Sporthalle der Weinbrennerschule in Karlsruhe

Sportboden mit hoher Flächenelastizität

Da die ursprüngliche Weinbrenner Schule in Karlsruhe buchstäblich aus allen Nähten zu platzten drohte, wurde sie 2008 ergänzt. Ein L-förmiger Baukörper in Stahlbeton-Skelettbauweise wurde als Erweiterungsbau hinzugefügt. Er nimmt Unterrichtsräume, einen Mehrzweckraum, die Hausmeisterwohnung sowie die Cafeteria mit Küche und Speisesaal für die Ganztagsnutzung auf. Das Gebäude markiert gleichzeitig den neuen Eingang des Schulkomplexes in Richtung Weinbrennerplatz. Geplant wurde der Schul-Erweiterungsbau ebenso wie die neue Sorthalle (eine große Drei-Felder-Halle) von Chestnutt Niess Architekten aus Berlin.

Die neue Sporthalle (links im Bild) ist freistehend und um ein Geschoss abgesenkt, ein Fensterband zieht sich um den gesamten Baukörper
Im Inneren ist die Sporthalle hell und freundlich durch das Lichtband
Auch im neuen Schulgebäude entschieden sich die Architekten für rote Linoleumböden

Durch Erschließungsgänge auf allen drei Etagen ist das alte Schulgebäude mit dem Neubau verbunden. In seinem Obergeschoss befinden sich Unterrichtsräume, die Flure wirken lebendig durch riesige, durchgehende Wandflächen mit Tafelfarben in Grün, Rot und Anthrazit. Cafeteria, Küche und Aufenthaltsräume liegen im Erdgeschoss. Durch mobile Trennwände lassen sich die Räume multifunktional vereinen, zum Beispiel zu einer großen Aula. Die Fassade ist eine Kombination aus Sichtbeton und hinterlüfteter Zinkblech-Verkleidung.

Die neue Sporthalle sollte mit ihren dazugehörigen Nebenräumen so gebaut sein, dass sie auch unabhängig von den normalen Schulöffnungszeiten und von verschiedenen Sportvereinen und -gruppen genutzt werden kann. Sie steht daher komplett frei, ist mit dem neuen Schulgebäude jedoch vielfach verbunden, beispielsweise im Untergeschoss, wo die Umkleiden und Nebenräume untergebracht sind. Durch eine Galerie wird der Flurraum zusammengefasst und natürlich belichtet. Sporthalle und Schule werden zudem über ein gemeinsames Foyer im Erdgeschoss erschlossen.

Die neue Halle wurde um ein Geschoss abgesenkt, um der Stadt auch weiterhin eine gute Durchlüftung zu garantieren und nicht als Windfänger zu fungieren. Konstruktiv ist die Turnhalle in drei formale Elemente gegliedert: Unterirdisch liegt die Sockelzone, eine massive Betonkonstruktion. Ebenerdig schließt sich der Lichtschlitz an, ein voll verglastes Fensterband, das sich um die gesamte Sporthalle zieht. Dieses Fensterband wird überbrückt durch runde Betonstützen im Raster von etwa drei Metern. Eine schlanke Rahmenkonstruktion in Stahlbauweise sitzt schließlich als „Deckel“ auf dem Gebäude. Die Außenhülle ist eine Holz-Sandwich-Konstruktion mit hinterlüfteter Zinkblech-Fassade.

Boden

Im Inneren ist die Sporthalle hell und freundlich - durch Prallwände aus Birkenholz und das Fensterband, das Tageslicht in die Halle lässt, aber nicht auf dem Spielfeld blendet. Als Bodenbelag wurde ein 4 mm dicker kräftig roter Linoleum verlegt. Dieser Sportboden ist sehr robust, griffig, rutschfest und pflegeleicht. Dank seinem hohen Korkanteil ist der Belag dauerhaft elastisch. Eine spezielle Unterkonstruktion sorgt für eine gute Flächenelastizität des Bodens, d.h. um den Stoßpunkt bildet sich eine kleine Verformungsmulde. Gelenke, Muskeln und Bänder der Sportler werden dadurch geschont, schnelle Dreh-, Lauf- und Sprungbewegungen großflächig abgefedert.

Auch im Schulgebäude selbst wurde ein tiefroter elastischer Linoleumboden verwendet. Farblich harmoniert er mit den Möbeln und Trennwänden aus dunklem Kirschholz und setzt dem von außen eher kühl wirkenden Gebäude eine warme Farbgebung entgegen. Linoleum besteht überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Leinöl, Harz und Kork und ist damit toxikologisch unbedenklich, besonders umweltverträglich und gut geeignet für den Einsatz in Schulen.

Bautafel

Architekten: Chestnutt Niess Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Eisenloffel. Sattler + Partner, Beratende Ingenieure für Bauwesen, Berlin (Tragwerksplanung); T.P.I. Trippe und Partner Ingenieure, Karlsruhe (Heizung/Lüftung/Sanitär, Elektrotechnik); Bauer und Partner Landschaftsarchitekten, Karlsruhe (Außenanlagen); Schreiber Ingenieurbüro für Fördertechnik, Karlsruhe (Fördertechnik); IB Dr.-Ing. R. Grigo, Karlsruhe (Raumakustik); Fa. Marzik, Bad Soden am Taunus (Hallentrennvorhänge); DLW Flooring, Bietigheim-Bissingen (Bodenbeläge Linovation Sport und Linodur Sport)
Bauherr: Stadt Karlsruhe, vertreten durch das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft
Fertigstellung: März 2009
Standort: Kriegsstraße 141, Karlsruhe
Bildnachweis: Werner Huthmacher für DLW Flooring, Bietigheim-Bissingen

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