Stadtquartier Q6 Q7 in Mannheim

Begrünter Wohnhof auf dem Einkaufszentrum

Am Münzplatz sind die Baublocks durch eine gläserne Röhre und eine abgehängte Glasdachkonstruktion verbunden
Oberhalb der gewerblichen Nutzung umfassen viergeschossige Baukörper einen begrünten Hof
Rund 78 Wohneinheiten gruppieren sich um die Freiflächen

Weil im Zentrum Mannheims nicht die orthogonalen Straßenzüge, sondern die Felder dazwischen adressbildend sind, heißt das neue Stadtquartier mit Einkaufszentrum Q6 Q7. In der sogenannten Quadratestadt haben die Baublocks keinen Namen, sondern einen Buchstaben und eine Ziffer. Die Stuttgarter Architekten Blocher Partners entwarfen im Westen des hufeisenförmig gefassten Stadtgefüges zwei Baublocks mit Gewerbe und Gastronomie, Wohnungen und einem Hotel, Gesundheits- und Freizeiteinrichtungen. Mit zwei bis sechs Stockwerken plus Staffelgeschoss grenzen sie an die Fressgasse und flankieren den zentral gelegenen Münzplatz. Hier sind sie verbunden durch eine gläserne, röhrenförmige Brücke, die unter einer abgehängten Glasdachkonstruktion verläuft. Parallel zur beliebten Einkaufsstraße Planken soll ein urbanes Quartier mit vielfältigem Angebot für die Bewohner entstehen.

Die Erschließung des Einkaufszentrums, dessen Geschäfte sich auf drei Ebenen vom Untergeschoss bis ins erste Obergeschoss verteilen, erfolgt dezentral über mehrere Eingänge. Gewundene Passagen führen durch den Gebäudekomplex und sind über den Münzplatz bzw. die Glasbrücke verbunden. Viele Geschäfte und gastronomische Betriebe verfügen über separate Eingänge von außen, sind also nicht an die Öffnungszeiten der Mall gebunden. Im zweiten Obergeschoss trennen halböffentliche Nutzungen wie Arztpraxen, Fitness- und Wellnesseinrichtungen die Einkaufspassage von den Wohnungen. Oberhalb der gewerblichen Nutzung umschließen in Q6 viergeschossige Baukörper mit 78 Wohneinheiten einen bepflanzten Hof mit einer Fläche von 2.000 Quadratmetern. Unregelmäßige Einschnitte sorgen für Durchlüftung und Sonneneinfall. Der etwas kleinere Innenhof in Q7 ist ebenfalls begrünt. Lichtkuppeln durchstoßen die Gründächer und lenken Tageslicht in die unteren Etagen. Die den Hof fassenden viergeschossigen Gebäude von Q7 bieten Platz für ein Vier-Sterne-Hotel mit Seminarräumen, Restaurant, Café und Skylounge. Eine Tiefgarage in den Untergeschossen -3 und -4 umfasst über 1.300 Stellplätze.

Die straßenseitigen Fassaden der Baublocks sind mit gedämmten Betonelementen bekleidet, deren hellbeige Oberfläche fein strukturiert ist. Geschossübergreifende Verglasungen in der Basis und zunehmend kleinteilige Lochfassaden in den oberen Etagen machen die unterschiedlichen Nutzungen ablesbar.

Flachdach
Die tragende Konstruktion besteht aus Stahlbeton. Die Bedachung der verschiedenen Bereiche ist differenziert: Die intensiv begrünten Innenhöfe sind als Umkehrdach ausgebildet, mit einer Nitratschicht als Auflast, Schutzlage, Wärmedämmung, Dachabdichtung, Trennlage. Die Dächer über dem sechsten Obergeschoss (oberhalb der Hochhausgrenze von 22 m) sind als Warmdach mit harter Bedachung und Kiesschüttung geplant, da eine Begrünung nicht zulässig war. Warmdächer unter der Hochhausgrenze sind extensiv begrünt – Bäume dienen als Schattenspender, Wasserflächen tragen durch Verdunstung zur Absenkung der Temperaturen bei. Die gezielte Durchlüftung ermöglicht den Abzug warmer Luftmassen – in Mannheim als einer der wärmsten Städte Südwestdeutschlands einfach notwendig.
Aufbau eines Warmdachs als Abschluss der Wohneinheiten:

  • Kiesschüttung > 50 mm
  • Schutzflies 2 mm
  • Elastomerbitumen-Schweißbahn wurzelfest 5 mm
  • Elastomerbitumenbahn 5 mm
  • Wärmedämmung aus Mineralwolle 180 mm
  • Bitumenschweißbahn
  • Unterlagsblech aus verzinktem Stahlblech
  • Trapezblech
  • Abgehängte Gipskartondecke

Bautafel

Architekt: Blocher Partners, Stuttgart
Projektbeteiligte: Typenraum, Stuttgart (Partnerarchitekt); Büro für Städtebau und Architektur Dr. Holl, Würzburg (Freianlagen); BKSI – Baumgärtner Kreidler Schäfer, Stuttgart (Tragwerksplanung Beton); Pfeifer und Partner – Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Darmstadt (Tragwerksplanung Brücke und Glasdach)
Bauherr: Diringer & Scheidel Q6/Q7 Gesellschaft, Mannheim
Fertigstellung: 2017
Standort: Stadtquartier Q6 Q7, 68161 Mannheim
Bildnachweis: HG Esch, Hennef – Stadt Blankenberg

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