Solarlux Campus in Melle

Folienkissendach über dem Foyer

Mit direkter Anbindung an die Autobahn A 30 liegt das Firmengelände von Solarlux westlich der niedersächsischen Kleinstadt Melle. Auf dem Areal des Herstellers verglaster Fassadenelemente stehen mehrere riesige Flachbauten dicht beieinander, sämtliche Unternehmensbereiche sind hier vereint. Die Firmenzentrale und Produktionsstätte Solarlux Campus wurde im Jahr 2016 nach nur 18 Monaten Bauzeit fertiggestellt, nach Plänen des Berliner Büros DIA 179 – German Industry Architecture. Mit dem dreigeschossigen Eingangsgebäude im Nordwesten, dessen Atrium von einem Foliendach bekrönt wird, bilden die übrigen quaderförmigen Hallenbauten eine gestalterische Einheit. Viel Wert wurde auf eine hohe Aufenthaltsqualität für die insgesamt 600 Mitarbeiter und einen starken Außenbezug gelegt. Die Umgebung wird durch verschiedene transparente Fassadenelemente des Herstellers erlebbar, die sich individuell öffnen lassen.

Die Planung durch DIA 179 – German Industry Architecture erfolgte in enger Kooperation mit dem Unternehmen Solarlux (Ansicht Nordost)
Der Eingangsbau zeigt ein Wechselspiel aus Beton und Glas (Ansicht West)
Das Foyer ist überspannt von einem Folienkissendach, das für reichlich Tageslicht sorgt

Die Gebäude fügen sich in ihrer Höhenentwicklung in die Landschaft ein. Sie sind untereinander durch begrünte Höfe, Loggien und verglaste Gänge verbunden. Durch die Innenhöfe und den sorgfältig gestalteten Außenbereich erfolgt eine Einbindung in die weite Landschaft. In dem hellen Foyer offenbaren sich die für alle Gebäude einheitlich gewählten Materialien – Sichtbeton und Glas, in einem Wechselspiel von offen und geschlossen, akzentuiert durch Eichenholz. Die klare Formensprache des Betons hat nicht allein ästhetische, sondern auch funktionale Gründe: Das Eingangsgebäude wird mittels Betonkernaktivierung beheizt und gekühlt. In Kombination mit Geothermie und Nachtauskühlung ist die Haustechnik damit kosten- und energieeffizient.

Flachdach

Neben traditionellen Sheddächern über den Produktionshallen variieren die Dachaufbauten je nach Nutzung. Das Foyer wird überspannt von einem transparenten Folienkissendach und ist von Tageslicht durchflutet. Die Flachdächer der Verbindungstrakte sind extensiv begrünt. Die Abdichtung der Dachflächen um das Folienkissendach und die Sheds erfolgte einlagig mit einer PVC-freien Kunstoffbahn, mal auf Beton, mal auf Trapezprofilen. Diese erhielt in Teilen zusätzlich einen Dachaufbau mit extensiver Begrünung (Sedumteppich). Die Bepflanzung schützt die Dachhaut und entlastet die Kanalisation durch Regenwasserrückhaltung. Große Teile der Dachflächen sind für eine Nachrüstung mit Photovoltaik ausgelegt.

Die Überdachung mit Folienkissen hat bei hoher Zugfestigkeit ein geringes Flächengewicht. Sie ermöglicht maximale Lichtdurchlässigkeit, erzeugt Spannung und überhöht den Raum. Ihre Nutzungsdauer soll lang sein, die Unterhaltskosten aufgrund eines selbstreinigenden Effekts gering. Das Material ist recycelbar.

Bautafel

Architekten: DIA 179, German Industry Architecture, Berlin
Projektbeteiligte:
Stefan Fehse und Wolfgang Herich/Solarlux (Projektleitung Entwurf); Lützow 7, C. Müller, J. Wehberg, Berlin (Garten- und Landschaftsplanung); Alfons Konersmann (Projektleitung Ausführung); Innius GTD, Berlin (Fachplanung TGA); statix3, Berlin (Statik); Ceno Membrane Technology, Greven (Luftkissendach); Ingenieurbüro Schülke und Wiesmann, Dortmund (Tragwerk Luftkissendach); Dieter Haselhorst, Versmold (Dachabdichtung); Pennekamp & Bisping, Harsewinkel (Dachbegrünung)
Bauherr: Solarlux, Melle
Fertigstellung:
2016
Standort:
Industriepark 1, 49324 Melle
Bildnachweis:
DIA179, Berlin und Solarlux, Melle

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