Stadion Miejski in Posen

LED-Projektoren und DMX-Steuerungssystem für die Fassadenbeleuchtung

Drei Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2012 fanden in Posen statt. Dafür wurde das städtische Stadion Miejski von 1980, das sich im Süd-Westen der Stadt befindet, nach Plänen des Büros Modern Construction Systems umgebaut und modernisiert. Regulär nutzen es zwei örtliche Fußballvereine, außerdem finden Konzerte und Kulturveranstaltungen statt.

Ostansicht
Das Stadioninnere: Fehlende Tribünen wurden ergänzt
Dach und Fassade sind mit einer Membran bespannt

Während der Modernisierung bei laufendem Betrieb wurde die Zahl der Zuschauerplätze stark erweitert. Das Stadion hat jetzt eine Kapazität von 43.269 Sitzplätzen und ist damit das fünftgrößte in Polen. Zunächst wurde die ursprüngliche U-Form des Baukörpers durch fehlende Tribünen ergänzt und somit geschlossen. Alle Tribünen erhielten im Anschluss eine Überdachung. Dazu wurden Stahlbetonstützen mit Fachwerkträgern aus Stahl über das gesamte Stadion eingebaut und die Dach- bzw. Fassaden mit Membranen in der Farbe natürlicher Seide mit modularer Teilung bespannt. Dadurch entsteht der Eindruck einer gewellten Fläche, die sich vom Boden bis über die Tribünen stülpt. Über der Spielfläche bleibt das Dach offen. Ein Teil des Dachs im Südwesten des Stadions über der Tribüne II ist eine mobile Konstruktion, die durch die Ausrichtung eine bestmögliche Beleuchtung des Rasens sicherstellt.

Technisch erhielt das Stadion eine komplett neue Beleuchtungsanlage (für die Beleuchtung der Spielfläche (Flutlicht) und für die Außenfassade) sowie ein Unterboden-Heizsystem für den Rasen.

Elektro/Gebäudetechnik
Eine besondere Herausforderung stellte die Beleuchtung der äußeren Membran des Stadions dar. Die Lumineszenz des Materials ist zu hoch, als dass die ursprünglich geplante Installationsmethode verwendet werden konnte, ohne Schatten zu erzeugen. Nach ausgiebigen Tests wird das Material nun aus einer Entfernung von sechs bis neun Metern von unten angestrahlt. Dafür kommen 195 LED-Projektoren sowie ein DMX-Steuerungssystem zum Einsatz, das dynamische Farbänderungen ermöglicht. So leuchtet das Stadion bei Dunkelheit schon von Weitem in sich ändernden Farben. DMX (= Digital Multiplex) ist ein digitales Steuerungsprotokoll, das in der Veranstaltungs- und Bühnentechnik zur Steuerung der Beleuchtung dient. Als Bustopologie wird dabei der Standard EIA-485 verwendet. Die LED-Projektoren sind besonders langlebig (50.000 Stunden) und energiesparend, sie benötigen 55 W je Projektor.

Die Innenbeleuchtung des Stadions wird insbesondere den Anforderungen für HDTV-gerechte Fernsehübertragungen (HDTV = High Definition Television, engl. für hochauflösendes Fernsehen) gerecht. Da das Licht weder Zuschauer noch Spieler blenden darf und aus jeder Perspektive optimale Bilder liefern soll, sind 300 Lampen mit mehr als 2.500 Lux installiert, eingestellt in Richtung der TV-Kameras. Insgesamt sind je nach Bedarf fünf Lichtsettings (Training, Wettkampf, Notfall, Fernsehübertragung und HDTV) einstellbar.

Bautafel

Architekten: Modern Construction Systems, Posen
Projektbeteiligte: Alpine, Wals/Salzburg, Hydrobudowa Polska, Wysogotowo und AK-BUD Kurant, Posen (Bauausführung), Philips, Hamburg (Beleuchtung)
Bauherr: Stadt Poznan
Fertigstellung: 2010
Standort: Bułgarska 17, 60-360 Posen

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