Science Park Linz

Glas-Aluminiumhülle auf gewaltigem Betonsockel

In unmittelbarer Nähe zum Campus der Johannes Kepler Universität in Linz entsteht derzeit der sogenannte Science Park. Insgesamt umfasst das Projekt den Neubau von fünf Gebäuden, die auf dem 60.000 m² großen Gelände entstehen sollen. Damit möchte die Stadt Wirtschaft und Forschung näher zusammenrücken und Forschungskapazitäten nach Linz ziehen.

Nachtansicht mit Eingangshalle
Der Mittelbereich soll als kommunikativer Raum dienen

Bereits fertig gestellt ist der wichtigste und aufwendigste Bau – das Mechatronikgebäude. Es entstand nach Plänen des Wiener Architekturbüros Caramel auf einer Fläche von 36.000 m² und bildet den Eingang zum neuen Wissenschaftsgelände. Dynamisch schiebt sich der sechsgeschossige Baukörper mit seinen metallisch blitzenden Glas-Aluminiumfassaden zwischen den bestehenden Campus und den neuen Science Park. Seine linienförmige Ausführung in erfrischend abwechslungsreichen Varianten weist eine Knickung in der Gebäudekubatur auf. Diese ergab sich aus der umgebenen Bebauung und der Topografie des Geländes. Weil von hier aus die Fallwinde in Richtung Innenstadt strömen, die die Belüftung der Stadt gewährleisten, wurde der Neubau längs der Strömungslinie gestellt. Er duckt sich in Richtung Hügel, der Knick in Längsachse ermöglicht die bessere Ausnutzung des Grundstücks.

Das Gebäude besteht aus zwei parallel laufenden Riegeln und beinhaltet eine Eingangshalle, Forschungswerkstätten und Büroräume. Im hangseitigen Sockelgeschoss sind Werkstätten untergebracht, darüber befinden sich Büros. Der verglaste Mittelbereich soll als kommunikativer Raum dienen, durch den das Licht bis in die unteren Geschosse geholt wird. Unter dem Areal befindet sich eine Tiefgarage mit 800 Stellplätzen.

Drei weitere Institute in ähnlicher Ausführung sollen folgen, als letztes ist ein Verwaltungsgebäude geplant, das bis 2012 fertiggestellt sein soll. Eigens für den Campus wurden eine Abbiegespur und eine große Unterführung unter der Autobahn gebaut, um die Neubauten mit dem bestehenden Areal zu verbinden.

Beton
Der Baugrund aus nicht tragfähigem Lehm machte spezielle Gründungsarbeiten notwendig. Unter jedem Gebäude sind mehr als 100 jeweils etwa 12 Meter lange Bohrpfähle angeordnet, 90 - 120 cm im Durchmesser. Auf den Bohrpfeilen sitzt jeweils eine Voute, also eine dreieckförmige Verbreiterung, unter dem Auflager am Übergang zur Bodenplatte. Sie verdickt sich nach oben in einem Winkel von 30 Grad. Darüber liegt ein Pilz mit einer Fläche von 1,50 x 1,50 m, 25 cm stark.

Die Bodenplatte misst zwischen 40 und 90 cm, an besonders beanspruchten Stellen ist sie bis zu 140 cm dick. Auf ihr liegt die Tiefgarage, deren Dach die ebenerdige Null-Linie für den Hochbau bildet. Im Erdgeschoss dienen zwei innenliegende Kerne als Sockel für die darüberliegenden Geschosse und den auskragenden Gebäudeteil mit einer Länge von 12 m. Um die Sockel herum wurden mehr als 1.000 12 m hohe Stützen aufgestellt. Darüber sorgt ein Hängewerk aus Stahl mit 160 m Länge und der Form eines umgedrehten W für die notwendige Statik. Es setzt sich aus insgesamt 18 Diagonalen mit einem Durchmesser von 30 cm zusammen, die das erste und das dritte Obergeschoss zu einer statischen Einheit verbinden. Die Geschossdecken weisen eine Höhe von lediglich 25 cm auf; sie sind über Schleuderbetonstützen mit den Stahldiagonalen über eingeschweißte Stahlköpfe verbunden.

Ebenso ausgefallen wie die schräge Fassade mit eigens angefertigten trapezförmigen Sonderglasflächen, ist das Dach als sogenannte HP-Konstruktion ausgeführt. Dahinter verbirgt sich ein Hyperbolisches Paraboloid, ein Wechsel von schrägstehenden und gekrümmten Flächen, die eine hohe Tragkraft aufweisen und dennoch schwebend und leicht wirken. Obwohl zunächst für alle Flächen Sichtbeton vorgesehen war, ließ sich der hohe Anspruch an die fertigen Oberflächen nur im Erdgeschoss durchhalten, in den oberen Geschossen wurden die Wände mit einem Trockenputz versehen und gestrichen, die Decken wurden lasiert.

Das Gebäude wird über Betonkernaktivierung beheizt und mit Grundwasser vom Areal gekühlt.

Bautafel

Architekten: Caramel Architekten, Wien
Projektbeteiligte: Strabag, Wien (Bauunternehmen), Haushoch, Nürnberg (Baumanagement); Kessler und Partner, Graz/A (Fachbauleitung TGA, Baustellenkoordination); Blueberg, Graz (Bauphysikalische und energietechnische Beratung); Lengauer, Linz (HKLS); Freimüller Söllinger Architektur, Wien (Außenraumplanung)
Bauherr: BIG Bundesimmobiliengesellschaft, Wien
Nutzer: Johannes Kepler Universität, Linz
Standort: Altenbergerstraße, Linz
Fertigstellung: 1. Bauabschnitt 2009
Bildnachweis: BIG Bundesimmobiliengesellschaft, Fotografin: Hertha Hurnaus, Wien

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