Sprachheilschule in St. Gallen

Schiefer und Beton

Das viergeschossige grundsanierte Gebäude der Schweizer Sprachheilschule in Stankt Gallen ist von hoher gestalterischer und technischer Qualität. Der Entwurf für die Umbau- und Neubaumaßnahmen ging aus einem Wettbewerb hervor bei dem das Architekturbüro Quarella AG aus St. Gallen den ersten Preis erhielt. Architekt Erol Doguoglu beschreibt die Aufgabe wie folgt: „Die Sprachheilschule in St. Gallen ist ein campusartiges Konglomerat. Herzstück ist der zentrale Pausenplatz, der aus einem 1870 errichteten Gebäude (Mädchenhaus), einem Bauwerk aus dem Jahre 1920 (Knabenhaus) und dem jetzt umgebauten Schulgebäude aus den 50er Jahren gebildet wird. Unser Konzept bestand darin, mit dem neuen Mehrzweckgebäude eine Art Epochenverband zu schaffen, neue Außenräume zu schaffen und das Ganze betrieblich sinnvoll zu vernetzen.“

Bandfenster und ein Staffelgeschoss im Pultdach
Teilansicht des Eingangsbereiches
Zum Innenhof tritt die Halle nur als eingeschossiger Bau in Erscheinung

Im Zuge der Bauarbeiten wurde das quer zum Hang stehende, dreigeschossige Schulgebäude mit Satteldach bis auf die Grundmauern zurückgebaut und entkernt. Auf den Bau wurde ein neues Dachgeschoss gesetzt, das als flach geneigtes Pultdach ausgebildet wurde. Jede der vier Schuletagen bietet jetzt rund 200 m² Nutzfläche. Daneben errichteten die Architekten ein Mehrzweckgebäude in Sichtbeton. Zum bergseitigen Innenhof ist dieses Gebäude eingeschossig und zurückhaltend gestaltet. Der größte Teil entwickelt sich zum Tal hin mit einem großen Speisessaal, Sozialräumen, einer Cafeteria und einer Küche, die täglich 300 Mittagessen für die Schüler bereitstellt. Der Neubau ist so neben dem bestehenden Gebäude angeordnet, dass im Grundriss die Form einer Muschel entsteht. Der Innenhof der Schule ist zur Straße hin zusätzlich durch einen gläsernen Wind- und Wetterschutz eingefriedet.

„Hörbehinderte Kinder setzten verstärkt ihre anderen Sinne ein“, berichtet Architekt Doguoglu. „Sie spüren Räume und fühlen Oberflächen intensiver als wir“. Bei dem Entwurf galt es daher, besonders diesen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.

Schiefer
Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Planer der Haptik der gewählten Materialien. Neben Sichtbeton mit Holzschalungsoberfläche entschieden sie sich für eine Schieferfassade. Die Natursteinplatten forderten anfangs viel Vertrauen von den Bauherren. Dennoch konnten die Planer eine völlig umgestaltete Fassade mit Schiefer realisieren. Sie wurde als Waagerechte Deckung im Hochformat ausgeführt und zählt damit zu den unterschiedlichen Varianten der Rechteckdeckung.

Die Haptik des natürlichen Materials sollte in Verbindung mit dem Beton eine zusätzliche Orientierung für die Schüler bieten jedoch auch einen Kontrastierung der verschiedenen Baukörper gewährleisten. So zeigt sich der Altbau nun sensorisch, optisch und architektonisch selbstbewusst neben dem Neubau. Zusätzlich wurde seine ursprüngliche Lochfassade durch eine Bandfensterfassade ersetzt und farbliche Akzente zum Beispiel im Eingangsbereich mit knallroten Rundstützen gesetzt.

Als Fassadenkonstruktion wurde ein bewährter Aufbau von 16 cm Mineralwolle und Windschutzpapier mit entsprechender Hinterlüftung gewählt.

Bautafel

Architekten: Quarella Architekten ETH BSA SIA, St. Gallen
Projektbeteiligte: SJB.Kempter.Fitze, Großau (Statik), Eigenmann Bedachungen Spenglerei, Kronbühl (Fassadenausführung); Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Schiefer)
Bauherr: Sprachheilschule St.Gallen
Fertigstellung: 2006
Standort: Höhenweg 64, St.Gallen
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen

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