Studie zum Dachsanierungsbedarf

10,5 Mio. Dächer energetisch unzulänglich

Eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW) München kommt zu dem Schluss, dass rund 10,5 Mio. Dächer hierzulande eine energetische Sanierung benötigen. Damit das Ziel der Bundesregierung eines CO2-neutralen Gebäudebestands bis 2050 erreicht werden kann, sei eine Anhebung der Dachsanierungsquote notwendig.

Vergleich der kumulierten CO2-Emissionen aufgrund von Wärmeverlusten durch das Dach bei einer Sanierungsrate von 2,0 Prozent gegenüber 1,3 Prozent bis zum Jahr 2050. Grafik: Bundesverband Ziegel / FIW München
Maßnahmen für eine deutliche Verringerung der CO2-Emissionen und des Pri-märenergiebedarfs bei Nutzung des vorhandenen Potenzials im Bereich der Dachsanierung. Grafik: Bundesverband Ziegel

Nach Angaben des FIW verfügen unter den Ein- und Zweifamilienhäusern, die immerhin knapp zwei Drittel der Wohngebäude ausmachen, aktuell rund 4 Mio. Dächer nur über den Mindestwärmeschutz oder sind ungedämmt. Die Zahl entspricht einer Dachfläche von rund 600 Mio. Quadratmetern. Eine weitere Milliarde Quadratmeter an Dachfläche (bzw. 6,5 Mio Dächer) ist lediglich auf dem energetischen Stand der Wärmeschutzverordnung von 1977 bzw. 1984. Der Wärmeschutz jedes zweiten Wohngebäudes in Deutschland ist damit unzureichend. Der Sanierungsbedarf betrifft vor allem Steildächer, denn 9 von 10 Wohngebäude in Deutschland haben ein geneigtes Dach.

Die Studie zeigt, dass das Ziel der Bundesregierung, bis 2050 einen CO2-neutralen Gebäudebestand zu erreichen, nur mit einer Erhöhung der Dachsanierungsquote in Bestandsgebäuden realisiert werden kann. Der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie (BDZ) fordert eine moderate Anhebung der Sanierungsquote auf zwei Prozent und sieht darin überdies ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Die dringend notwendige Modernisierung könnte so bereits vor 2045 abgeschlossen werden.

Dachsanierungen gehören zu den wirtschaftlichsten Effizienzmaßnahmen an Bestandsgebäuden. Erhöhte Kosten von etwa 1,5 Prozent könnten darum zumindest zum Teil durch einen gesenkten Primärenergiebedarf ausgeglichen werden. Und die zu erwartende Verringerung von CO2-Emissionen um etwa 15 Prozent rechtfertig die Maßnahme allemal. Zudem existieren zahlreiche Förderinstrumente zur Finanzierung dieser Mehrkosten. Da diese bei gesteigerter Quote allerdings nicht mehr ausreichen fordert der BDZ von der Bundesregierung zusätzliche Fördermaßnahmen durch die KfW-Bank, steuerliche Anreize, Investitionszuschüsse und bessere Abschreibungsmöglichkeiten, sowie nicht zuletzt eine effizientere Koordinierung.

Die Studie Das wirtschaftliche und energetische Potenzial der Dachsanierung zur Erreichung der Klimaschutzziele 2030/2050 des FIW München kann auf der Seite des Bundesverbands der Deutschen Ziegelindustrie eingesehen werden (siehe Surftipps).

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