Temporäre Schwimmhalle in Zürich

Schwimmen auf dem See

Etwa 1.200 Besucher nutzen täglich das Hallenbad City in Zürich, das mittlerweile renovierungsbedürftig ist und grundlegend saniert werden soll. Dazu gehört auch die umfassende Instandsetzung der Gebäudetechnik - 2010 soll mit den Sanierungsarbeiten begonnen und das Schwimmbad für zwei Jahre geschlossen werden. Im Stadtzentrum ist es das einzige Bad mit einem 50-Meter-Sportbecken, so dass sich die Bewohner Zürichs eine Übergangslösung wünschen.

Temporäre Schwimmhalle in Zürich
Temporäre Schwimmhalle in Zürich
Grundriss

Als temporären Ersatz entwickelten die Architekten Peyer Menziger + Partner die "SchwimmHalle Zürich", die aufgrund von Flächenmangel auf dem Züricher See platziert werden soll. Für diese Lage sprechen die gute Erschließung nahe des Stadtzentrums, ausreichende Parkmöglichkeiten und insbesondere der freie Ausblick, den die Schwimmer aus der Halle genießen.

Über einen Steg gelangen die Besucher in die schwimmende klimatisierte Halle. Deren Hülle besteht aus einer leichten, auf Pontons schwimmenden Konstruktion aus Stahl und luftgefüllten Kunststoffelementen mit einem Gewicht von 19 kg pro m2. Mit Ketten und gerammten Stahlpfählen soll die Halle im Seeboden verankert werden, um ein Aufschaukeln der Konstruktion zu verhindern. Dachhaut und Hallendecke sind aus weißer transluzenter PVC-Folie. Die Wände bestehen aus einem Holzraster mit pneumatischen Kissen. Sämtliche Konstruktionsmaterialien sind nach dem Abbruch des Provisoriums wieder verwendbar oder können recycelt werden.

Bad und Sanitär
Das Becken wird aus einer Folie gebildet, soll nur mit Seewasser betrieben und auf 28°C geheizt werden. Die Wasseraufbereitung erfolgt biologisch mit Hilfe eines Muschelfilters. Über Wärmegewinnung aus dem See (Wärmepumpen) werden Wasser und Luft erwärmt. Zusätzlich wird die Außenhaut von innen beheizt, so dass eine gleichmäßige Temperaturverteilung der Halle gewährleistet sein soll.

Für Duschen, WC und Reinigung sind konventionelle Sanitärlösungen vorgesehen. Das Wasser wird über das Netz bezogen, das Abwasser über geschlossene Leitungen der Kanalisation zugeführt. Die Ausstattung mit klimatisierter Halle, 50-Meter-Becken, Nichtschwimmerbecken, Empfang, Garderoben, Diensträumen und Technikräumen entspricht der Ausstattung des Hallenbades City.

Die Architekten führten eine Machbarkeitsstudie durch, in der die wesentlichen Fragen wie Standort, Konstruktion, Wasserbau, Wassertechnik und Kosten geprüft wurden. Ende April 2008 präsentierten sie das Projekt der Stadt Zürich und stießen auf Interesse. Die Kosten von knapp fünf Millionen Euro sind den Verantwortlichen allerdings zu hoch - für die Realisierung suchen die Planer nun nach Sponsoren.

Bautafel

Architekten: Peyer Menziger + Partner Architekten, Zürich
Projektbeteiligte: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Airlight, Biasca (Konstruktion); Staubli Kurath & Partner, Zürich (Wasserbauingenieure); Gebrüder Hunziker, Kirchleerau-Moosleerau (Schreinerei); BWS Labor, Winterthur (Beurteilung von Baustoffen und Bausubstanz)
Bauherr: Stadt Zürich
Standort: Züricher See, Zürich
Bildnachweis: Peyer Menziger + Partner Architekten, Zürich

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