Screenhaus Solar der Universität Weimar

kLimaneutrale Filmvorführungen mit Strom aus dem Sonnenlicht

Klimaneutral, einfach zu errichten und aus nachwachsenden Materialien bestehend - und das alles kombiniert mit einem anspruchsvollen Design. So lauteten die Ansprüche der Studenten der Bauhaus-Universität Weimar, als sie ein Kino für ihre eigene Universität planten. Das Screenhaus.Solar konnte Anfang Juli 2009 als temporäres Gebäude auf dem Uni-Gelände fertiggestellt und eingeweiht werden.

Screenhaus Solar der Universität Weimar
Screenhaus Solar der Universität Weimar
Screenhaus Solar der Universität Weimar

Das Bauwerk wird allein mit modernster Solartechnik betrieben und zeigt eindrücklich, wie sich Architekten und Bauingenieure gemeinsam dem Thema erneuerbare Energien stellen, und dadurch eine weltweit funktionale und ressourcenschonende Lösung finden können. Die Konstruktion des 13 Meter langen Kinos hat die Form eines Hyperboloids, sie besteht aus zwei an den Spitzen miteinander verschmelzenden Kegeln. Das Gerüst besteht aus Holzstreben, die so angeordnet und punktuell verschraub wurden, dass eine belastbare Wabenkonstruktion entsteht. Somit ist das Kino anpassungsfähig und vielerorts einsetzbar.

Besonders bemerkenswert an dem Gebäude sind die flexiblen Photovoltaikmodule, welche auf der Wabenkonstruktion angebracht sind. Die Solarhülle liefert dem Kino den Strom für die abendlichen Filmvorführungen bestehend aus Kurzfilmen von Studenten unter dem Titel Young Bauhaus Today. Tagsüber wandeln die Module das Sonnenlicht in Strom um und speisen ihn in das öffentliche Netz ein. Das daraus entstehende Energieguthaben wird abends für den Betrieb des Kinos wieder aus dem Netz entnommen. Das Ziel klimaneutraler Filmvorführungen mit Strom aus reinem Sonnenlicht stattfinden zu lassen, ist den Studenten damit gelungen. Bereits in der Bauphase waren sie stets darauf bedacht eine positive Energiebilanz zu gewährleisten, so wurde zum Beispiel für alle notwendigen Arbeiten das Sonnenlicht genutzt.

Die Konstruktion ist leicht zu transportieren und auch für Nichtfachleute einfach aufzubauen. So kann das Gebäude unter anderem in Gegenden mit schwacher Infrastruktur oder in Katastrophengebieten sinnvoll eingesetzt werden. Dort könnte es auch als Notunterkunft oder als Krankenstation Verwendung finden. Die bislang nicht vorgesehene Wärmedämmung ist - laut Baubeteiligten - leicht nachzurüsten.

Das Kino war bis 2010 in Betrieb.

Bautafel

Entwurf und Aufbau: Jürgen Ruth, Weimar (Professur Tragwerkslehre und Forschnungsprojekt Bauhaus.Solar); Rainer Gumpp, Weimar (Professur Entwerfen und Tragwerkskonstruktion)
Projektbeteiligte: Christian Heidenreich, Lars Janke, Stefan Linne, Stephan Schütz, Jan-Stefan Strutz, Wiebke Vettermann und Ulf Pleines, Weimar (Mitarbeit Bauhaus-Universität Weimar); Centrosolar, Paderborn (Photovoltaikmodule)
Bauherr: Bauhaus-Universität Weimar
Fertigstellung: 2009
Standort:
Bauhaus-Universität Weimar
Bildnachweis: Tobias Adam, Weimar (1); Stephan Schütz, Weimar (2 - 6)

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