Tagungszentrum in Tripolis/LAR

Bronzefarbene Hülle aus Edelstahlgewebe

Seit Ende des Embargos im Jahre 2004 erlebt Libyen einen wirtschaftliche Aufschwung und exportiert seine Rohstoffe Gas und Öl wieder offiziell in alle Welt. Sichtbares Zeichen des Aufschwungs ist der Bauboom vor allem in der Hauptstadt Tripolis. Hierfür steht beispielhaft das Tripoli International Convention Center, geplant von den Istanbuler Architekten Murat und Melkan Tabanlioglu.

Eingangseite, das Gewebe dient als Sonnenschutz
Der Bronzefarbton soll der Farbe des libyschen Wüstensandes entsprechen
Eingangsseite und Medienfassade

Rund 35 km vom Flughafen entfernt, liegt das Tagungs- und Kongresszentrum im Herzen der Stadt in einem großen Park mit alten Pinien und Eukalyptusbäumen. Das insbesondere auf eine internationale Klientel ausgerichtete Zentrum ist zweigeschossig mit zurückliegender Glasfassade und auskragendem Dach ausgebildet. Insgesamt verfügt der langgestreckte, scharfkantige Baukörper über eine Fläche von rund 23.000 m². In seinem Inneren beherbergt er u.a. ein Restaurant, mehrere Lounges, ein Pressecenter, zwei Konferenzsäle sowie einen Saal für 3.000 Personen.

Sonnenschutz
Das Gebäude ist komplett verglast und bis auf die Eingangsfront vollständig von einem Metallgewebe umhüllt, dessen feinmaschige Struktur für einen effektiven Sonnenschutz sorgt. Zum Einsatz kam 8.500 m² Edelstahlgewebe, das in einem Bronzefarbton lackiert wurde, der an den Sand der nahen libyschen Wüste erinnern soll. Das Gewebe ist auf über 500 Paneele aufgebracht, die mit ihren rauten- und trapezförmigen Zuschnitten Assoziationen an die Baumstämme im umgebenden Park wecken sollen. Um Kosten- und Zeitaufwand in vertretbarem Rahmen zu halten, wurden die Umrisse der einzelnen Paneele mittels Lasertechnik auf die Gewebebahnen übertragen. Die zugeschnittenen Paneele wurden dann so an der Fassade montiert, dass nach einer genauen Mustervorgabe unterschiedlich große, wie zufällig anmutende Schlitze entstanden.

Die Semitransparenz des Gewebes verhindert unerwünschte Einblicke von außen, lässt diffuses Tageslicht ins Gebäudeinnere und erlaubt trotzdem die freie Sicht nach draußen. Tagsüber verhindern die Paneele eine direkte Sonneneinstrahlung; abends sorgen sie für besondere Effekte, wenn künstliches Licht von innen durch die Schlitze und Maschen nach außen dringt. Der Abstand des Metallgewebes zur Glasfassade ist so gewählt, dass ein klimatisierter Wandelgang zwischen Glas und Gewebe entsteht, dessen kühlende Wirkung auch die Gesamtkühllast des Gebäudes senkt.

Die Fassade des Kongresszentrums ist mit einer weiteren Besonderheit ausgestattet: einer 350 m² großen Medienfassade neben dem Haupteingang. Sie setzt sich aus neun Paneelen in den Abmessungen 12  x 3,22 m zusammen, die mit eingewebten LED-Profilen bestückt sind. Mit einer hohen Auflösung von 292.400 Pixeln ist die Fassade für Videoqualität geeignet. Alle 4,25 cm sind die LED-Profile mit Leuchtdioden bestückt. Neben individuell entwickelten Bespielungen werden Veranstaltungen, Konferenzen oder Filme auf die Medienfassade übertragen.

Bautafel

Architekten: Murat und Melkan Tabanlioglu, Istanbul/TR
Projektbeteiligte: Salih Yilgörür, Ali Caliskan, Emre Özberk, Oktay Murat, Zeynep Eker, Merve Demirbas, Elif Akcakaya, Salih Cikman, Isil Taskin, Basak Uysal (Mitarbeiter Architekturbüro); Emir Mühendislik, Istanbul (Statik); GKD Gebrüder Kufferath, Düren (Metallgeflecht und Paneelkonstruktion); AG4 Media Facade, Köln (LED-Medienfassade)
Bauherr: Organisation for Development of Administrative Centers, Tripolis/LAR
Fertigstellung: 2010
Standort: Tripolis/LAR

Fachwissen zum Thema

Grüne Glaspaneele vor den Loggien des Mehrfamilienhaus Bamboo Residency in Genf von Group 8, Châteleine/CH

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Grundlagen

Anforderungen an den Sonnenschutz

Vertikaljalousien mit verschiedenfarbigen Lamellen tragen zur individuellen Gestaltung eines Raumes bei.

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Arten und Formen

Außen oder innen?

Außenraffstore an einem Mehfamilienhaus

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Arten und Formen

Beweglicher Sonnenschutz außen

Brise-Soleil in Form von feststehenden, doppelgeschossigen Vertikallamellen aus Beton an der Unité d'habitation bzw. dem Corbusierhaus in Berlin

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Arten und Formen

Feststehender Sonnenschutz außen

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