St. Gerlach Pavillon in Valkenburg

Weit ausgreifendes Flachdach mit konkavem Schwung

Inmitten der grünen Hügellandschaft zwischen Aachen und Maastricht dehnt sich am Rande der niederländischen Gemeinde Valkenburg ein ansehnliches Landgut aus: das Château St. Gerlach. Außer einem Schloss, das 1661 errichtet wurde und heute ein Luxushotel ist, gehören die Kirche St. Gerlach aus dem Jahr 1727, ein Bauernhaus (1759) und ein Gutshof (1668) zu der Anlage. Der Gutshof fungiert als Eingangsbau des Anwesens an der nördlichen Verbindungsstraße Sint Gerlach. Nach seiner Renovierung bietet er mehrere Veranstaltungsräume und ein Restaurant. Südlich des Altbaus schufen Mecanoo Architekten einen lang gestreckten Pavillon als modernes, repräsentatives Gegenüber. Der Neubau in hellen warmen Farben wird mit seiner geschwungenen Fassade und einem weit ausgreifendem Flachdach zum Blickfang; er ergänzt das historische Ensemble um einen großen Veranstaltungssaal.

Südlich des denkmalgeschützten Gutshofes schufen Mecanoo Architekten einen lang gestreckten Pavillon als modernes, repräsentatives Gegenüber
Der Gutshof fungiert als Eingangsbau des Anwesens an der nördlichen Verbindungsstraße Sint Gerlach
Innenhof des Bestands, der nach der Renovierung mehrere Veranstaltungsräume und ein Restaurant beherbergt

Der Pavillon hat eine Grundfläche von 1.300 Quadratmetern und dient als Treffpunkt der lokalen Gemeinschaft. Eine zentrale Lobby wird über Zugänge von beiden Längsseiten erschlossen. Sie teilt den Grundriss in zwei Hälften: Einen großen Tagungsraum und zwei kleinere, die sich bei Bedarf zusammenschalten lassen. Helle Holzlamellen an der Decke führen die Eingangsrichtung fort und erweitern optisch die Innenräume. Eine Bankettküche ermöglicht die Verpflegung der Gäste. Der überwiegend verglaste Baukörper eröffnet den Rundblick in die Umgebung. Die prägenden Baumaterialien – Eichenholz, Mergel und Blaustein, ein blaugrau bis anthrazitfarbener, sehr robuster Kalkstein – stammen aus der Gegend. Die Architekten schufen ein schlichtes Bauwerk mit starker Wirkung. Die gerundete Fassade mit schmalen Holzstützen und raumhohen Verglasungen kontrastiert mit einem spitz zulaufenden, weit auskragenden Dach, das als massive Scheibe erscheint.

Flachdach

Das mit einem großzügigen Überstand ausgeführte Dach erstreckt sich in einer Höhe von sechs bis acht Metern und wendet dem Gutshof eine konkav geschwungene Dachkante zu. Diese erzeugt eine besondere Spannung im Verhältnis zum ovalen und damit konvex geformten Grundriss. Die Farbgebung des Dachs geht konform mit der Steinfassade des benachbarten Altbaus: Sowohl Attika als auch Untersicht sind in einem hellen Beige-Gelb verkleidet.

Konstruktiv besteht das Dach aus vorgefertigten Betonplatten auf einer Stahlkonstruktion. Die eingespannten Stahlträger, welche die Dachlasten abtragen, sind teilweise in Beton eingegossen. Die Betondecke der Dachkonstruktion ragt über die Gebäudehülle hinaus und wurde an der Unterseite bis hoch zur Oberkante verputzt. Eine umlaufend schmale Attikaaufkantung verstärkt die klaren Konturen des Baukörpers.

Bautafel

Architekten: Mecanoo, Delft
Projektbeteiligte:
HVN architecten, Maastricht (Partnerarchitekt Denkmalpflege); Palte, Valkenburg (Tragwerksplanung); Cauberg-Huygen, Maastricht (Gebäudeausrüstung-/akustik)
Bauherr:
Landgoed Corneli II, Valkenburg aan de Geul
Fertigstellung:
2017
Standort:
Joseph Corneli Allée 1, 6301KK Valkenburg aan de Geul, Niederlande
Bildnachweis: Mecanoo, Delft

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