Troll Hus in Sugar Bowls

Mehrgenerationenferienhaus mit Fußbodenheizung und Kamin

Was steht denn da im Wald? Das mag man sich angesichts der Größe eines Ferienhauses in der kalifornischen Sierra Nevada fragen, denn mit seinem Volumen erinnert es beinahe an einen Mehrgeschosswohnungsbau. Doch der Platz wird gebraucht und genutzt, denn das Haus inmitten des Skigebiets Sugar Bowls wurde für ein Ehepaar im Ruhestand errichtet, das den Wunsch hatte gemeinsam mit drei erwachsenen Kindern und sieben Enkelkindern die Ferien unter einem Dach zu verbringen. Die Pläne für das Troll Hus stammen von dem in Norwegen und USA tätigen Architekturbüro Mork-Ulnes.

Blick auf den langen Balkon an der Südseite und den dahinter liegenden großen Gemeinschaftswohnraum im 2. OG
Der große Wohnraum im 2. OG
Ein in die Wand eingelassener Kamin sorgt nach Bedarf für wohlige Wärme im großen Wohnraum

Neben norwegischen Einflüssen ist das Ferienhaus auch durch moderne alpine Architektur inspiriert und zeigt sich nach außen von unterschiedlichen Seiten: Seine lange Nordfassade ist eher geschlossen ausgebildet mit wenigen, unregelmäßig angeordneten Fenstern, an der West- und Südseite hingegen nehmen ihm große horizontale Einschnitte für Balkone den blockhaften Charakter. Die nahezu schwarze Hülle aus der in Nordamerika heimischen Douglasie wurde vorab mit Teer beschichtet. Diese traditionsreiche Technik stammt aus Norwegen, die in die Entstehungszeit mittelalterlicher Holzkirchen zurückführt und als Wetter- und Insektenschutz diente.

Platziert ist das Ferienhaus auf einem 1.600 Quadratmeter großen Grundstück, seine zweieinhalb Geschosse sind auf insgesamt rund 300 Quadratmeter verteilt. Die vorherrschenden extremen Windlasten wurden bei der Ausrichtung berücksichtigt – die Ostwest-Orientierung sorgt dafür, dass es versteckt hinter Tannen liegt und vor Einblicken der Straße sowie den Skipisten im Norden geschützt ist.

Die beiden Obergeschosse des Riegels mit unsymmetrischem, nur leicht geneigtem Satteldach sind als Holzrahmenkonstruktion ausgebildet und sitzen auf einem relativ kleinen Betonsockel und drei schmalen Betonscheiben auf. So kann sich das Gebäude durch seine Höhe dem alpinen Bergwald besser anschmiegen und wie ein überdimensioniertes Baumhaus zwischen den Kronen der Tannen einzelne Blicke auf die umliegende Landschaft freigeben.

Vor allem dient der Betonsockel als Schutz bei starkem Schneefall und als gut 40 Quadratmeter große Basis inklusive Zugang, Umkleide- und Abstellräume für die Skiausrüstungen. Im ersten Obergeschoss sind auf 138 Quadratmeter die meisten Bäder und Schlafzimmer versammelt, einige davon mit direktem Zugang zum langen Balkon an der Südseite. Das oberste Geschoss dient der Großfamilie als Ort der Zusammenkunft, dort befindet sich der knapp 130 Quadratmeter große Wohnraum, mit offener Küche und Esszimmer, der in Richtung Westen und Süden vollständig verglast ist. Ein Dachfenster, das sich direkt über dem Esstisch befindet, sorgt für zusätzliches Tageslicht. In Richtung Norden und Osten ist das Schlafzimmer der Großeltern angeordnet, ebenfalls mit eigenem Bad. Im Sommer kann die Familie die halb offene Terrasse genießen, die durch den großen Dachüberstand vor Sonneneinstrahlung geschützt ist. Die Wintermonate lassen sich im innen liegenden Wohnbereich mit Blick auf einen Baldachin aus immergrünen Bäumen genießen.

Im Gegensatz zum fast schon düsteren Äußeren zeigen sich die Innenräume sehr hell und in einem modernen skandinavischen Stil. Wand- und Deckflächen sind entweder weiß gestrichen oder mit hell lasiertem Holz verkleidet. Ein Großteil der maßgefertigten Möbel wurde von Lexie Mork-Ulnes selbst entworfenen und ist ebenfalls aus einheimischem Holz.

Heizung/Energiekonzept
Die Bauherren wünschten sich ein möglichst ökologisch und energieeffizientes Gebäude. Außer dem überwiegend verwendeten Baumaterial Holz wurde deshalb auch die Kubatur genaustens geplant: Die großen Dachüberstände der Terrassen an der Südfassade ermöglichen aufgrund des Sonnenstands einerseits einen Wärmeeintrag im Winter, verhindern andererseits aber im Sommer die Überhitzung. An der Nordfassade sind die Öffnungen auf ein Minimum reduziert, um Wärmeverluste zu verhindern. (Dort befinden sich Einbauschränke, alle Sanitär- und Abstellräume.) Eine Einblasdämmung schützt die Gebäudehülle vor Wärmeverluste. Für die natürliche Belüftung und Kühlung sorgt das Prinzip der Querlüftung.

In den Holzböden des Trollhuses ist ein platzsparendes Fußbodenheizsystem integriert. Die Wärmeabgabe erfolgt über wassergeführte Heizschläuche, die von einem gipshaltigen, hoch wärmeleitfähigen Fließestrich umschlossen sind. Die Wärme wird in Form von Strahlungsenergie an den Raum abgeben, der dadurch wärmer empfunden wird. Die Temperatur kann so etwas niedriger gehalten werden, wodurch Energie gespart wird. Außerdem sind die lufthygienischen Verhältnisse im Raum sehr gut, da es zu keinen Staub aufwirbelnden Umwälzungen kommt. Unterstützt wird die Fußbodenheizung nach Bedarf von einem schnell zu beheizenden Kamin. Er ist inmitten des gemeinschaftlichen Wohn- und Essraumes in eine Wand eingelassen und sorgt durch die abgegebene Strahlung ebenfalls für behagliche Wärme.

Bautafel

Architekten: Mork-Ulnes Architekten, Oslo + San Francisco
Projektbeteiligte: Gabbart & Woods, Reno (Tragwerksplanung); Ferrell Civil Engineering, Tahoe Vista (Tiefbau); Barth Construction, Conifer (Generalunternehmer); Lexie Mork-Ulnes (Inneneinrichtung und Möbeldesing); Casey Boyd (Fußbodenheizsystem); Rehau Inc., Leesburg (Fußboden-Heizschläuche); Lochinvar, Lebanon (Warmwasserbereiter); Honeywell, Morristown (Thermostate)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2016
Standort: Sugar Bowl, Sierra Nevada
Bildnachweis: Bruce Damonte, San Francisco

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