Licht

Je weniger Fenstersprossen oder Wandanteile die transparente Glasfläche unterbrechen, desto ungestörter ist der Blick nach außen und desto unmittelbarer erscheint die Nähe zur Außenwelt. Ein noch größeres Blickfeld geben sogenannte Übereckverglasungen frei, die zugleich für einen hohen Tageslichteinfall aus zwei Himmelsrichtungen sorgen. Außerdem verleihen die durchlaufenden Fensterbänder Fassaden und Innenräumen eine architektonische Leichtigkeit: Geradezu fließend erscheint der Übergang zwischen Innen und Außen, vor allem wenn die Übereckverglasung bodentief ist.

Überecklösung an Berliner Wohnhaus
Sowohl bei der Außen- als auch der Innenansicht sorgen Übereckverglasungen für einen leichten und offenen Charakter.
Geklebte Übereckverglasungen sind heute aufgrund der noch größeren Durchsicht sehr beliebt. Auf dem Bild: Geklebter Ganzglaspavillon in Dresden (Blum & Schultze Architekten, Dresden)

Konstruktive und bauphysikalische Hindernisse

Durch die zweiseitige Belichtung und den Panoramablick nach außen erhalten Innenräume mit Übereckverglasungen einen besonderen Charakter. Gläserne Ecken können aber auch Nachteile bergen, die bei der Entscheidung für eine derartige Verglasung bedacht werden sollten: So ist die konstruktive Integration von Sonnenschutzsystemen sehr viel komplizierter als bei herkömmlichen Fenstern. Zudem sind die Öffnungsmöglichkeiten der Fensterflügel im Eckbereich meist eingeschränkt und erfordern im Vorfeld eine präzise Planung. Nicht zuletzt ist diese Konstruktionsart anfällig für Wärmebrücken, was deren Einsatz bei Gebäuden mit hohen energetischen Anforderungen ausschließen kann. Hier können gedämmte Aluminiumprofile speziell für Übereckverglasungen dafür sorgen, dass die winterlichen Wärmeverluste gering bleiben.


Ganzglasecken mit statischer Verklebung

Heute werden Übereckverglasungen üblicherweise als Ganzglasecken ausgebildet, wobei im Eckbereich gänzlich auf tragende Pfosten verzichtet werden kann. Die Verbindung der einzelnen Verglasungen erfolgt dabei über eine statisch wirksame Verklebung (Structural Glazing). Diese ist so zu dimensionieren, dass Verformungen der Eckscheiben durch den Fugendichtstoff sicher aufgenommen werden können. Bei der konstruktiven Durchbildung ist zu beachten, dass in Gebäudeecken im Vergleich zum Regelbereich einer Fassade erhöhte Windsogspitzen auftreten. Diese übertreffen dort die Winddrucklasten um nahezu das Doppelte und sind für die Verglasungen bemessungsrelevant. Bei Einfachverglasungen kann eine alternative Ausbildung von Übereckverglasungen mittels übereck angeordneten Punkthaltern erfolgen, die Horizontal- und Vertikallasten in die Unterkonstruktion leiten.

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