Théodore Gouvy Theatre in Freyming-Merlebach

Weiß verputzte Volumen, monolithische Wirkung

Schauspiel, Musik und Tanz gehören zum Programm des Théodore Gouvy Theatre in Freyming-Merlebach an der deutsch-französischen Grenze. Dominique Coulon Architekten entwarfen auf dem annähernd dreieckigen Grundstück einen außergewöhnlichen Kulturbau, der einen Impuls in der strukturschwachen Region setzen soll. Die Räumlichkeiten sind auch für Veranstaltungen und Tagungen anmietbar.

Nördliche Eingangsseite: Schauspiel, Musik und Tanz gehören zum Programm des Théodore Gouvy Theatre in Freyming-Merlebach an der deutsch-französischen Grenze.
Ein überhöhtes Panoramafenster auf der dritten Etage weist oberhalb des Haupteingangs gen Norden.
Westseite

Der skulptural anmutende Solitär, der nach dem Komponisten Théodore Gouvy benannt ist, bietet Platz für 700 Personen. Seine unterschiedlich ausgeformten, kantig-weißen Volumen sind zueinander verschoben und überlagern sich. Trotz der Extravaganz fügt sich das Theater erstaunlich gut in die Nachbarschaft. Die Architekten schufen durch große, sparsam gesetzte Öffnungen und die Höhenentwicklung der Kubatur deutliche Bezüge zur Umgebung.

Bühnenturm als äußerer Höhepunkt des spannenden Raumgefüges

Mit dem Theatersaal als Herzstück beinhaltet das Gebäude bis zu drei Etagen sowie einen 24 Meter hohen Bühnenturm. Je nach Betrachtungswinkel ergibt sich ein wechselndes Erscheinungsbild. Auffallend ist ein überhöhtes Panoramafenster auf der dritten Etage, das oberhalb des Haupteingangs gen Norden weist.

Im Foyer erleben die Besucherinnen und Besucher ein spannendes Raumgefüge mit Treppen und Galerien in theatralisch inszenierten Perpektiven. Der Saal ist mit einer klassischen Bühne ausgestattet. Eine mehrfach abgesetzte, plastisch ausgeformte Decke und seitlich gestaffelte Ränge in sattem Rot und Orange erzeugen einen leuchtenden, lebendigen Kontrast.

Mehrere Flachdächer mit verborgener Entwässerung

Das Dach ist untergliedert in sechs Teilbereiche, die separat und für die Betrachter unsichtbar entwässert werden. Das größte Segment ist kein Flachdach im eigentlichen Sinne, wurde aber so konstruiert. Die Attika ist äußerlich nicht erkennbar; minimale Blechaufkantungen zeichnen als lineare Abschlüsse die Konturen der durchgängig weiß verputzten Fassaden nach. Durch die einheitliche Gestaltung wird eine monolitische Wirkung erzielt. Auch die Unterseiten der Auskragungen sind weiß verputzt. Die Konzeption der Flachdächer ist der Gesamtwirkung untergeordnet, dem Zusammenspiel der Formen und sorgfältig platzierten Öffnungen.

Beim Bau des Theaters wurde auf Umweltverträglichkeit Wert gelegt. Durch die Außendämmung und die Dachabdichtung ist auch im Sommer keine Klimaanlage notwendig – aus diesem Grund ist das Gebäude mit dem französischen Umweltzeichen HQE ausgezeichnet.

Bautafel

Architekt: Dominique Coulon & associés, Straßburg
Projektbeteiligte: Lollier Ingénerie, Mittelschaeffolsheim (Außenraumgestaltung); Batiserf, Fontaine (Tragwerksplanung); BET Gilbert Jost, Straßburg (Elektroplanung); Solares Bauen, Freiburg (Technische Gebäudeausrüstung, Schwimmbadtechnik); Euro Sound Project, Straßburg (Gebäudeakustik)
Bauherr: Gemeindeverband Freyming-Merlebach
Fertigstellung: 2017
Standort: 1 Avenue des Alliés, Freyming-Merlebach
Bildnachweis: Eugeni Pons; Thibaut Muller; Dominique Coulon & associés, Straßburg

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