Sporthalle in Zug

Getöntes Profilbauglas mit farbiger Dämmung

Die Sporthalle im schweizerischen Zug grenzt nach Westen hin an den Fuß einer Bahntrasse. Den Erdwall und die davor liegende Freifläche zu erhalten und zu betonen, war den Architekten ein Anliegen. Geprägt ist der schlichte, kubische Bau durch die Auseinandersetzung mit Lichteinfall, Farben und Oberflächenmaterialien. Nach dem Wunsch der Architekten sollte der Baukörper gleichsam eine zweidimensionale Qualität erhalten und zu einer Leinwand werden.

Nord-Ost-Ansicht
Sichtbares Profilglas im Innenbereich
Sanitärbereich

Entstanden ist ein annähernd quadratischer Baukörper, der subtil in das Gelände eingebettet ist. Über eine weite, leicht gekrümmte Brücke betritt man die Halle. Beinahe schon tempelartig umstehen die tragenden Stützen den Raum, sie tragen auch die Last des großflächigen Dachs. Links der durchgehenden Brücke nimmt auf ca. einem Viertel der Grundrissfläche ein eingestellter Baukörper Umkleiden, Sanitärbereiche und Räume für die Technik auf. Die übrigen Flächen bleiben frei für Sport und Spiel: eine 60 x 60 m große Spielfläche (53 x 25 m bei ausgefahrener Tribüne, 53 x 32 m bei eingefahrener Tribüne) unterteilbar in drei Hallen. Die Raumhöhe des Hallenbodens bis zur Decke über dem Spielfeld beträgt 12 m. Auf der Tribüne finden 800 Zuschauer Platz.

Auffällig ist nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch die Sorgfalt mit der z.B. die Funktionräume gestaltet wurden: Ein Materialmix aus Robinienholz, Sichtbeton und Edelstahl. Sämtliche Einbauten wurden von den Architeketn entworfen.

Glas
Der Neubau gibt sich nach außen hin geschlossen, nichts verrät, was im Inneren des Gebäudes vor sich geht. Die Fassaden sind in planes, leicht getöntes, amethyst eingefärbtes Profilbauglas eingehüllt, hinter denen die Farben, orange, persischrosa, glockenblumenblau und brillantgrün die hinterstehenden Dammplatten intensiv färben. "Lichteinfall, Farben und Materialbeschaffenheit ordnen sich immer wieder zu verschiedenen Mustern und Bildern, wie die drehenden, bunten Glassteinchen eines Kaleidoskopes. Die Gebäudehülle ist mehr als ein Schutz; sie wird zur flirrenden, in die Tiefe wachsenden, farbigen Schichtung. Die rauhe und leicht getönte Glasoberfläche, die Distanz zwischen Glas und Dämmplatten, die Farbe des Wetters, die Tageszeit, die Position des Betrachters schaffen unendliche Variationsmöglichkeiten, welche die ganze Farbpalette erforschen. Von warm bis kalt, intensiv bis gedämmt, bietet jeder Blickpunkt eine neue Wahrnehmung, ein Spiel von Form und Farbe." (Bétrix & Consolascio)

Der äußere Fassadenabschluss ist aus hinterlüfteten Profilbaugläsern (Linit P26/60/7 azur zweischalig, in den oberen Bereichen einschalig). Eine 40 mm dicke Vorisolation dient als Farbträger für die Außenfassade, eine Holzwerkstoffplatte als Farbträger für innen. Die Stahlkonstruktion ist verzinkt und mit einer Wärmedämmung versehen. Den inneren Abschluss der Außenwände bilden grüne, zweischalige Profilbaugläser.

Bautafel

Architekten: Bétrix & Consolascio Architekten, Erlenbach mit Eric Maier, Erlenbach
Projektbeteiligte: Harald Echsle (Projektleitung); Nathalie Rossetti (Mitarbeit) Ghisleni Bauleitungen, Jona/Zug Irma Thoma, Stefano Ghisleni (Bauleitung); Dr. Lüchinger & Meyer Bauingenieure, Zürich Paul Lüchinger, Daniel Meyer Berchtold & Eicher Bauingenieure, Zug Ueli Eicher, Stefan Aufdermauer (Bauingenieure)
Bauherr: Einwohnergemeinde Zug, vertreten durch das Stadtbauamt Carlo Balzarini, Marcel Beerle
Fertigstellung: Januar 2001
Standort: General-Guisan-Straße 2 in Zug
Bildnachweis: Guido Baselgia, Sihlbruggstraße 105, Baar

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