Smarte Doppelhaushälfte in Erlangen

KNX/EIB Grundausstattung mit Erweiterungspotential

In einer Wohnsiedlung in Erlangen hat sich ein Zahnarzt den Traum vom Eigenheim erfüllt. Einen kleinen Garten sollte es haben, energieeffizient und komfortabel sein. Bei der Umsetzung überrascht der Pragmatismus. Denn trotz normalem Budget wurde die Doppelhaushälfte nicht nur energieeffizient, sondern auch smart. Der Trick: Die Standardarchitektur wurde zwar mit einer Gebäudeautomation nach KNX/EIB Standard ausgestattet, installiert wurden aber nur die wichtigen Grundfunktionen eines Smarthauses. Auf kostspielige Extras wurde vorerst verzichtet. Aufgrund der Vernetzung aller elektrischen Komponenten und der Herstelleroffenheit des weltweit gültigen KNX Standards spricht jedoch nichts gegen eine nachträgliche Aufrüstung, wenn Bedarf besteht.

Die schlichte Architektur lässt die clevere Gebäudeautomation hinter der Fassade nicht erahnen
Als Hobbykoch wünschte der Bauherr, dass die Küche zum Mittlepunkt des Hauses wird
Ess- und Wohnzimmer bilden geminsam mit der Küche eine offene Raumeinheit

Da der Besitzer ein leidenschaftlicher Hobbykoch ist, wurde das schlichte, zweigeschossige Einfamilienhaus um die offene Küche herum geplant. Getrennt durch einen Tresen schließt das Ess- und Wohnzimmer direkt an sie an. Neben einem Hauptschlafzimmer, Bad und begehbarem Kleiderschrank befinden sich im Obergeschoss zwei Kinderzimmer. Ein Gästezimmer mit angeschlossenem Bad ist neben den Technikräumen im Keller untergebracht.

Das Gebäude ist ein Niedrigenergiehaus mit effektiver Dämmung und bedarf zur Vermeidung von Schimmelpilzbefall kontinuierlicher Lüftung. Weil die Stoßlüftung im Winter mit Heizwärmeverlusten verbunden ist und zudem das Vor-Ort-Sein erfordert, funktioniert die Be- und Entlüftung vollautomatisiert. 30% der Raumluft wird pro Stunde ausgetauscht. Die gewünschte Raumtemperatur wird über den Einsatz eines Wärmetauschers gehalten. Er entzieht der warmen Abluft Energie und wärmt damit die kalte Zuluft auf. Strom wird durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert und bei Überproduktion in das öffentliche Netz eingespeist

Licht

Das installierte KNX/EIB System verknüpft sämtliche elektrischen Geräte im Haus über einen Home-Server. Das zahlt sich insbesondere für die Beleuchtungssteuerung aus. So können jede Lichtquelle, aber auch Heizungen, Sonnenschutz und andere Komponenten der Haustechnik, zentral über eine App auf dem Tablet oder Smartphone gesteuert werden. Praktisch ist zum Beispiel, dass sich beim Verlassen des Hauses bzw. sogar von unterwegs, mit nur einem Klick alle Lichtquellen auf einen Schlag ab- oder anschalten lassen. Auch ist möglich, bestimmte Lichtstszenarien, etwa „Essen“ oder „Wohnen“ vorzudefinieren und bei Bedarf unkompliziert abzurufen.

Neben der App lässt sich die intelligente Haustechnik über Schalter-Display-Bedienelemente steuern, die sparsam über die Zimmer verteilt sind. Weiteren Komfort und zudem Energieeinsparung ermöglichen Bewegungsmelder. Auch sie werden komplett zentralisiert über das Interface justiert: Werden ihre Dienste einmal nicht mehr benötigt können sie punktuell und auf Wunsch temporär zu- oder abgeschaltet werden.

Bautafel

Projektbeteiligte: Mauss Bau, Erlangen (Bauträger); Klaus Geyer Elektrotechnik, Eckental (KNX-Planung); Gira, Radevormwald (Elektroinstallationssysteme: KNX System, HomeServer, HomeServer App, Tastsensor 3, Schalterprogramm Esprit, Wohnunsstation, Automatikschalter)
Bauherr: Peter Finke
Fertigstellung: 2018
Standort: Erlangen, Deutschland
Bildnachweis: Ulrich Beuttenmüller, Kirchheim/Jesingen

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