Sechsfamilienhaus in Hopferau/Allgäu

Passivhaus mit Kombiheizung Holzpellets und Solar

Anfang der 1960er Jahre baute der Großvater des Bauherren das dreigeschossige Sechsfamilienhaus im typischen Allgäuer Stil: ein Massivbau aus Bimsstein mit Sparrendach. Um das vererbte Haus mit rund 630 m² Wohnfläche in ein rentables und energieeffizientes Passivhaus umzuwandeln, benötigte der jetzige Eigentümer nur acht Wochen. Hilfe bekam er dabei von der Deutschen Energie-Agentur, die ihn im Rahmen eines bundesweiten Modellvorhabens unterstützte.

Nordseite mit vorgefertigten Fassadenelementen aus Holz
Blick aus einem Wintergarten auf die Alpen
Das Haus vor der Sanierung

Zur Verringerung des Wärmestroms durch die Außenwände, setzte der Bauherr, der gleichzeitig mit seinem Holzbaubetrieb am Bau beteiligt war, vorgefertigte Fassadenelemente ein. Die neue vorgesetzte Fassade besteht aus Holz-Rahmen-Elementen. Sie wurde inklusive Außenschalung und eingebauten Fenstern in einer Werkstatt nahe der Baustelle hergestellt. Auf das vorhandene Gebäude abgestimmt, ist ein Element jeweils geschosshoch und gebäudebreit. Mit der neuen wärmebrückenfreien Außenwandhülle erreicht das Haus einen U-Wert von 0,12 W/(m²K).

Um im Dachgeschoss mehr Wohnfläche zu schaffen, wurde das vorhandene Dach angehoben. Zusätzlich wurde der Wohnraum in allen drei Geschossen durch vorgesetzte und großflächig verglaste Wintergärten erweitert. Die südlich ausgerichteten Wintergärten ermöglichen passive solare Gewinne im Winter für die Raumheizung. Neben zusätzlichem Licht und Wärme geben sie den Blick auf die Alpen frei. Alle Fenster sind mit einer Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung und gedämmten Rahmen ausgestattet.

Nach der Sanierung besitzt das Haus den Passivhausstandard und ist damit um mehr als 50 Prozent besser als ein Neubau gleicher Größe entsprechend der gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV 2007). Der Transmissionswärmeverlust beträgt 0,25W/m²a und der Primärenergiebedarf konnte von 250 kWh/m²a auf 25 kWh/m²a gesenkt werden.

Heizungs- und Energiekonzept

Mit der Sanierung der Gebäudehülle wurde auch die alte Ölheizung gegen ein regeneratives Heizsystem ausgetauscht. Ein zentraler Pelletskessel und eine Solarthermieanlage mit Heizungsunterstützung wärmen jetzt die Wohnungen und bereiten das Warmwasser. Die Kollektorfläche beträgt etwa 14,5 m². Neben den Flachkollektoren auf dem südlich ausgerichteten Dach befinden sich Photovoltaikmodule, deren Ertrag ins Stromnetz eingespeist wird.

Weil das Haus an einer viel befahrenen Umgehungsstraße liegt, war es wichtig, den Schallschutz für die Mieter zu optimieren. Jede Wohnung erhielt eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Damit können die Fenster zur Straße in Hauptverkehrszeiten geschlossen bleiben.

Für den energieeffizienten Umbau erhielt das Mehrfamilienhaus in Hopferau 2008 den Preis „Klimahaus Bayern“ in der Kategorie Sanierung.

Bautafel

Architekten: Felkner, Waltenhofen-Oberdorf
Projektbeteiligte: Herz & Lang, Weitnau (Projektierung Passivhaus); Anton Ambros, Hopferau (Holzbau); Keilholz und Becker Ingenieure, Nürnberg (Statik); Arge Solux, Kempten und Knecht Ingenieure, Wildpoldsried (Planung Haustechnik); Schaffarzik & Mielich, Schwangau (Ausführung Haustechnik)
Bauherr: Anton Ambros GmbH, Hopferau
Fertigstellung: 2008
Standort: Hauptstraße in Hopferau/Allgäu
Bildnachweis: Architekturbüro Felkner, Anton Ambros GmbH

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