Strandhaus in Klosterneuburg/A

Blauer Kautschukboden mit Hammerschlagoberfläche

Das Strandbad in Klosterneuburg ist seit 1913 ein städtisches Erholungsareal mit Schwimmbecken, einem naturbelassen Donau-Altarm und einer Kleingartensiedlung mit Strandhäuschen. Ein solches Haus darf nicht größer als 35 m² in der Grundfläche sein und muss dem häufig auftretenden Hochwasser standhalten können. Dies führte über die Jahre zu einem eigenen Gebäudetyp – ein kleines, einfaches und ökonomisches Haus auf Stelzen.

Bei Hochwasser ist der Garten überschwemmt
Der blaue Kautschukboden bildet eine Analogie zum Wasser
Der Wohnraum befindet sich im ersten Obergeschoss

Eines davon entstand nach Plänen der Architekten Schuberth und Schuberth. Sie schufen ein funktionales Stelzenhaus mit drei Geschossen für den Sommeraufenthalt einer vierköpfigen Familie. Es gründet auf sieben Stützen aus Stahlbeton bzw. Holz. Ein Teil des Hauses ist ebenerdig als massiver und geschlossener Sockel aus WU-Beton ausgebildet. Er bietet auf 16 m² Platz für Badezimmer und Abstellraum. Die beiden Wohn- und Schlafebenen sind vom Gelände abgehoben und mit großzügigen Terrassen versehen.

Erschlossen wird das Gebäude über eine Treppe vom Garten aus. Von hier gelangen Bewohner und Besucher auf eine der beiden Terrassen und dann in den Wohnraum oder die Küche (Ebene + 3,00 m). Sie gliedert als eine Art Block den Außen- und Innenraum. Durch Hochklappen des breiten Küchenfensters verwandelt sich die Arbeitsplatte in einen Tresen, der von innen und außen zu benutzen ist. Hinter der Küche führt eine steil gewendelte Holztreppe nach unten ins Bad und eine andere nach oben zur Schlafebene (+ 5,45 m). Aufgrund der vorgeschriebenen maximalen Bauhöhe beträgt die lichte Raumhöhe hier nur zwei Meter. Von einer gemeinsamen Ankleidediele werden zwei kleine Schlafräume und die zweite Terrasse erschlossen.

Die oberen Geschosse sind in Holzriegelbauweise errichtet. Pfosten und innenseitige konstruktive Fassadenbeplankung sowie Treppen und Decke sind aus Fichtenholz; die Fassade, Fenster und Terrassenbeplankung bestehen aus Lärchenholz. Alle Einbaumöbel – Regale, Schränke, Betten und Nachtkästen – bestehen aus Dreischichtplatten. Die Holztreppe führt um einen blau gestrichenen Stauraum herum – den Schrankturm. Polykarbonat-Stegplatten im Treppenraum und große Fensterflächen sorgen für viel Licht im Gebäude.

Boden

Als Bodenbelag entschieden sich die Architekten für einen petrolblauen Kautschukboden, der durch die Hammerschlagoberfläche eine Analogie zum Wasser bildet. In der Schlafebene liegen 50 x 50 cm große Kautschukfliesen (2,2 mm dick) auf zwei schwimmend verlegten 16 mm dicken Spanplatten auf. Darunter befinden sich 4 cm dicke Trittschalldämmplatten auf einer 3 cm starken gehobelten Brandschutzschalung über den unverkleideten Deckenbalken (10 x 20 cm).

In der Wohnetage stellt sich der Bodenaufbau anders dar: Hier liegen die Kautschukfliesen auf einer 2,2 cm dicken formstabilen Verlegeplatte auf, darunter sind zwischen zwei Dampfbremsen 14 cm hohe Holzbalken angeordnet, deren Zwischenräume mit Mineralwolldämmung gefüllt sind. Darunter folgt zunächst eine Ausgleichsschicht und dann eine 24 cm starke Stahlbetondecke. Im Badezimmer auf der untersten Ebene schließlich bildet eine gelbgrüne Beschichtung aus Zwei-Komponenten-Epoxidharz auf einer Feuchtigkeitsabdichtung den Bodenbelag. Darunter befinden sich 5 cm Estrich und 5 cm Trittschalldämmplatten auf der 30 cm dicken, wasserundurchlässigen Stahlbetonplatte zum Erdreich.

Bautafel

Architekten: Schuberth und Schuberth, Wien/A
Projektbeteiligte: Ewald Sold, Wien/A (Bauphysik); Kager Holzbau, Pinkafeld/A (Fassade, Dachabdichtung, Fenster, Türen, Einbauten); K.Z.B. Bau, Wien (Dichtbetonsockel); Prager, Wolkersdorf/A (Elektrik); Nestreba, Ziersdorf/A (Installateur); Artigo, Pieve Emanuele/I (Kautschukfliesen)
Bauherr: Marion Weiss-Döring, Wien/A
Fertigstellung: 2010
Standort: Wasserstraße 23, 3400 Klosterneuburg/A
Bildnachweis: Christoph Panzer, Wien/A

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