Stadtmöbel mit natürlichem Luftfilter

Mit Moosen die Luft reinigen

Luftverschmutzung gehört weltweit zu den größten Umweltproblemen. Häufig sind für die Bekämpfung der Situation in Städten lange Planungs- und Implementierungsphasen nötig, was die Umsetzung schwieriger macht. Die Firma Green City Solutions möchte mit Hilfe von Moos die Luft an stark belasteten Orten reinigen. Dazu haben sie einen Luftfilter entwickelt, der die natürliche Fähigkeit von Moos, Feinstaub zu binden und die Luftqualität zu verbessern, mit Sensoren, intelligenter Ventilation und Bewässerung kombiniert. Der CityTree ist ein Stadtmöbel, das als Sitzbank genutzt werden kann, hinter hölzernen Lamellen, Moose die Luft filtern. Mit der integrierten Technologie kann die Reinigungsleistung direkt gemessen und aufgezeichnet werden.

Moose filtern den Feinstaub aus der verschmutzten Luft und kühlen zudem die Umgebungsluft ab.
Die Moose werden in einer vertikalen Moosfarm aufgezogen.
In Zukunft könnten solche Moosmodule auch an Fassaden oder an Lärmschutzwänden für frische Luft sorgen.

Moose haben eine sehr große Oberfläche, vergleichbar mit der menschlichen Lunge. Auf dieser Oberfläche werden Feinstaubpartikel aus der angesaugten Luft elektrostatisch angezogen und bleiben hängen – ähnlich wie bei einem Mikrofasertuch. Der Unterschied jedoch ist, dass das Moos die Feinstaubpartikel nicht an anderer Stelle wieder abgibt, sondern verstoffwechselt. In Messungen konnte die Firma darstellen, dass der CityTree bis zu 82 Prozent des Feinstaubs aus der Luft entfernen kann. Bis zu welcher Entfernung dieser Effekt messbar ist, hängt von zahlreichen Faktoren wie Windrichtung und -stärke ab. Unter konstanten Bedingungen ist der Effekt in 5 bis 10 Metern nachweisbar. So soll der CityTree pro Stunde etwa 3.500 Kubikmeter Luft reinigen können, was dem Atemvolumen von 7.000 Menschen entspricht. Neben der Luftreinigung produzieren die Moose auch Sauerstoff und auf ihrer Oberfläche verdunstet Feuchtigkeit, sodass die Umgebungsluft bis zu 4 Grad kühler ist.

Damit die Moose, die in der Natur 4 Jahre gedeihen müssen, nicht der Umgebung entnommen werden müssen, hat Green City Solutions eine eigene Moosfarm aufgebaut. Dort wachsen die Moose auf vertikalen Moosmatten, die schon nach 12 Wochen in einem CityTree eingesetzt werden können. Weil der Feinstaub durch das Moos zu Biomasse verarbeitet wird, ist der Bio-Filter niemals voll. Die Bewässerung steuert ein Algorithmus, sodass ideale Versorgungsbedingungen herrschen sollen. Trotzdem tauscht die Firma die Moosmatten zurzeit noch alle drei Monate aus, um eine gute Leistung sicher zu stellen. Die Moose können sich dann auf der Moosfarm regenerieren und kommen danach wieder in den Städten zum Einsatz.

Der CityTree wird von den Macherinnen und Machern nicht als Ersatz von Bäumen, sondern als deren Ergänzung angesehen. Bäume sind zwar wertvolle Sauerstofflieferanten, können jedoch gegen die Luftverschmutzung mit Feinstaub wenig ausrichten und leiden vielmehr darunter. Der CityTree eignet sich vor allem für stark belastete Standorte wie Bushaltestellen, Straßencafés oder innerstädtische Schulhöfe als kurz- bis mittelfristige Lösung. Das hölzerne Stadtmöbel kann auch mit weiteren Funktionen wie Ladestationen oder WiFi-Hotspots kombiniert werden. In Zukunft möchte die Firma die Moosmodule auch für vertikale Fassadenbegrünungen anbieten. Langfristig stellt sich das Team vor, dass die Moosfilter nahezu kostenfrei angeboten werden können, indem sie sich über die Analyse und Visualisierung von hochqualitativen Daten finanzieren. Der Bio-Filter ist DGNB-zertifiziert und damit eine interessante Option für Standortentwickler, Architekten und Quartiersmanager, denen Nachhaltigkeit wichtig ist.

Hersteller: Green City Solutions, Berlin
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