Tierisches Material: Leder

Bodenbeläge aus Leder sind hochwertige Produkte aus der Haut von Tieren. Aufgrund seiner stabilen Eigenschaften wird überwiegend und vorzugsweise Rinderleder verwendet, aber auch Exoten wie Krokodil oder Strauß kommen zum Einsatz. Die beste Qualität für Fußbodenbeläge aus Leder gewährleisten „gut gestellte“ Kalbslederhäute der besten Sortierung aus den stabilen Mittelstücken, die ein gleichmäßiges und festes Fasergefüge liefern. Diese sind das Croupon (= Kernstück), die Schildkerne seitlich der Wirbelsäule sowie die Seitenkerne. In diesen Bereichen erfahren die Häute die geringsten Spannungen/Dehnungen, bedingt durch die Flankenatmungen und Bewegungen des Rindes. Verarbeitet wird das Leder zu Fliesen oder Platten.

Handgehefteter Teppich aus Rindsleder

Für Fußbodenbeläge aus homogenem (einschichtigem) massivem Leder sind grundsätzlich chagrinierte (narbengepresste), geprägte und glatte Lederoberflächen geeignet, die eine Mindestgesamtstärke von 4 mm aufweisen müssen. Vegetabil gegerbte (z.B. mit Rhabarberwurzeln, Blüten, Extrakten…) und anilingefärbte Leder (durchgefärbt) eignen sich besonders gut und weisen die längste Nutzungslebensdauer auf. Für die Festigkeit und Stabilität gegen Druckpunktbelastungen ist eine während der Produktion durch Pressung zu erfolgende Faserstrukturverdichtung erforderlich. Sie verleiht dem Bodenbelag die notwendige Druckunempfindlichkeit und Oberflächenfestigkeit. Geschliffene Lederoberflächen sind für frequentierte Bereiche zur Fußbodennutzung nicht einsetzbar, sie eignen sich eher für Wandbeläge.

Lederfußböden besitzen eine edle, rustikale Oberflächenoptik mit unregelmäßig entstehender und erwünschter Patina, haben einen feinen Griff und eine natürliche Haptik. Sie sind atmungsaktiv und haben eine gute Wärmedurchlässigkeit, eine positive Wärmeleitfähigkeit sowie einen geringen Wärmedurchlasswiderstand und können daher fußbodenheizungsgeeignet produziert werden. Weiterhin verfügen sie über eine elastische Trittschalldämmung und sind von Haus aus antistatisch. Eigenschaften wie Fungistatikum (Fungizid) und Bakteristatikum sind ebenfalls möglich. Außerdem hat Leder ein gutes Wiedererholungsvermögen, Eindrücke bilden sich weitestgehend zurück und die Resteindrucktiefe ist im Sinne des optisch erwünschten Gesamtbildes gering. Lederrisse, Dellen, Macken usw. können mit geeigneten Lederspachtelmassen, Flüssigleder und weiteren speziellen Mitteln fachgerecht ausgebessert werden.

Meist sind die Fliesen oder Platten von Werk aus mit Wachs-Öl-Kombinationen fertig ausgerüstet, natur belassenes Material wird vor Ort nach der Verlegung oberflächenbehandelt. Einschränkungen gibt es für dieses Naturmaterial dahingehend, dass diese grundsätzlich nicht für Feuchträume geeignet und dauerhaft vor, während und nach der Verlegung vor starken Klima- u. Temperaturschwankungen eingehend zu schützen sind.

Quelle: Michael Harsch, Stuttgart, ISH Gutachterinstitut, Stuttgart

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