Tageslicht in Einkaufspassagen
Shopping Malls mit natürlichem Licht
Die Ursprünge der Einkaufspassagen und Kaufhausgalerien lassen sich bis in das 18. und 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Bereits damals galten diese Bereiche als beliebte abgeschlossene Marktareale mit eigenem Flair. Zwar waren sie in der Regel durch Glasdächer tagesbelichtet, stellten aber dennoch sehr introvertierte, geschützte Einkaufsräume dar, die sich vom öffentlichen Straßenbereich abgrenzten. Als beliebte, historische Flaniermeilen beherbergten sie in den Großstädten individuelle und luxuriöse Geschäfte.
Die typischen Shopping Malls der 1950er und 1960er Jahre hingegen, die zuerst in den USA und später auch in Deutschland entstanden, verzichteten meist gänzlich auf natürliches Licht. Wichtig erschien die Konzentration auf ein gleichbleibend kunstbelichtetes Warenangebot. Meist wirkten die Einkaufspassagen wie eine abgeschlossene Eigenwelt, in der gezielt Kunstlicht eingesetzt wird, um Ware zu beleuchten und zu deren Kauf zu animieren.
Erst in den letzten Jahren hat sich der Trend aufgrund der Vorliebe für Glasarchitektur und aus Energieeinspargründen zugunsten der Tageslichtnutzung gewendet. Zunehmend wird in neu errichteten Einkaufspassagen wieder darauf geachtet, dass zumindest in den Flanierzonen Tageslichtbereiche vorhanden sind und Kunstlicht eingespart werden kann. Der natürliche Lichteinfall erfolgt dabei meist über transparente Dachkonstruktionen und lässt einen ganzjährigen wetterunabhängigen Raum entstehen, der jedoch die Außenwelt nicht gänzlich ausschließt.
Gerade tagesbelichtete Flaniermeilen mit Aufenthaltsbereichen
erfreuen sich großer Beliebtheit, da die Besucher trockenen Fußes
einkaufen können, ohne jedoch dabei das Zeitgefühl zu verlieren.
Jede größere deutsche Stadt verfügt heute über mindestens eine neue
oder revitalisierte Einkaufspassage, die zahlreiche
Einzelhandelsbetriebe, Cafés und Restaurants beherbergt.