Sport- und Kulturhalle in Pegnitz

Homogener Bodenbelag aus Polyurethanbeschichtung in kräftigen Farben

Die neue Sport- und Kulturhalle in Pegnitz dient nicht nur als Trainings- und Wettkampffläche für die benachbarte Grundschule und ortsansässige Vereine – sie wird auch als Ort für kulturelle Veranstaltungen der Stadt genutzt. Diesen sehr unterschiedlichen funktionalen Anforderungen wird der Entwurf des Lemgoer Büros h.s.d. Architekten gerecht, indem er eine architektonisch angemessenen Formensprache bietet und auf eine außergewöhnliche Farbgestaltung setzt.

Die Farbflächen im Innenraum kontrastieren mit der silbernen Aluminiumfassade aus Streckmetall
Die großen verglasten Öffnungen sind statt mit Streckmetallgittern mit glatten Aluminiumpaneelen eingefasst
Kleinere Öffnungen verschwinden hinter den Streckmetallgittern

Die Gebäudeform aus verschieden hohen Quadern mit großformatigen Einschnitten wirkt wie eine abstrakte Kubenkomposition, denn eine äußere Fassadenschicht aus Aluminium-Streckgittern umschließt das Gebäude wie eine eine homogene Haut. Die Maschenweite des Streckmetalls ist so gewählt, dass kleinere Öffnungen (zum Beispiel im Bereich der Umkleiden) verdeckt werden können, und dabei noch genügend Tageslicht einfällt. Nur im Bereich der großen Verglasungen – beispielsweise des Haupteingangs oder der Seitenfront der Turnhalle – wird die Aluminiumhaut unterbrochen. Hier gewährt das Gebäude vielversprechende Einblicke in den Innenraum, aus dem im Kontrast zur silbernen Hülle kräftige Farben nach außen schimmern. Diese großen Einschnitte werden von Aluminiumpaneelen mit glatter Oberfläche gerahmt, die sich von den strukturierten Streckmetall-Elementen dezent abheben.

Der Grundriss des Gebäudes mit seiner rechteckigen Außenform ist klar strukturiert. Vom Foyer aus erreicht man geradeaus die Umkleidebereiche, links die Turnhalle und ein kleines Café und eine Küche, die bei Veranstaltungen genutzt werden können. Die Turnhalle, die dann als Saal dient, öffnet sich an ihrer Längsseite zum Park, ebenso das Café, so dass der Außenraum bei gutem Wetter mit einbezogen werden kann. Die Geräteräume, ein Sanitätsraum und ein Stuhllager sind direkt von der Halle aus zugänglich.

Boden
Das Farbkonzept sieht im Innenraum eine jeweils monochrome Farbgebung der einzelnen Raumbereiche vor, wie etwa für die Sporthalle, die Umkleiden, den Geräteraum oder der Küche. Diese bilden sich als farbige Quader und Rechtecke ab, so dass sich beispielsweise in den Erschließungsflächen, wo die Bereiche aufeinandertreffen, ein spannungsreiches Zusammenspiel der Farbflächen in kräftigem Orange, Pink, Blau und Grün ergibt. Der Eindruck einer Flächenkomposition wird durch den Einsatz homogener, farbiger Boden- und Wandbeschichtungen aus Polyurethan erreicht. Im Bereich der Böden, außer der Sporthalle, ist diese Schicht 2 mm dick und direkt auf den schwimmenden Trockenestrich aufgebracht. In den Sanitärbereichen sind auch die Wände PU-beschichtet, in den übrigen Räumen kam als Anstrich ein Acryl-Seidenglanzlack zum Einsatz.

Der Fußboden in der Turnhalle ist insgesamt 400 mm hoch und ist wie folgt aufgebaut: PUR-Oberbelag (2 mm), Trittschallmatte (3 mm), Lastverteilerplatten (9 + 6 mm), Elastikschicht (10 mm), Wärmeleitblech (1,2 mm), Fußbodenheizung (25 mm), Wärmedämmung (120 mm), Nivelierschicht (19,8 mm), bituminöse Abdichtung (4 mm) und Ortbetonbodenplatte (200 mm).

Laut Projektbericht der Architekten sollen die farbigen Innenräume an die für Pegnitz typischen vielfarbigen Gebäudefassaden erinnern, die gerahmten Öffnungen an die Fenstereinfassungen historischer Bauten in der Stadt. Auch wenn sich diese modern umgesetzten regionalen Bezüge vielleicht nicht auf den ersten Blick erschließen, entstand durch diese Interpretation ein qualitätvolles Gebäude mit besonderen Innenräumen.

Bautafel

Architekten: h.s.d. Architekten, Lemgo
Projektbeteiligte: André Hack, h.s.d. Architekten, Lemgo (Projektleitung); Hering Architekten, Nürnberg (Bauleitung); IB Leistner, Bayreuth (Tragkonstruktion), Fassadentechnik Schmidt (Fassade), Heidelberg; Knöller Fußbodentechnik (Fußboden), Nürnberg, Wilms, Wiesentheid (Sportboden); Hagen Malerbetrieb, Pegnitz (Wände); Pro Office, Lemgo (Ausstattung, Möbel)
Bauherr: Stadt Pegnitz
Fertigstellung: 2012
Standort: Wiesweiherweg 7, 91257 Pegnitz
Bildnachweis: Christian Richters, Berlin; h.s.d. Architekten, Lemgo

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