Sonnenschutz in Doppelfassaden
Doppelfassaden basieren in ihrer Konzeption und Wirkung auf dem Prinzip eines Kastenfensters. Sowohl im Kastenfenster als auch bei der zweischaligen gläsernen Doppelfassade funktioniert die Luftschicht als thermischer Puffer. Eine Doppelfassade ist jedoch ein technisch viel weiter ausgereiztes System, bei dem die verschiedenen Fassadenfunktionen wie thermische Hülle, Wetter- und Windschutz, Lüftung und Belichtung, Sonnen-, Blend-, Schallschutz und das "Gesicht" eines Gebäudes als kulturelle Aussage auf verschiedene Ebenen bzw. Lagen auseinander dividiert werden.
Fortschrittliche Doppelfassaden-Systeme nutzen mittels thermischer Auftriebskraft die Luftschicht im Sommer als Fortluftfassade und im Winter als Zuluftfassade. Der Sonnenschutz, der sich innerhalb dieser Luftschicht befindet, kann darauf von vollständig geschlossen-opak bis zu vollständig offen-transparent reagieren.
Sonnenschutz im Zwischenraum von Doppelfassaden bietet viele Vorteile. Der Sonnenschutz inklusive der Beschläge und Motoren ist darin vor Wind, Wetter und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen geschützt. Darüber hinaus ist er für Wartungen, Reinigungen und Auswechslungen leicht zugänglich. Auch der durch den Sonnenschutz erzeugte Wärmestau zwischen Außenseite/Sonnenschutz und Innenseite/Außenscheibe (vgl. die Nachteile beim innenliegenden Sonnenschutz), kann durch die systembedingte Raumdurchlüftung abtransportiert werden.
Übliche Systeme für den Sonnenschutz in Doppelfassaden sind Raffstore, Jalousien und Rollos aus Textilien, Metallgeweben, Folien oder Materialkombinationen, Lamellen aus Glas, Lichtlenk-Prismen oder Metallblechen. Die Bedienung erfolgt übergeordnet, von zentraler Stelle oder individuell, manuell vom Nutzer gesteuert. Die Breite des Sonnenschutz-Systems, in der Regel zwischen 80 mm und 200 mm, hängt dabei jeweils von der Dimensionierung der Luftschicht ab, d.h. vom verbleibenden Strömungsquerschnitt ebenso wie der notwendigen Zugänglichkeit für Wartungs- und Reinigungsarbeiten. Im Extremfall kann dabei z.B. eine dicht schließende Schicht gläserner Großlamellen die bauphysikalische Funktion der Außenschale übernehmen und diese sozusagen ersetzen. Ähnlich wirken Membrankonstruktionen, entweder als äußere Haut oder als außenliegende Kissenkonstruktionen, die je nach Vorhandensein einer zusätzlichen Funktionsschicht wie Low-E-Beschichtung, Bedruckung oder Nanogel-Vlies-Einlage wiederum gesteigerte Sonnenschutzwerte aufweisen.
Die bauphysikalischen Werte, das Raumklima und der Energiebedarf von Doppelfassaden lassen sich außerdem durch den Einsatz von Sonnenschutzverglasungen und Bearbeitung der Glasoberflächen z.B. mit Bedruckungen, Lackierungen, Ätzungen etc. beeinflussen.
Bildnachweis: Glas Trösch, Ulm (1); Wicona/Ulm (2)
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