Städtisches Museum in Braunschweig

Modernisierung eines Ausstellungsgebäudes der Jugendstilepoche

Das Städtische Museum befindet sich nördlich der Grünanlage Löwenwall am Rande der Braunschweiger Innenstadt. Erbaut wurde das viergeschossige Jugendstil-Gebäude zwischen 1904 und 1906 nach Plänen des damaligen Stadtbaudirektors Max Osterloh. Noch heute stellt das Museum mit seinen zeittypischen Ornamenten und neobarocken Elementen ein eindrucksvolles Bauwerk seiner Epoche dar. Insbesondere der imposante Lichthof mit seinen historischen Wandmalereien zu Braunschweigs Stadtgeschichte macht das Museum zu einem besonderen Zeugnis dieser Zeit.

Der wiederhergestellte, 18 Meter hohe Lichthof erstrahlt in neuem Glanz
Jugendstilfassade mit neobarocken Elementen
Wiederhergestellter Eingang auf der Südseite

Ursprünglich sollten nur Exponate zur Geschichte der Stadt ausgestellt werden, durch Schenkungen wuchs das Gebäude zu einem vielseitigen Museum heran, das heute Malereien und Grafiken des 18. bis 20. Jahrhunderts, Gebrauchsgüter, Musikinstrumente, Möbelstücke sowie völkerkundliche Gegenstände aus aller Welt beherbergt.

In den 1970er Jahren wurden nach Plänen der Braunschweiger Architekten Heinz Röcke und Klaus Renner gravierende Veränderungen an dem im Zweiten Weltkrieg beschädigten Museum vorgenommen. So erhielt der großzügige Lichthof mehrere zusätzliche Ebenen zur Erweiterung der vorhandenen Ausstellungsfläche. Der ursprüngliche Eingang wurde an die Schmalseite des Gebäudes verlegt, die Farbigkeit der Ausstellungsräume durch einheitliches Weiß ersetzt. Teppichböden und dunkle Decken ergänzten das gestalterische Konzept. Ab 2008 wurden all diese Maßnahmen im Zuge einer erneuten, vier Jahre andauernden Sanierung wieder zurückgebaut. Geplant und überwacht wurden die umfassenden Modernisierungsarbeiten vom Braunschweiger Fachbereich für Hochbau und Gebäudemanagement.

Sanierung und Modernisierung
Zunächst verlegte man den Haupteingang mit seiner repräsentativen Freitreppe wieder zurück an den Löwenwall. Besucher betreten nun das Gebäude, wie zu seiner Gründungszeit, über ein kuppelüberwölbtes Foyer mit ausgemalter Sternendecke. Das zweiläufige Treppenhaus mit seinen Natursteinstufen verblieb an der Südseite und wurde entsprechend rekonstruiert. Fassadenschäden konnten beseitigt und moderne, aber originalgetreu gestaltete, denkmalgerechte Fenster eingesetzt werden.

Im verbauten Lichthof und den angrenzenden Ausstellungsräumen waren zahlreiche Wände und eingezogene Zwischendecken aus Stahlbeton abzubrechen, um den einstmaligen Osterloh-Entwurf wiederherzustellen. Acht Stahlträger mit einer Länge von 16 Metern und einem Gewicht von etwa vier Tonnen waren hierfür aus ihren Verankerungen zu lösen, zu zerlegen und abzutransportieren. Malereien auf den Stirnseiten des glasüberdeckten Innenhofs, die durch die eingezogenen Zwischendecken nicht zu sehen waren, konnten restauriert werden. Umlaufende Laubengänge, die in den siebziger Jahren abgerissen wurden, ließen sich jedoch nicht wieder vollständig herstellen. An den beiden seitlichen Wandflächen des Lichthofs blieben dadurch lediglich zwei kleine, aber eindrucksvolle Balkone als Öffnungen erhalten. Die ursprüngliche zweischalige Deckenverglasung wurde durch eine flache Bogenkonstruktion mit transparenter Textilbespannung ersetzt. Der Lichthof stellt nun wieder das imposante, 18 Meter hohe architektonische Zentrum des Museums dar und wird nur im Erdgeschoss als Ausstellungsfläche genutzt.

In den Innenräumen stellte man die einstmals mutige Farbigkeit wieder her. Die Ausstellungsräume leuchten nun in den Farben graublau, moosgrün und dunkelrot. Ehemalige Wandfriese wurden dort, wo es noch möglich war, wieder freigelegt. Nur drei Räume für Wechselausstellungen sind weiterhin in neutralem Weiß gehalten. Die Exponate werden überall durch umlaufende Lichtschienensysteme variabel beleuchtet. Heller Stabparkettboden ergänzt die Gestaltung der Innenräume.

Die Modernisierung nahm insgesamt vier Jahre in Anspruch. Die Sanierungskosten betrugen 8,2 Mill. Euro, davon stammen 1,8 Millionen aus EFRE-Mitteln (Europäischer Fond für regionale Entwicklung).

Bautafel

Architekten: Fachbereich Hochbau und Gebäudemanagement, Braunschweig
Projektbeteiligte:
Konservierungswerkstatt für Wandmalerei und Stein, Braunschweig (Oberflächenuntersuchung und Sicherungsmaßnahmen); Kienemann Bau- und Beteiligungsgesellschaft, Braunschweig (Sanierungsarbeiten)
Bauherr: Stadt Braunschweig
Fertigstellung: 2012
Standort: Steintorwall 14, 38100 Braunschweig
Bildnachweis: Doris Haas-Arndt, Hannover

Fachwissen zum Thema

Behutsame Altbaumodernisierung

Sanierung/​Denkmalschutz

Behutsame Altbaumodernisierung

Altbauten in innenstädtischer Lage

Altbauten in innenstädtischer Lage

Bestandsanalyse

Beurteilung von Bestandsgebäuden

Erhaltenswertes Erscheinungsbild

Erhaltenswertes Erscheinungsbild

Sanierung/​Denkmalschutz

Denkmalschutz und Altbaumodernisierung

Aus Feldsteinen ist die Kirche St. Pauli im Glower Ortsteil Bobbin auf Rügen errichtet.

Aus Feldsteinen ist die Kirche St. Pauli im Glower Ortsteil Bobbin auf Rügen errichtet.

Außenwand: Konstruktion

Natursteinmauerwerk

Gründerzeithäuser um 1900

Gründerzeithäuser um 1900

Sanierung/​Denkmalschutz

Umgang mit historischen Baumaterialien

Bauwerke zum Thema

Neobarocke Fassade des Altbaus

Neobarocke Fassade des Altbaus

Kulturbauten

Leopold-Hoesch-Museum in Düren

Die Südfassade mit reliefartigen Gestaltungselementen der Jahrhundertwende

Die Südfassade mit reliefartigen Gestaltungselementen der Jahrhundertwende

Kulturbauten

Kulturhaus Hainholz in Hannover

Kunsthalle Bremen mit den neuen Erweiterungsbauten

Kunsthalle Bremen mit den neuen Erweiterungsbauten

Kulturbauten

Kunsthalle Bremen

Der Gebäudekomplex am Nordostufer des Alpsees unterhalb von Schloss Neuschwanstein

Der Gebäudekomplex am Nordostufer des Alpsees unterhalb von Schloss Neuschwanstein

Kulturbauten

Museum der Bayerischen Könige in Hohenschwangau