Trägerroste

Funktionsprinzipien und Einsatzbereiche

Trägerroste tragen Lasten zweiachsig ab und entsprechen im Normalfall orthogonal zueinander angeordneten Trägerscharen. Damit bilden Trägerroste flächige Biegetragwerke über die Plattenlänge (L) und Plattenbreite (B). Von Plattentragwerken ist bekannt, dass eine flächige Lastabtragung nur in einem engen Bereich von 1 < L/B < 1,5 entsteht. Ist L/B > 1,5 trägt ein solches Flächentragwerk bemessungsrelevant einachsig über die kurze Spannrichtung.

Auf Trägerroste übertragen, sind bei randparallelen Trägern die Trägerscharen über die lange Spannrichtung bildgebend, aber nicht tragend. Es entsteht mit L/B > 1,5 das bei Biegetragsystemen bekannte Hauptträger-Nebenträger-System mit engem Hauptträgerraster. Trägerroste kommen daher als Tragwerksentwurf sinnvoll bei annähernd quadratischen Grundrissen in Frage. Wichtig ist, dass die Biegesteifigkeiten der beiden Trägerscharen im Grenzfall des quadratischen Grundrisses auch gleich sind, da die Flächenlast halbiert auf beide Trägerscharen aufgeteilt wird. Das lässt sich am einfachsten erreichen, wenn die beiden Trägerscharen mit gleichem Querschnitt tektonisch aufeinandergeschichtet werden – eine von Julius Natterer Ende der 1980er-Jahre entwickelte Trägerrostvariante, und ein zur Vermeidung komplexer Verbindungen im Holzbau sinnvolles Vorgehen.

Sollen die Trägerscharen in einer Ebene verlaufen und aufwändige, also kostenintensive Stahlverbindungen für biegesteife Kreuzungspunkte vermieden werden, sind an den Kreuzungsstellen der Träger durch Entfernen von äußeren Querschnittsteilen Ausklinkungen bis jeweils zur Querschnittsschwerachse vorzunehmen. Das bedeutet, dass die zur Bemessung der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit der Träger erforderliche Querschnittshöhe bei Trägerrosten aus Holz verdoppelt werden muss. Werden Spannweiten mit L/B > 1,5 architektonisch gefordert, entsteht die Tragstruktur eines Trägerrostes nur dann, wenn das orthogonale Grundrissraster verlassen wird und rautenförmige Roste so gebildet werden, dass die jeweiligen gleichgerichteten Trägerscharen schräg über die kurze Raumrichtung spannen.

Autoren: Jürgen Graf, Reiner Klopfer

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Für eine wirtschaftlich erfolgreiche Abwicklung (wenige Änderungen) sind bereits in der Vorplanungsphase spezifische Inhalte des Holzbaus zu berücksichtigen, die die Konstruktion und die Herstellung der Elemente betreffen (Abb.: Firmensitz Flexim in Berlin-Marzahn, ZRS Architekten Ingenieure, 2017).

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