_Gebäudetechnik

Mit zahlreichen Tages- und Wochenzeitungen, Magazinen, Buchverlagen und Radiosendern zählt die Styria Media Group zu den großen Medienunternehmen in Österreich. Als vor einigen Jahren der frühere Hauptsitz in der Grazer Schönaugasse an die Grenzen seiner Kapazitäten stieß, lobte die Unternehmensleitung einen Wettbewerb für den Neubau einer modernen und geräumigen Firmenzentrale aus. Zum Zuge kam das ortsansässige Büro Architektur Consult, das passende Grundstück fand sich nur wenige Gehminuten entfernt in Richtung Messe und Stadthalle am Gadollaplatz.

Der Neubau des neuen Medienzentrums für rund 1.200 Mitarbeiter setzt sich aus einem L-förmigen zweigeschossigen Sockel und einem insgesamt 15-geschossigen Hochhaus zusammen. Im Sockel sind die Lobby und ein Restaurant, ein Kindergarten, der Newsroom sowie eine Hochgarage untergebracht. Das darüber liegende erste Turmgeschoss beherbergt Konferenzräume, von denen aus die große Dachfläche des Sockelbaus zugänglich ist. Im Turm selbst befinden sich auf den elf folgenden Geschossen die Büros der Mitarbeiter und einiger Fremdnutzer und ganz oben eine Skylobby.

Das Gebäude ist von den passierenden Straßen leicht und der Bebauung im Norden deutlich abgerückt. Die freien Flächen wurden als Wiesen und Grünanlagen angelegt, die teilweise dem Kindergarten zugeordnet sind. Der Sockel ist in zwei Bereiche gegliedert, von denen der westliche entlang der Bahnstraße eine Hochgarage mit vier Parkebenen aufnimmt. Auf der anderen Seite befindet sich an der Conrad von Hötzendorf-Straße der Haupteingang mit der Lobby und im nördlichen Bereich der Kindergarten. Der sogenannte Newsroom im 1. Obergeschoss ist ein 3.200 Quadratmeter messendes Großraumbüro, in dem sich die Studios, die Print- und die Onlineressorts der einzelnen Zeitungen versammeln.

Der Turm ist im Grundriss bananenförmig mit einer mittigen Erschließungszone und umlaufenden Büroflächen, die nach Bedarf in kleine und größere Bereiche gegliedert werden können. Seine graue Glas-Aluminium-Fassade mit geschlossenen Brüstungsfeldern wird durch senkrecht zur Fassadenebene montierte Aluminiumschwerter strukturiert, die im Wechsel schwarz und weiß lackiert sind.

Gebäudetechnik
Die Konzeption der Gebäudetechnik zielte auf einen Verzicht auf fossile Energieträger und einen niedrigen Primärenergiebedarf. Hierfür musste zunächst der Wärmeeintrag über die Glasfassade auf ein Minimum reduziert werden. Die Aluminium-Fassade erhielt eine Dreischeiben-Isolierverglasung, die einen U-Wert von 1,15 W/m²K erreicht. Die integrierte Sonnenschutzverglasung wird durch außen liegende Senkrechtmarkisen in Hellgrau ergänzt, die individuell betätigt werden können.

Der Heizwärmebedarf des Gebäudes liegt bei 27 kWh/m²a. Die thermische Energie zur Beheizung und zur Kühlung stellen Wasser-Wasser-Wärmepumpen bereit. Sie sind mit einem Ansaug- und einem Rückgabebrunnen ausgestattet und entziehen dem Grundwasser Wärme bzw. Kälte. Diese wird an das Heizsystem weiter geleitet und in den Sockelbereichen über Heiz-Kühl-Decken an die Räume abgegeben. Im Turm wurden konventionelle Radiatoren installiert. Zur Abdeckung von Spitzenlasten wird Fernwärme eingesetzt.

Während in den Büros im Turm alle Fenster zum Lüften geöffnet werden können, erfolgt die Kühlung dezentral über Gebläsekonvektoren. Diese sogenannten Fan Coils bestehen aus einem Wärmeübertrager und einem Ventilator und werden manuell gesteuert. Im Sockel sorgt zudem eine Klimaanlage für kühle Temperaturen. Der Strombedarf wird teilweise durch eine Photovoltaik-Anlage gedeckt, die auf der großen Dachfläche des Sockels aufgestellt wurde. Das Styria Media Center wurde innerhalb des international im Bereich gewerblicher Bauten verbreiteten amerikanischen Zertifizierungssystems Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) mit Platin, der höchsten der vier Zertifizierungsstufen ausgezeichnet.

Bautafel

Baunetz Architekt*innen

• Architektur Consult: https://www.baunetz-architekten.de/consult/4589857

Fachwissen zum Thema