Stromerzeugung mal anders

Nachhaltiges Sanitärkonzept nutzt Harn und Brennstoffzellentechnologie

Etwas ungewöhnlich klingt es schon: Stromgewinnung aus Harn. Dieser innovative, ressourcenschonende Ansatz wurde als Ergebnis einer Kooperation des Bristol Robotics Lab (BRL) der University of West England, dem Sanitärkeramikhersteller Laufen und Eoos Design im Rahmen der letzten Vienna Design Week gezeigt. Die Installation Pee Power kommt in Form einer Raumkapsel, dem Lunar Lander, daher – denn auch bei Weltraummissionen spielt der sparsame Umgang mit Ressourcen eine wichtige Rolle. Über eine Leiter kann die Kabine mit oktogonalem Querschnitt und einem genderneutralen Urinal betreten werden.

Mithilfe von 22 Brennstoffzellen und Bakterien wird aus Urin Strom gewonnen und in einem Akku gespeichert
Mit dem gewonnenen Strom kann eine 8-Watt-LED für etwa eine halbe Stunde betrieben werden

Die Aufbereitung des Urins und Energiegewinnung basiert auf einer Brennstoffzellentechnologie und Bakterien. Zunächst wird das Gelbwasser vorgereinigt und von Krankheitserregern befreit. Mit einer Baueinheit aus 22 mikrobiellen Brennstoffzellen (MBZ) kann so viel Energie gewonnen werden, dass eine LED mit 8 Watt (das entspricht einer 60-Watt-Glühbirne) etwa eine halbe Stunde Licht spendet. Der Aufbau besteht aus einem keramischen Zylinder und zwei Kohlenstoffelektroden sowie einem Akku. Die Energie entsteht als Nebenprodukt aus Stoffwechselprozessen von im Urin angesiedelten Mikroorganismen, die die enthaltenen Kohlenhydrate zersetzen. Dabei werden Protonen und Elektronen abgespalten und die negative Ladung über die Elektroden in die Keramikzylinder geleitet. Der in dieser Brennstoffstoffzelle gewonnene Strom wird im Akku gespeichert.

Mögliche Einsatzgebiete abseits von Designfestivals reichen vom Aufladen von Mobiltelefonen an abgelegenen Orten oder der Beleuchtung in temporären Bauten über den Antrieb von Mikrorobotern bis hin zu autark funktionierenden Toilettenanlagen in Entwicklungsländern. Die langfristige Praxistauglichkeit des Systems wird in einem Pilotprojekt in Uganda vom Bio-Energie-Team des BRL getestet (siehe Surftipps).

Hersteller: Laufen Austria, Wilhelmsburg mit Eoos Design, Wien, und Bristol Robotics Lab, University of West England

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Mithilfe vernetzter Elektroinstallationen können verschiedene Gebäudefunktionen automatisch gesteuert werden.

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