Stadthaus M1 in Freiburg im Breisgau

Kletterpflanzen als Sonnenschutz und Lärmfilter

Das Stadthaus M1 markiert den Eingang des für seine ökologischen und nachhaltigen Ansätze bekannten Stadtteils Vauban in Freiburg im Breisgau. Der Entwurf des Architekturbüros Barkow Leibinger für eine Bebauung mit Wohnungen, Hotel und kleineren Gewerbeeinheiten ging als 1. Preis aus einem Wettbewerb des Wohnungsbauunternehmens Freiburger Stadtbau hervor. Den hohen energetischen Standards im Quartier entsprechend, wurde das Ensemble aus zwei Baukörpern als Passivhaus errichtet. Im östlichen Gebäude befindet sich auf knapp 2.800 Quadratmeter Fläche das Hotel mit einem erhöhtem Kopfbau, der Westbau beherbergt verschiedene Wohnungstypen mit Größen zwischen 110 und 196 Quadratmeter.

Beide Baukörper sind mit ortstypischer Weißtanne verschalt.
Die Nordfassaden sind mit vertikalen Finnen aus Zedernholz verkleidet, die südlichen Fassden mit einer Wuchsaufleitung aus Edelstahlseilen ausgestattet.
25 verschiedene Kletterpflanzen wurden verwendet.

Stahlbetonskelettbau mit Holzverkleidung

Die Bauten sind in Stahlbetonskelettbauweise errichtet, ihre Fassadenverkleidung besteht aus ortstypischer Weißtanne mit Vorvergrauungslasur. Vorgefertigte Holzrahmenbauelemente bilden die ausfachenden Wände. Im direkten Vergleich wird bei einer solchen Leichtbaukonstruktion gegenüber der Massivbauweise etwa ein Fünftel weniger graue Energie eingesetzt. Zusätzlich ließ sich durch die geringeren Wandstärken mehr nutzbare Fläche generieren. Abgesehen von der Verglasung sind die hoch gedämmten Low-Tech-Fassaden bei Hotel und Wohnhaus baugleich. Die nördlichen Fassaden sind über der Holzverschalung aus Weißtanne mit vertikalen Finnen aus Zedernholz verkleidet. Die Südseite mit Balkonen und Loggien sowie der Durchgang zwischen den Baukörpern sind als begrünte Seilfassaden ausgeführt, die gestalterisch als auch ökologisch das Gesamtkonzept des Bauprojektes unterstreichen.

Kletterpflanzen als Sonnenschutz und Lärmfilter

Die bodengebundene Begrünung besteht aus 25 unterschiedlichen Kletterpflanzen, die an einer Seilfassade – einer Wuchsaufleitung aus Edelstahlseilen – vom Boden bis zur Dachkante wachsen können. Die Ausführung der Fassade und der Wuchsaufleitung wurde mit den Lebensgewohnheiten der Pflanzen aufeinander abgestimmt. Die Bewässerung erfolgt automatisch über eine Zeitsteuerung. Im Sommer bildet die Bepflanzung einen natürlichen Sonnenschutz und Filter vor Lärmbelastung, während sie im Winter unbelaubt die passive Nutzung der Sonnenenergie ermöglicht. Dazu kommen die nicht zu unterschätzenden stadtökologischen Wirkungen großflächiger Fassadenbegrünungen.

Bautafel

Architektur: Barkow Leibinger, Berlin
Projektbeteiligte: Gassmann + Grossmann Baumanagement, Stuttgart (Objektüberwachung und Bauleitung); Raderschallpartner, Meilen (Landschaftsarchitekt); Theobald + Partner Ingenieure, Kirchzarten (Statik/Tragwerksplanung); Amann Burdenski Munkel Architekten, Freiburg (Hotelmöblierung); Jakob, Göppingen (Fachplanung Vertikalbegrünung/Pflanzen); Paul und Gampe Beratende Ingenieure, Esslingen am Neckar (Fachplanung Bewässerung)
Bauherr*in: Freiburger Stadtbau GmbH
Standort:  Paula-Modersohn-Platz 5, 79100 Freiburg
Fertigstellung: 2013
Bildnachweis: Ina Reinecke, Stefan Müller

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