Sommerlicher Wärmeschutz: Grundlagen und Ziele

Reduktion des Energieaufwands und Behaglichkeit

Mit der Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV) wurde erstmalig der Nachweis nach DIN 4108-2 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz zum sommerlichen Wärmeschutz für Wohngebäude und Nichtwohngebäude verpflichtend. Das im November 2020 eingeführte GEG (Gebäudeenergiegesetz) übernahm die Anforderungen. Der § 14 zum sommerlichen Wärmeschutz beschreibt in fünf Punkten die Vorgaben und Voraussetzungen für Neubaumaßnahmen.

Die sommerliche Erwärmung hängt auch von der Lage der Fensterflächen (Wand oder Dachfläche) ab.
Die Konstruktionsweise der raumumfassenden Bauteile sowie die Art der Verglasung spielen eine wichtige Rolle (Abb.: Waldorfschule in Berlin-Schöneberg, Kersten + Kopp Architekten, 2019).
Die Größe der Fensterfläche in Relation zur Grundfläche ist ebenfalls entscheidend (Abb.: Geschosswohnungsbau am Lokdepot in Berlin-Schöneberg, Robertneun Architekten, 2016).

Werden bestehende Gebäude um ≥ 50 Quadratmeter erweitert, gelten ebenfalls Vorgaben an den sommerlichen Wärmeschutz nach § 51.

Das GEG nimmt Bezug auf die DIN 4108-2 in der 2013er-Fassung.

Grundlagen zum vereinfachten Nachweis nach DIN 4108-2

Der Nachweis zum sommerlichen Wärmeschutz in Gebäuden verfolgt zwei Ziele. Neben der Reduktion des Energieaufwands zur Kühlung von Räumen und der Vermeidung aufwendiger und energieintensiver technischer Maßnahmen ist ebenso der Erhalt zumutbarer Bedingungen im Innenraum ein Ziel. Damit sollen die Leistungsfähigkeit und die Behaglichkeit der Nutzer erhalten bleiben. Dazu gibt die Norm Innentemperaturen vor, die bezogen auf die Sommerklimaregion einzuhalten sind und je nach Ort zwischen 25 °C und 27 °C liegen.

Das Ziel des Nachweises zum sommerlichen Wärmeschutz ist es, schon in der Planungsphase eine Einschätzung des Aufheizverhaltens von Räumen in Gebäuden vorzunehmen und eine Überhitzung der Räume auszuschließen. Der Planer kann auf den Grundlagen der Norm bereits in einer frühen Phase Einfluss auf unterschiedliche Komponenten nehmen, die für das sommerliche Aufwärmverhalten bedeutend sind. Dazu zählen:

  • die Ausrichtung der Fenster zu den Himmelsrichtungen
  • die Lage der Fensterflächen (Wand oder Dachfläche)
  • die Art der Verglasung
  • die Art und Lage des Sonnenschutzes
  • die Größe der Fensterfläche in Relation zur Grundfläche
  • die Art der Lüftung der Räume 
  • der Einsatz passiver Kühlung
  • die Konstruktionsweise der raumumfassenden Bauteile

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