Tageslicht in Messehallen
Natürliches Licht in großen Ausstellungsräumen
Messehallen müssen ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit für unterschiedliche Ausstellungsarten aufweisen. In der Realisierung bedeutet dies meist, große Spannweiten und leicht zugängliche und veränderbare Ver- und Entsorgungsleitungen einzusetzen. Bis vor einigen Jahren noch blieben die Anforderungen an einen differenzierten Entwurf hinter den praktischen Erwägungen weit zurück: Messehallen waren schlichte, geschlossene Kuben, die ausschließlich künstlich belichtet wurden. Da für die Ausstellungsgegenstände ohnehin eine gezielte Beleuchtung benötigt wurde, erschien eine neutrale, tageslichtunabhängige Hülle besonders geeignet, um Präsentationen von Waren und Gegenständen auszurichten.
Auch wenn mittlerweile jede neu gebaute Messehalle über Tageslicht und damit über eine wesentlich höhere Aufenthaltsqualität verfügt, so weisen nur wenige gebaute Beispiele über die Möglichkeit hinaus, Glasfassaden an den Schmalseiten oder Oberlichtbänder einzusetzen. Die Gründe hierfür liegen in einer möglichen auftretende Blendungen der Besucher an den Messeständen sowie in der sommerlichen Überhitzung der Hallen, die nur durch eine differenzierte, meist kostenintensive Planung verhindert werden könnte. Eine der wenigen Ausnahmen bildet das 1993 errichtete Design Centrum in Linz des Architekten Thomas Herzog, dessen bogenförmiges Dach komplett mit einer Prismenverglasung versehen wurde, die den direkten Sonnenlichteinfall verhindert, eine Überhitzung in den Sommermonaten jedoch nicht vermeiden kann.
Eine sinnvolle Einheit zwischen differenzierterer Tageslichtnutzung und technischer
Gebäudeausrüstung bildet die bereits in die Jahre gekommene
Messehalle 26 in Hannover, die ebenfalls von Thomas Herzog
entworfen wurde. Bereits die Silhouette der 1996 erbauten Halle
resultiert aus Überlegungen zur effizienten Lüftung, natürlichen
Klimatisierung und Tagesbelichtung. Die großen Schrägverglasungen
der Halle sind auch im Dachbereich nach Norden ausgerichtet, sodass
die Gefahr der Blendung reduziert ist. Das einfallende diffuse
Nordlicht wird von Lamellen, die in der Schrägverglasung liegen, auf
eine aus Aluminiumpaneelen bestehende Spiegelfläche an der
Hallendecke umgelenkt und von dort aus in das Halleninnere
reflektiert. Zur gleichmäßigeren Ausleuchtung der Hallenfläche sind
zusätzlich an den Tiefpunkten der geschwungenen Dachflächen
Oberlichter mit eingelegten Lichtrastern angeordnet. Direktes
Sonnenlicht wird dadurch dreifach reflektiert, Tageslicht
jedoch ungehindert hindurch gelassen.