Sperrstoffe und Dichtungsbahnen

Zu den Anforderungen an ein dauerhaft schadensfreies Gebäude sowie ein behagliches und gesundes Wohnklima gehört der Schutz vor dem Eindringen von Wasser, Feuchte, Luft sowie Fasern und Staub. Feuchtigkeit kann zu Schimmelpilzbefall in der Konstruktion führen und damit u.a. die Funktion der Wärmedämmung reduzieren; Fasern aus der Dämmschicht oder Staub aus der Fußbodenschüttung können zu einer Belastung der Gesundheit werden. Allerdings gehen durch den Schutz auch einige der natürlichen Funktionen der Baustoffe und Konstruktionen verloren. Daher bedarf es einer sorgfältigen Planung und Ausführung der Dichtungsmaßnahmen sowie einer dem Verwendungszweck angepassten Auswahl der Baustoffe.

Verschiedene Dachbahnen aus PVC
Aluminiumverbundfolie
Dampfbremse- und Luftdichtungsbahn aus Baupappe

Sperrstoffe sollen ein Gebäude gegen das Eindringen von Wasser schützen. Dies gilt vor allem für die Bereiche oder Konstruktionen, die ein Abfließen des Wassers nicht ermöglichen z.B. erdberührende Bauteile oder Flachdächer. Dichtungsbahnen, Trennlagen oder Abdeckungen sollen zum einen verhindern, dass Feuchtigkeit aufgrund von Konvektion in die Konstruktion eindringt und zum anderen problematische Bereiche vom Innenraum trennen z.B. Wind- und Luftdichtung der Dachkonstruktion, Feuchteschutz im Fußbodenaufbau, Rieselschutz in Holzdecken. Eingesetzt werden folgende Materialien.

Bitumen

Das im Bauwesen hauptsächlich verwendete Bitumen ist ein Restprodukt aus der Mineralölherstellung. Es wird als Guss- und Spachtelmasse, in Estrichen und Dichtungsbahnen eingesetzt. Die Herstellung und Verarbeitung ist belastend für Umwelt und Gesundheit. Besonders bei der Verlegung im Heißverfahren entstehen gesundheitsschädliche Dämpfe. Werden die Bitumenprodukte fachgerecht eingebaut, haben sie keinen Kontakt zum Innenraum und werden während der Nutzung nicht über 80°C erhitzt, dann treten keine schädlichen Emissionen auf. Bitumenprodukte eigenen sich vor allem zur Abdichtung im Gründungs- und Kellerbereich sowie bei Flachdächern.

Kunststoff
Als Alternative zu Bitumenprodukten wurden Abdichtungsmaterialien auf Basis von Kunststoffen entwickelt, da ihre Eigenschaften gezielt beeinflusst werden können und sie widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen sind. Guss- und Spachtelmassen, Dichtungsbahnen und -folien werden auf der Basis von Polyolefinen oder Polyvinylchlorid PVC produziert. Die Herstellung und Verarbeitung ist für Umwelt und Gesundheit nicht ganz unproblematisch. Die geringsten Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben Polyolefine wie Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP). Aus Kunststoffen lassen sich wind- und wasserdichte, aber trotzdem diffusionsfähige oder dampfdichte Folien herstellen. Es werden auch Folien angeboten, die ihr Diffusionsverhalten an die herrschende Luftfeuchte anpassen können. Kunststofffolien werden z.B. als Winddichtung im Dachaufbau oder als Dampfbremsen im Leichtbau verwendet.

Metall
Die im Bauwesen eingesetzten Metallfolien bestehen meist aus Aluminium und sind teilweise zusätzlich mit Polyethylen beschichtet. Aluminium ist das dritthäufigste Element und das wichtigste Nichteisen-Metall. Die Herstellung und Verarbeitung ist belastend für Umwelt und Gesundheit. Während der Nutzung hat die Folie nicht vorhersehbare Auswirkungen auf elektrische und elektromagnetische Felder. Aufgrund ihrer Eigenschaften wird Aluminiumfolie als Abdichtung gegen Feuchtigkeit und Schadstoffe sowie zur Reflexion von Wärme verwendet. Metallfolien sollten nur in Ausnahmefällen als Dampfsperre eingesetzt werden.

Papier
Baupapiere werden meist aus Recyclingpapier hergestellt, mit Wachsen und Ölen wasserabweisend gemacht und teilweise mit flammhemmenden Zusätzen versehen. Um die Papiere reißfester zu machen, werden sie mit Glasfasergewebe oder zur Erhöhung des Diffusionswiderstands mit einer Schicht aus PE verklebt. Die Herstellung der Papiere ist aufgrund der vielen Zusätze für Umwelt und Gesundheit nicht unproblematisch. Bei der Verarbeitung und Nutzung treten keine schädlichen Emissionen auf. Baupapiere werden als Windsperren, Dampfbremsen, Rieselschutz oder zur Abdeckung von Estrich verwendet.

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