Spiegelzentrale in Hamburg

Gebäudeautomation mit LON-Works-Technologie

Die am Wasser gelegene Ericusspitze bildet das nordöstliche Ende der Hafencity und fungiert als Bindeglied zwischen dem neuen Hamburger Stadtteil und der historischen Altstadt. Hier ließ sich die Spiegel-Mediengruppe ihren Hauptsitz erbauen: ein 13-geschossiges Bauwerk aus Stahl, Glas und Beton, welches zusammen mit dem zehngeschossigen Ericus Kontor ein Ensemble bildet. Die Pläne dafür lieferte das dänische Büro Henning Larsen Architekten. Während das eigentliche Verlagshaus rund 30.000 m² Bürofläche umfasst, stehen im Ericus Kontor auf 20.000 m² frei vermietbare Flächen zur Verfügung. Beide Baukörper werden durch einen sturmflutsicheren Backsteinsockel zusammengefasst.

Das „Fenster zur Stadt“, ein Rücksprung, der sich vom dritten bis zum zwölften Geschoss erstreckt, gibt den Blick auf die Hamburger Innenstadt frei
Auf den 30.000 m² sind neben den Büros auch Aufenthaltsräume angeordnet, wie die Snackbar im fünften Obergeschoss
Die Außenanlagen laden zum Verweilen ein: Treppenstufen wurden zu holzbeplankten Sitzbänken umfunktioniert

Durch die Positionierung der Gebäude mit ihren trapezförmigen Grundrissen zueinander entsteht am Brooktorkai im Norden ein Platz für ankommende Fußgänger sowie Rad- und Autofahrer. Ein weiterer leicht erhöhter Platz im Süden ist über Treppen mit der Promenade am Wasser verbunden. An dieser Stelle befindet sich im Erdgeschoss die Kantine des Verlagshauses, die vom Stuttgarter Designbüro Ippolito Fleitz gestaltet wurde. Die Obergeschosse sind so konzipiert, dass sie sich zum Wasser öffnen. Vom dritten bis zum zwölften Geschoss erstreckt sich das sogenannte „Fenster zur Stadt“, ein tiefer Rücksprung in der Fassade, welcher den Blick auf das dahinterliegende, gebäudehohe Atrium freigibt. Durchzogen von Brücken, Treppen und Aufenthaltszonen dient es den Mitarbeitern als zentraler Ort der Kommunikation und Begegnung.

Die Büroflächen der Spiegelzentrale sind überwiegend natürlich belichtet und geben das Licht durch Glaswände und Oberlichter an die teils innen liegende Erschließung weiter. Die Farben der Innenoberflächen sind in den Arbeitsbereichen dezent, dafür heben sich die vier Treppenhäuser in Gelb, Rot, Orange und Orangegelb besonders hervor. Mit seinen bunten Wandleuchten, violetten Stoffprismen und Pendellampen erinnert die Snackbar im fünften Obergeschoss an die 1969 von Vernon Panton gestaltete Kantine der ehemaligen Spiegelzentrale.

Den Baukörper umfasst zu allen vier Seiten eine natürlich zu belüftende Doppelfassade, die innenseitig mit dreifachverglasten Holzfensterelementen samt integriertem Sonnenschutz ausgestattet ist. Die äußere Hülle bildet eine 16 mm starke Einfachverglasung. Durch eine Reihe ausgeklügelter Maßnahmen liegt der Primärenergieverbrauch des Gebäudeensembles unter 100 kWh/m². Mittels Geothermie und Betonkernaktivierung wird der gesamte Komplex beheizt und gekühlt. Vollautomatisch steuerbare Sonnenschutz-Lamellen und Deckensegel sorgen dafür, die Büroräume individuell zu klimatisieren.

Elektro
Die gesamte Gebäudeautomation wurde mittels LON-Works-Technologie realisiert. Auf diese Weise lassen sich alle gebäudetechnischen Komponenten effektiv zusammenschließen und steuern. Ein weiterer Vorteil des LON-Netzwerkes ist, dass es nicht lokal begrenzt und von entfernten Orten gesteuert werden kann. Zudem lassen sich andere Gebäude bzw. Standorte recht einfach integrieren.

Insgesamt 750 Bediengeräte erfassen die Raumtemperatur, bestimmen die Solltemperatur, steuern die Beleuchtung und Verschattung in den einzelnen Büros und ermöglichen eine unabhängige Steuerung der Komponenten. Je nach Größe oder Anforderungen sind die polarweißen Geräte verschieden ausgeführt und mit einer unterschiedlichen Anzahl von Bedientasten ausgestattet. Durch Drücken der Präsenztaste wird die Klimatisierung aktiviert, die ansonsten im energiesparenden Stand-by-Modus verweilt. Die Temperatur wird auf den Geräten nicht als Wert, sondern als Differenz angezeigt und kann jeweils um 0,5 Kelvin erhöht bzw. gesenkt werden. Auf diese Weise soll der Nutzer sich nicht an einer bestimmten Gradzahl orientieren, sondern an seinem persönlichen Wohlbefinden.

Bautafel

Architekten: Henning Larsen Architects, Kopenhagen (Entwurf); Höhler & Partner, Hamburg (Ausführungsplanung/Bauleitung)
Projektbeteiligte: Schindler, Roding (Fassadenbau); MHZ (Sonnenschutz); Ippolito Fleitz Group, Stuttgart ((Innenarchitektur Kantine); K & N Isoliertechnik, Stendal (Isolierung Haustechnik); Berker, Schalksmühle (Raumbediengeräte), ISR Ingenieurbüro Schlegel & Reußwig, Lage (Elektroplanung), Fa. Imtech, Aalen (Elektroinstallation)
Bauherr: Robert Vogel, Hamburg
Fertigstellung: 2011
Standort: Ericusspitze 1, 20457 Hamburg
Bildnachweis: Cordelia Ewerth, Hammoor und Noshe – Andreas Gehrke, Berlin

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