Spa in Obbürgen

Licht betont die klare Linienführung der Architektur

Die Berliner Architekten Patrik Dierks und Norbert Sachs haben sich an eine Ikone der Schweizer Hotellerie gewagt und den Bestandsbau des Bürgenstock Resort Alpine Spa in Obbürgen umgebaut und um einen Neubau ergänzt. Eine avancierte Lichtplanung von Licht Kunst Licht betont die klare Linienführung der Architektur und setzt die Wasserbecken und das Außengelände in Szene.

Hoch über dem Vierwaldstättersee, auf rund 1.100 Metern Höhe erstreckt sich die weitläufige Hotelanlage.
Die Lichtplanung für das Spa und den gesamten Außenraum des Resorts hat das Berliner Büro Licht Kunst Licht übernommen.
Das Spa ist auf einer Fläche von 7.000 Quadratmetern auf drei Etagen angelegt. Es gibt verschiedene Pools und Wasserbecken wie Sole-, Kneipp- und Dampfbäder, Kaltwasserbecken sowie einen Indoor und einen Outdoor Pool.

Miteinander verwobene Kontraste

Die Lage könnte spektakulärer nicht sein: Hoch über dem Vierwaldstättersee – genauer gesagt auf rund 1.100 Metern Höhe – liegt eines der berühmtesten Hotelresorts der Schweiz auf einem Bergrücken: das Alpine Spa Bürgenstock Resort Waldhotel Health & Medical Excellence. Von hier oben schweift der Blick auf den See und die Alpen, in der Ferne liegt die Stadt Luzern.

Das Hotel besteht aus einem Bestandsgebäude aus den 1950er-Jahren, das von Patrik Dierks Norbert Sachs Architekten in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro plus4930 und dem Innenarchitekturbüro MKV Design umgebaut und um einen Neubau ergänzt wurde – im Zuge umfassender Baumaßnahmen im gesamten Resort. Das Spa bildet das Herzstück der Hotelanlage, wobei der Neubau Wasserbecken, Saunen und private Spa-Suiten umfasst. Nachdem Dierks & Cramer den internationalen Architekturwettbewerb gewonnen hatten, dauerte die Planung und Entwicklung vier Jahre. Die Herausforderung: eine exponierte landschaftliche Lage sowie die komplexe Anlage des bestehenden Gebäudes. Der Neubau entwächst aus der felsigen Topographie, unterfängt und arrondiert den Bestandsbau und stellt sich gleichzeitig als kontrastierendes, bauliches Pendant da.

Wellness auf 1.100 Metern

Das Miteinander von Bestands- und Neubau ist gekennzeichnet durch architektonische Kontraste: Es gibt Räume, die in den Fels gehauen sind und höhlenartig wirken und solche, die licht und hell sind. Der Neubau besteht aus klar geformten Baukörpern mit einer Basis aus Sichtbeton und einer fein gegliederten Metallfassade aus Kupferzinkblechen, die die Ästhetik der Kupferfassade des Altbaus aufnimmt. Das Innere des Neubaus wirkt sehr reduziert, was an der klaren Formensprache und dem Einsatz weniger ausgewählter Materialien wie Naturstein, Feinsteinzeug und Holz liegt, die einen sehr haptischen Moment ins Interior bringen.

Das Spa ist auf einer Fläche von 7.000 Quadratmetern auf drei Etagen angelegt. Es gibt verschiedene Pools und Wasserbecken wie Sole-, Kneipp- und Dampfbäder, Kaltwasserbecken sowie einen Indoor und einen Outdoor Pool. Dazu gesellen sich drei Spa-Landschaften, ein Kids Club, zehn (Nass-)Behandlungsräume, ein Fitnessbereich, ein Ruheraum mit Panoramablick, großzügige Umkleiden, eine Bar und ein Restaurant sowie drei Spa-Suiten mit Rezeption und Kaminlounge. Gestalterisch besonders hervorzuheben ist das große Schwimmbecken, das in einen Outdoor-Infinity-Edge-Pool übergeht. Von hier aus schweift der Blick über die Glasfassade auf die Berge und den Vierwaldstättersee.

Lichtplanung: Atmosphären- und Architekturverstärker

Die Lichtplanung für das Spa und den gesamten Außenraum des Resorts hat das Berliner Büro Licht Kunst Licht übernommen. Die Idee: atmosphärische Stimmungen zu kreieren und gleichzeitig die geradlinige Architektur hervorzuheben. Das Spa wird über einen Tunnel erschlossen, der flankiert wird von beleuchteten Ausstellungsvitrinen anhand derer die Geschichte der Hotelanlage erzählt wird. Im Boden eingelassene Lichtpunkte zeigen in die Richtung der Aufzüge, über die man in den eigentlichen Spa-Bereich gelangt. Im Mittelpunkt des Gebäudes steht der Indoor Pool. Tagsüber fällt durch die großen Fensterflächen viel Licht in den Raum, während seitlich eingebaute Unterwasserleuchten am Abend dafür sorgen, dass die Wasseroberfläche als schimmernde Lichtquelle erscheint. Dabei sind drei verschiedene Lichtszenarien programmiert: Tag, Dämmerung und Abend. Zu den Unterwasserleuchten kombinieren die Lichtplaner an den Stahlstützen angebrachte Wandleuchten, die den Raum durch Direkt- und Indirektbeleuchtung rhythmisieren. „Vor allem im Bereich der Saunen soll eine indirekte Beleuchtung über Lichtvouten und integrierte Lichtelemente den Gästen einen möglichst großen Komfort bieten“, erläutert Projektleiterin Martina Weiss von Licht Kunst Licht die Bedeutung eines warmtonigen Lichts zur Herstellung einer beruhigenden Atmosphäre. In den Kalt- und Warmwasserbecken indes fällt ein Detail auf: eine in die Stufen integrierte Beleuchtung, die dicht und chlorwasserbeständig ist.

Während der Spa-Neubau im Dunkeln aus sich heraus leuchtet, entwickelte Licht Kunst Licht für die gesamte Resort-Anlage Sonderleuchten, die inspiriert sind von den historischen Mastleuchten, die sich hier einst befanden. Die Geh- und Fahrwege des Geländes werden nun von Mastleuchten aus massiver Bronze flankiert, die es in zwei Größen gibt. Warmtoniges, anheimelndes Licht, das durch ein Bronzegeflecht fällt, weist den Besuchern den Weg. -csh

Bautafel

Architektur: Dierks & Cramer Architekten/ Patrik Dierks und Norbert Sachs, Berlin
Projektbeteiligte: Thomas Spitzmüller Architekten, Giswil (Ausschreibung/ Bauleitung); plus4930 Planungsgesellschaft, Berlin (Mitwirkung Wettbewerb/ Planung Fassade); CES Bauingenieur, Aarau (Tragwerksplanung); MKV Design, London (Interiordesign); Artemide, Bega, Hoffmeister, iGuzzini, Lucifer Lighting, Reggiani, Selux, Vibia, Wibre, XAL (Leuchten); Licht Kunst Licht, Berlin (Lichtplanung)
Bauherr/in: Katara Hospitality, Zug
Fertigstellung: 2018
Standort: Bürgenstock Hotels & Resort, Bürgenstock 30, 6363 Obbürgen, Schweiz
Bildnachweis: Bürgenstock Hotels, Obbürgen; Johannes Roloff, Berlin

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