Tageslicht in Sporthallen
Natürliche Lichtverhältnisse
Die Meinung, dass Sporthallen kein Tageslicht benötigen und Kunstlicht allein für optimale Lichtverhältnisse sorgen kann, ist nicht erst seit den Energieeinsparbestrebungen überholt. Die Zeit der - aus Sicherheitsgründen - vergitterten seitlichen Oberlichtstreifen, die dem großen Raum eine besonders triste Atmosphäre gaben, ist glücklicherweise ebenfalls vorbei. Durch die Entwicklung von durchwurfhemmenden Verglasungen, die auch bei einem kraftvoll geworfenen Ball splittersicher bleiben, lassen sich transparente Flächen in Sporthallen heute komfortabel vergrößern. In Kombination mit differenzierten Planungsüberlegungen für die Platzierung der Fenster- oder Dachöffnungen können damit geeignete Tageslichtsituationen auch für sportliche Aktivitäten erzielt werden.
Um den jeweiligen Sehanforderungen gerecht zu werden, müssen tagesbelichtete Sporthallen nicht nur hohe Beleuchtungsstärken, sondern auch flexible Möglichkeiten zur Regulierung des Lichteinfalls bei möglichst geringem Wärmeeintrag bieten. Darüber hinaus ist eine gleichmäßige Lichtverteilung im Raum Voraussetzung. Problematisch für sportliche Aktivitäten sind grundsätzlich Lichtverhältnisse, die eine Blendung verursachen oder für Dunkelzonen im Bereich des Spielfeldes sorgen. Auch beim Einsatz von Kunstlicht sind Beleuchtungsstärke, Blendungsbegrenzung und Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung die wichtigsten Vorgaben. Die DIN EN 12193 Licht und Beleuchtung - Sportstättenbeleuchtung differenziert bei den lichttechnischen Anforderungen zur Kunstlichtbeleuchtung darüber hinaus zwischen den verschiedenen Sportarten und gibt drei verschiedene Beleuchtungsklassen vor.
Für eine günstige Lichtverteilung in einer allgemeinen, tagesbelichteten Sporthalle können beispielsweise mehrere auf der Dachfläche verteilte Oberlichter sorgen. Auch verglaste Lichtstraßensysteme, die in Hallenmitte angeordnet werden, bewirken mit ihrem hohen Zenitlichtanteil Gleichmäßigkeit und hohe Beleuchtungsstärken in Raummitte. Umlaufende, unter der Decke sitzende Seitenlichtbänder, wie sie früher vielfach umgesetzt wurden, eignen sich nach wie vor für den Einsatz in Sporthallen. Nur müssen sie sich heute aus Sicherheitsgründen nicht mehr auf schmale Flächen beschränken, sondern können - bei Einsatz der entsprechenden Sicherheitsverglasung und einem wirksamen Blendschutzsystem - deutlich großzügiger ausfallen. Verläuft das Lichtband entlang der vier Gebäudeseiten, werden die darunter liegenden Wandflächen in der Sporthalle zwar nur mäßig, der Raum aber insgesamt gleichmäßig beleuchtet. Wenn sowohl ein Ausblick als auch eine optimale Tageslichtdisposition gewährleistet werden sollen, sind Oberlichter mit seitlichen Fensterflächen zu kombinieren.
Um in beiden Fällen Blendungen zu vermeiden, wäre es sinnvoll,
entweder transluzente oder prismatische Verglasungen einzusetzen,
die jedoch keinen Ausblick ermöglichen. Wenn der Ausblick
jedoch erwünscht ist oder bei besonders starker Sonneneinstrahlung,
sollte einem beweglichen Sonnenschutz der Vorzug gegeben werden. Während
lichtstreuende oder lichtbrechende Verglasungen für eine
verbesserte Lichtsituation in Raumtiefe sorgen, ist ein
Sonnenschutzsystem flexibel und erlaubt eine exaktere
Lichtdosierung im gesamten Raum. Der Aufbau eines seitlichen
Fensters oder eines schrägen Oberlichtes kann auch aus
durchwurfhemmenden Scheiben aus Verbundsicherheitsglas sowie einer zwischen die
beiden Isolierglasschichten eingelegten, elektrisch bedienbaren
Jalousie bestehen, die sich ggf. zentral steuern lässt. Sowohl
Sonnenschutz als auch die genannten Verglasungen verhindern
Blendung und vermeiden eine Überhitzung des Raumes durch
sommerliche Sonneneinstrahlung.