Stiftung Vivendra in Dielsdorf

Dunkelgrün glasierte Profilfliesen als Fassadenbekleidung

Im Jahr 1965 gründete eine schweizerische Elternvereinigung die Stiftung Schulheim Dielsdorf für cerebral Gelähmte. Fünf Jahre später erfolgte die Eröffnung einer Pflege-, Wohn- und Bildungseinrichtung mit heilpädagogischer Schule, Internat, Therapiezentrum und Erwachsenenheim. Seit 2011 heißt die Stiftung Vivendra. Geblieben ist das Konzept der Betreuung gehandicapter Menschen jeden Alters – vom Kleinkind in der integrativ geführten Kindertagesstätte bis zu Alterswohngruppe. Die Stiftung ist heute an insgesamt vier Standorten im Züricher Umland tätig.

Im Rahmen der Sanierung blieben die typischen Gestaltungselemente des späten 60er-Jahre-Baus erhalten
Die Fassade erhielt ein neues Kleid: die Architekten wählten dafür glasierte Profilfliesen in einem changierenden, dunklen Grünton
Aluzargen mit fünf Zentimeter breiter Aufkantung rahmen die Fensterbänder

Die Bebauung in Dielsdorf besteht aus vier lang gestreckten, versetzt zueinander angeordneten, zwei- bis viergeschossigen Flachbauten. Sie weisen die typischen Gestaltungselemente ihrer Zeit auf: die Betonung der Horizontalen durch markant ausgebildete Fensterbänder, zurückspringende Sockel und vertikale Treppenhauslichtbänder an den Stirnseiten. Unter Beibehaltung dieser charakteristischen Baumerkmale begannen 2013 die Planungen für eine umfassende Fassadensanierung durch L3P Architekten aus Regensberg. An drei Gebäuden sind die Baumaßnahmen nun abgeschlossen, das vierte wird zu einem späteren Zeitpunkt saniert.

Die drei fertigen Häuser A, B und C sind in ein neues Fassadenkleid aus dunkelgrünen Fliesen gehüllt. Farblich und materiell dazu kontrastierend, sind die Fensterbänder von hellgrauen Aluzargen mit fünf Zentimeter breiter Aufkantung gerahmt. Beispielhaft sei hier das dreigeschossige Haus C vorgestellt. Es beherbergt ein Wohnheim und grenzt mit seiner südlichen Schmalseite an die Breitestrasse. Aufgrund des abschüssigen Geländes liegt das Erdgeschoss an der Westseite unter Bodenniveau. Aus den großen Fenstern der beiden Obergeschosse blicken die Bewohner auf eine parkähnliche Grünfläche, die auf dieser Seite anschließt. Der Eingang liegt mittig in der Ostfassade und gibt sich durch ein einfaches Vordach auf Rundpfeilern zu erkennen.

Fliesen
Da das Mauerwerk des Altbaus die neue Fliesenfassade nicht hätte tragen können, musste die Lastabtragung über die Geschossdecken erfolgen. Zu diesem Zweck wurden an ihren Rändern Konsolen mit verstellbaren Haltewinkeln montiert, die zugleich abweichende Fassadentiefen ausgleichen. An den Konsolen wurde die hinterlüftete Fassadenkonstruktion mit mehrschaligem Aufbau befestigt. Von innen nach außen besteht sie aus Dreischicht-Holzplatten, einer Dämmung und einer Holzlattung bzw. Luftschicht. Auf den Holzlatten wurden Putzträgerplatten verschraubt, auf die dann die Fliesen verklebt werden konnten.

Während das zurückspringende Sockelgeschoss der Ostfassade weiß verputzt ist, wählten die Architekten für die beiden Obergeschosse ein markanteres Material. Sie entschieden sich für glasierte Profilfliesen in einem changierenden, dunklen Grünton, die in den zwei Formaten 6 x 30 cm und 10 x 30 cm eigens für das Projekt angefertigt wurden. Mit ihrer ausgeprägten Form erzielen sie eine dezente, die Fassade belebende Rhythmik. Ihre horizontale Ausrichtung betont zudem die Kubatur des gestreckten Gebäudes. Exakte Gehrungsschnitte ermöglichten eine Verlegung um die Gebäudekanten ohne Unterbrechung durch Fremdmaterial.

Bautafel

Architekten: L3P Architekten, Regensberg
Projektbeteiligte: Rolf Schlagenhauf, Meilen (Fassadenbau); Deutsche Steinzeug Schweiz / Agrob Buchtal, Hergiswil (Keramikplatten)
Fertigstellung: 2016
Standort: Spitalstrasse 12, 8157 Dielsdorf, Schweiz
Bildnachweis: Adriano Faragulo für Agrob Buchtal, Schwarzenfeld

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