Schule für Film und Animation in Phutthamonthon

Handgefertigte Ziegel im Licht- und Schattenspiel

Als eines der ältesten und größten Filmstudios Thailands ist die Kantana Gruppe bekannt für Filme, Fernsehserien, Filmbearbeitungen und Animationen. Mit dem Kantana Institut für Film und Animation bietet das Unternehmen jungen Leuten die Möglichkeit, einen Bachelor-Studiengang in diesem Bereich zu absolvieren. Die dafür errichtete „Schule aus Stein“ basiert auf einem Entwurf des thailändischen Architekturbüros Bangkok Project Company und ist dem Dramaturgen und Mitbegründer der Filmstudios Pradit Kaljaruek gewidmet.

Der schmale mit Bäumen, Topfpflanzen und Rasenflächen bestückte Fußweg dient als verbindendes Element zwischen den Raumgruppen
In den Pausen entspannen sich die Studierenden in den Fensteröffnungen des Vorlesungsraums
Durch die plastischen Wände und die unregelmäßig angeordneten Fenster ist die Kubatur des Gebäudes nicht eindeutig ablesbar

Errichtet wurde der Neubau etwa 45 km nord-westlich von Bangkok, in einer weiten, mit Bäumen bestandenen Graslandschaft der Provinz Nakhon Pathom. Der eingeschossige Baukörper beherbergt Verwaltungsräume, eine Bibliothek mit Multimediaeinrichtungen, eine Kantine, einen Vorlesungsraum und Werkstätten, wobei diese fünf Raumgruppen als in sich abgeschlossene Bereiche ausgebildet sind. Eine Besonderheit des Entwurfs besteht in der Erschließung, welche die Architekten als „eingefügten Wald“ bezeichnen. Der schmale mit Bäumen, Topfpflanzen und Rasenflächen bestückte Fußweg dient als verbindendes Element zwischen den Raumgruppen und erstreckt sich in Nord-Süd- sowie Ost-West-Richtung. Auf der Südseite endet der Fußweg in der Kantine, einem offenen, luftigen Raum, der nahtlos in die Landschaft übergeht.

Äußerlich ist die Schule kaum mit einem konventionellen Gebäude zu vergleichen. Acht Meter hohe Wände aus rotbraunen Ziegeln definieren die einzelnen Raumgruppen, begleiten aber auch die Erschließung. Ihre Oberflächen sind nicht eben, im Schnitt wirken sie, als wenn Teile der Wand als Faltelemente nach oben geschoben wurden. Durch die damit hervorgerufene Plastizität ist die Kubatur des Baukörpers nicht eindeutig ablesbar. Die verwendeten Ziegel sind aus der Erde der Region handgefertigt. Die Architekten wählten dieses Material, weil es ein gängiger Baustoff der thailändischen Baukultur ist. Für das Tragwerk und einige Innenwände kam Beton zum Einsatz, für die Wandöffnungen Glas, die Dachdeckung besteht aus Metall.

Je nach Nutzung der Räume sind die Außenwände geschlossen oder von verschieden großen Fensteröffnungen in unregelmäßigen Abständen durchbrochen. Die Architekten wollten durch den Einsatz von Licht und Schatten und Bezüge zwischen Bauwerk und Natur unterschiedliche Raumwirkungen erzielen. So ist ein ruhigerer Teil der Bibliothek beispielsweise von oben belichtet und mit Öffnungen versehen, durch welche Geräusche aus der Natur zu hören sind. Der helle Informationsbereich hingegen öffnet sich zur Erschließungszone und einem innenliegenden Hof. Im Gegensatz dazu verfügen die Werkstätten über keine natürliche Belichtung. Die Umfassungswände des Vorlesungsraums wiederum sind mit verschieden großen Fenstern versehen. In den tiefen Laibungen auf der Außenseite können sich die Studenten während der Pausen entspannen. -cr

Bautafel

Architekt: Bangkok Project Company, Boonserm Premthada, Bangkok/THA
Projektbeteiligte: Ittidej Lirapirom, Piyasak Mookmaenmuan, Bangkok/THA (Entwurfsteam); Preecha Suvapabkul (Tragwerksplanung); Wittaya Nakasan, Tanete Chaiyaphong (Gebäudetechnik)
Bauherr: Kantana Edutainment, Bangkok/THA
Fertigstellung: 2011
Standort: Kantana Movie Town, Phutthamonthon
Bildnachweis: Spaceshift Studio, Pirak Anurakyawachon, Bangkok/THA

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