Songzhuang Micro Community Park in Peking

Graue Ziegelwände kreieren unterschiedliche Szenarien und Räume

In den 1990er-Jahre entstanden in den städtischen Randgebieten Pekings eine Vielzahl von Kunst-Hotspots. In den letzten Jahren hat sich ihr Wachstum beschleunigt und damit auch ihre Bedeutung zugenommen. Mit mehr als 5.000 Künstlern und 35 großen und mittelgroßen Kunstgalerien ist der Songzhuang Art District im Osten der chinesischen Metropole einer der größten. Für dieses von Kreativen geprägte, urbane Umfeld sollte das Büro Crossboundaries einen lebendigen Gemeinschaftspark gestalten.

Zentrales Element des Entwurfs ist ein sonnengelb gestalteter Rundweg mit einer grauen, perforierten Ziegelwand, die durch die Details ihrer Gestaltung zu einer Vielzahl unterschiedlichster Aktivitäten animiert.
Die erste „Szenerie“, welche die ursprüngliche Straßenecke in einen kleinen Platz verwandelt, öffnet einen halbkreisförmigen Raum, der durch kantige Ziegelwände und große, schräg angeordnete Spiegelflächen definiert ist.
Im zweiten Bereich herrscht eine eher ruhige Interaktion vor. Lange Bänke entlang der Stufenprofile der Ziegelwände laden Schachspieler und ihr Publikum ein.

Vorgesehen für den Songzhuang Micro Community Park war ein L-förmiges Areal mit einer bis dahin linearen Straßenlandschaft, das an einen Parkplatz in der Nähe des Xiaopu Cultural Plaza angrenzt. Zentrales Element des Entwurfs ist ein sonnengelb gestalteter Rundweg mit einer grauen, perforierten Ziegelwand, die durch die Details ihrer Gestaltung zu einer Vielzahl unterschiedlichster Aktivitäten animiert. Rundherum entstand eine Grünzone mit südchinesischen Kiefern, Robinien, Platanen, Ginkobäumen und niedrigen Sträuchern, die einen natürlichen Sicht- und Schallschutz zum Parkplatz bildet. Dieser bleibt jedoch über mehrere kleine Wege erreichbar. Zwischen dem gelb markierten Rundweg und der angrenzenden Straße gibt es zudem einen breiten Bürgersteig.

Abfolge unterschiedlicher Szenarien und Räume

Der Rundweg führt durch eine Abfolge unterschiedlich gestalteter Szenarien und Räume, die in ihrer jeweiligen Offenheit bzw. Geschlossenheit variieren. Die erste „Szenerie“, welche die ursprüngliche Straßenecke in einen kleinen Platz verwandelt, öffnet einen halbkreisförmigen Raum, der durch kantige Ziegelwände und große, schräg angeordnete Spiegelflächen definiert ist. Am Morgen dient er als Treffpunkt für Tai-Chi und Fächertanz, während er am Abend Gruppen von rhythmischen Tänzern und Tänzerinnen anzieht. Auch Hunde werden auf dem leuchtend gelben Asphaltweg ausgeführt.

Im zweiten Bereich herrscht eine eher ruhige Interaktion vor. Lange Bänke entlang der Stufenprofile der Ziegelwände laden Schachspielende und ihr Publikum ein; Gruppen älterer Damen plaudern im Schatten der Bäume. An den Wochenenden posieren hier jüngere Leute für Selfies vor der Kulisse aus grauem Ziegelstein. Am Ende des Parkplatzes weitet sich der Park auf. Dieser dritte Teil ist den Kindern zum Spielen vorbehalten. Die graue Ziegelwand ist hier nunmehr nicht länger nur Rückwand, sondern bildet zwei kleine polygonale Räume aus, die innen ebenfalls sonnengelb erstrahlen. Unterschiedlich große Öffnungen in den Wänden und gelbe, trichterförmige Sprachrohre animieren zum Gucken, Hören und Verstecken. Der gelbe Rundweg führt von hier aus schließlich einmal um die rechteckige Parkfläche herum und mündet in eine – selbstverständlich gelb gestaltete – Fläche mit Sitzgelegenheiten.

Schützende, aber nicht abgrenzende Ziegelwände

Die hellgrau bis anthrazitfarben changierenden Ziegelsteine sind im Wilden Verband vermauert. Durch das Weglassen einzelner Binder entstehen Löcher in dem Mauerwerk, die den Wänden ihre Massivität nehmen. Somit wirken sie zwar schützend und fassen und definieren die einzelnen Bereiche, sind aber nicht abgrenzend, da eine Durchsicht weiterhin möglich ist. Im Kinderspielbereich sind unterschiedlich große, quadratische Öffnungen in das Mauerwerk geschnitten, deren Laibungen sonnengelb gestrichen wurden. Der gepflasterte Bereich mit den gelben Sitzgelegenheiten davor wurde ebenfalls mit den Ziegelsteinen gestaltet. Dafür wurden diese hochkant verlegt und wie Stäbchenparkett zu einem Schachbrettmuster angeordnet. Über den ganzen Park verteilt, finden sich zudem aus den grauen Steinen gemauerte Sitzbänke. -sas

Bautafel

Architektur: Crossboundaries, Peking
Projektbeteiligte:
Beijing Songzhuang Xinjing Landscape Engineering (Bauunternehmer)
Bauherr/in:
Beijing Songzhuang Investment Development
Standort:
Songzhuang, Peking, China
Fertigstellung:
2021
Bildnachweis:Yu Bai; Chaoying Yang

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